An der Beratung nahmen teil:

Stefan Huber, Geschäftsführer der Kreisklinik Ebersberg

 

Dr. med. Peter Kreissl, ärztlicher Direktor der Kreisklinik Ebersberg

Neben dem Geschäftsführer Stefan Huber und dem ärztlichen Direktor der Kreisklinik Dr. med. Peter Kreissl begrüßt der Landrat Herrn Köller und Frau Kirsch.

KR Albert Hingerl bittet, künftig den Halbjahresbericht erst nach der Kreistagssitzung in den Zeitungen zu veröffentlichen.

Stefan Huber und Dr. med. Peter Kreissl erläutern den Halbjahresbericht anhand einer Präsentation (Anlage 3 zum Protokoll) und beantworten währenddessen alle Verständnisfragen.

Der Landrat eröffnet nach der Präsentation die Beratung.

KR Alexander Müller spricht zwei Punkte an:

  1. Laut dem Bericht vor zwei Jahren habe die Klinik ein Defizit bei zurückgehender Patientenzahl, dies könne er nachvollziehen. In dem aktuellen Bericht habe die Klinik erneut ein Defizit allerdings bei steigenden Patientenzahlen.
  2. Der Kreis habe wohl beim von-Scala-Haus festgelegt, 80 % der Kosten zu zahlen, wenn keine Förderung durch den Freistaat erfolge. Aber er sehe bei den Räumlichkeiten für Apotheke und Arztpraxen nicht die Zuständigkeit des Kreises. Dies sei eine rein privatwirtschaftliche Tätigkeit, die von denjenigen selbst finanziert werden müsse.

Stefan Huber erklärt zu Punkt 2, dass der in der Folie 18 genannte Zuschuss des Landkreises noch nicht Beschlusslage des Kreistages sei. Dies sei eine fiktive Rechnung der Kreisklinik. Es werden 2 Mio. € pro Geschoss gerechnet und die Refinanzierung erfolge über Erlöse. Zu Punkt 1 erklärt er am Beispiel „Geburten“: Dies sei keine kostendeckende Angelegenheit aber trotzdem eine Mehrleistung, bei der ein Fixkostendegressionsabschlag geleistet werden müsse.

Zu den Defiziten: Die Klinik wusste im Vorfeld, was insbesondere im Jahr 2017 (Tarifsteigerungen im Pflegebereich) auf sie zukommen werde. Deswegen wurde 2017 ein Defizit geplant. Die „Schere“ wurde 2017 somit größer als normal. Der Geschäftsführer erklärt weiter, die Klinik wolle und müsse positive Ergebnisse in der Zukunft erwirtschaften, um notwendige Investitionen leisten zu können.

KR Christian Eckert spricht ein Anliegen von Bürgern/Besuchern der Klinik an, die sich einen Zebrastreifen von der Parkgarage zur Klinik wünschten. Dieser würde 10.000 € kosten und er habe gehört, die Stadt sowie die Kreisklinik kämen für die Kosten nicht auf.

Stefan Huber könne mitteilen, dass der Zebrastreifen komme. Dieser werde aus Spendengeldern finanziert.

KR Dr. Wilfried Seidelmann erkundigt sich zu:

  • Anwerbung/Festanstellung Hebammen
  • Vorschrift: gleichzeitige Betreuung von mehreren Geburten durch eine Hebamme
  • Strenge Indikationsstellung bei Ablationen (Appell an den kardiologischen Chefarzt)
  • Wie hoch das Defizit 2017 sein werde.
  • Um bei den Mischkalkulationen den Bogen nicht zu sehr zu überspannen solle auch mit Kliniken der II. und III. Versorgungsstufe kooperiert werden.

Stefan Huber erklärt, es gebe Bereiche, die sich einen Operationsroboter (Kosten 2 Mio. €) wünschen würden. Allerdings wisse die Klinik was universitär sei und was zur Kreisklinik passe. Im Bereich Herzkatheter, der sehr gut angenommen würde, habe die Kreisklinik ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, da in den umliegenden Landkreisen (außer München) keiner diese Leistung anbieten könne.

Wie hoch das Defizit 2017 sei, könne er noch nicht sagen. Geplant seien 1,5 Mio. €. Vermutlich im Februar/März 2018 sei klar, wie viele Mehrleistungen durch zu schaffende Ausgleichsflächen zu zahlen seien.

Ein großes Problem bei Hebammen im Belegsystem sei, dass diese sofort kündigen könnten. Die Klinik arbeite mit einem Mischsystem: 90 % der Hebammen seien angestellt und zwei zusätzliche freiberuflich tätig.

Im Belegsystem dürften die Hebammen nur zwei Geburten parallel betreuen und abrechnen. Die angestellten oder freiberuflichen Hebammen in der Klinik dürften vier Geburten parallel betreuen und abrechnen. Die KV (Kassenärztliche Vereinigung) erlaube nur zwei gleichzeitige Geburten im niedergelassenen Bereich der Hebammen.

Dr. Peter Kreissl erläutert die Kooperation mit anderen Kliniken, z.B. das Kompetenzzentrum für Krebserkrankung, bei dem die Klinik Kooperationsmitglied werde. Hier arbeiten zwei Universitäten zusammen. In einer Videokonferenz werde die Behandlung festgelegt, sollte die Behandlung den Rahmen der Kreisklinik überschreiten, werde selbstverständlich im entsprechenden Zentrum behandelt.

KR Rolf Jorga erkundigt sich, ob genügend Pflegekräfte in der Klinik aufgrund der steigenden Patientenzahlen vorhanden seien oder ob es zu Engpässen komme. Des Weiteren interessiere ihn der Anteil an ausländischen Pflegekräften.

Stefan Huber erklärt, dass aktuell 15 Stellen leider nicht besetzt seien. Heute habe er noch fünf Arbeitsverträge unterschrieben, fünf die zusätzlich zum 01.02.2018 kämen. Von Albanien und Serbien kommen 15 zusätzliche Pflegekräfte, die am 01.02./01.03. anfangen werden. Aufgrund eines EU-Abkommens würden auf den Philippinen Pflegekräfte mit Deutschsprachkursen ausgebildet. Auf eine in Deutschland gestartete Annonce, die 10.000 € gekostet habe, gab es keine einzige Resonanz. Er glaube, dass bezahlbarer Wohnraum hier auch ein wichtiger Faktor sei, um Pflegekräfte gewinnen zu können.

KRin und Mitarbeiterin der Herzkatheter-Abteilung in der Kreisklinik Ebersberg, Marina Matjanovski, erläutert dem Gremium die strenge Indikationsstellung bei Herzkatheter-Untersuchungen.

Auf die Nachfrage von KRin Doris Rauscher erklärt Geschäftsführer Stefan Huber, dass die Klinik noch nicht an der Kapazitätsgrenze bei der Geburtshilfe angelangt sei. Mit dem derzeitigen Team könnten 730 - 750 Geburten ermöglicht werden. Sollte es darüber hinaus gehen, bräuchte es ein zusätzliches Hebammenteam. Die nächsten 5 – 6 Jahre werde dies nicht auf die Klinik zukommen. Räume für die Geburtshilfe seien genügend vorhanden.

Ca. 65-70% der Gesamtgeburten kommen aus dem Landkreis.

Der Landrat bedankt sich für die Fragen und Anmerkungen sowie deren Beantwortung und bittet die Klinikleitung bei dem nun folgenden Tagesordnungspunkt kurz dabeizubleiben.


Der Kreistag nimmt den 2. Halbjahresbericht 2017 zur Kenntnis.