ULV-Ausschuss am 19.03.2014, TOP 9 ö ULV-Ausschuss am 28.09.2016, TOP 8 ö Kreis- und Strategieausschuss am
08.10.2018, TOP 12 ö |
Der
Landrat führt in den Sachverhalt ein und erklärt, dass der Fachausschuss sowie
der Kreis- und Strategieausschuss jeweils einstimmige Beschlüsse gefasst haben.
Er
bedankt sich bei den beiden Bundestagsabgeordneten Dr. Andreas Lenz und posthum
Ewald Schurer, die sich sehr für das Thema Lärmschutz an der Bahn und für die
Belange der Bürgerinnen und Bürger in der Region eingesetzt haben.
Er
begrüßt die anwesende Frau Höpler von der neu gegründeten Bürgerinitiative.
Wichtig
sei, so der Landrat weiter, dass als Maßstab für den Zulauf des
Brenner-Basis-Tunnels nicht die Sanierung sondern der Neubaustandard angesetzt
werde. Frau Höpler und Herr Pernsteiner haben sich an ihn gewandt und er habe
zugesagt, sich persönlich für den Inhalt der Bürgerinitiative einzusetzen und dieses
Anliegen in den Gremien einbringen zu wollen. Denn, wenn fünf Stadt- und
Gemeinderäte sich mit nahezu identischen Beschlüssen positioniert haben, könne
sich der Landkreis den Inhalten zunächst anschließen, indem im Kreistag eine
Resolution verabschiedet werde.
In den
bisherigen Beschlüssen stand als Ziel, ein gemeinsames Hearing noch in diesem
Jahr durchzuführen, allerdings finden im November noch zwei Infoveranstaltungen
der Bahn zum Streckenabschnitt Grafing-Bahnhof - Richtung Landkreis Rosenheim
im Rathaus Grafing und zur Strecke Grafing-Bahnhof Richtung München für die
Bürgermeister im Landratsamt statt. Daher sei es sinnvoller, wenn ein ‚Hearing‘
nach diesen Veranstaltungen für Januar / Februar 2019 vorbereitet werde.
Der
Beschlussvorschlag wurde im Kreis- und Strategieausschuss auch um die Strecke
von München – Richtung Poing / Markt Schwaben (ABS 38) ergänzt,
denn es gehe langfristig nicht nur um den Lärmschutz an der Bahnlinie München -
Rosenheim.
Der
Landrat bedankt sich bei Frau Höpler und der Bürgerinitiative für deren Engagement,
dem sich das Gremium mit einem Applaus anschließt.
Bundestagsabgeordneter
und KR Dr. Andreas Lenz erklärt, man müsse einige Dinge trennen, auch gerade in
der öffentlichen Wahrnehmung. Im Jahr 2015 wurden von Kiefersfelden nach Trudering,
aufgrund eines Lärmschutzgutachtens, Schienenschutzdämpfer, Schallschutzringe
und Flüsterbremsen installiert. Wenn er die Wahl habe, die Maßnahmen zu nehmen,
die eine gewisse Verbesserung bringe, dann nehme er sie. Bei Betrachtung eines
Neubauprojektes wie bei ABS 38 der Fall, die wie eine Neubaustrecke bewertet
werde, dann wolle der Landkreis auch den maximalen
Lärmschutz für den Zulauf des Brenner-Basis-Tunnels.
Im
Jahr 2017 kamen, aufgrund des neuen Bundesverkehrswegeplanes, noch zwei Abschnitte,
die den Landkreis betreffen, hinzu: Der Bereich von Großkarolinenfeld nach Grafing-Bahnhof
und von Grafing-Bahnhof bis Trudering. Gemäß der Einstufung sollen beim ersten
Teilabschnitt von Großkarolinenfeld bis Grafing-Bahnhof zwei neue Gleise
zusätzlich installiert werden und von Grafing-Bahnhof bis Trudering eine Blockverdichtung
erfolgen. Dies sei unterschiedlich zu bewerten. Denn wenn es darum gehe, zwei Gleise
umzusetzen, müsse man mit den Kommunen möglichst frühzeitig in Dialog treten. Übergreifend
dürfe das Beispiel des ‚Inntales‘ nicht als Positivbeispiel gesehen werden. Daher
wurden entsprechende Anträge gestellt und es wurden zwei Veranstaltungen
zugesagt. Am 06.11. eine gemeinsame mit den Kommunen für den Bereich Großkarolinenfeld
bis Grafing-Bahnhof und am 16.11. für den Bereich Grafing-Bahnhof bis Trudering.
Es werde auf einer anderen Ebene entschieden. Er habe bereits mit dem Bundesverkehrsminister
Gespräche geführt. Die öffentliche Unterstützung sei für ihn gut und wichtig.
Zwei Punkte
wolle er noch ansprechen:
Ein Teil
der Forderungen sei der Ostkorridor, denn es solle nicht langfristig alles über
die Strecke München – Rosenheim laufen, sondern eine überregionale Entlastung
(Regensburg – Landshut – Mühldorf – Rosenheim) geschaffen werden. Dies werde
eine längerfristige Planung sein. Auch im nördlichen Landkreis, der Ausbau der ABS
38, der Verkehr der nach Salzburg führt, müsse auch nochmal eine Entlastung
schaffen.
Es
werde das Projekt nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Es gebe entsprechende Verpflichtungen
mit Österreich, die auch zugesagt wurden. Er sehe, dass je mehr Lärmschutz für
die Bürger komme und je mehr Informationen gewährt werden, desto mehr Akzeptanz
gebe es. Er sei froh, dass der Kreistag hier ein Zeichen setzen wolle und er
werbe für den Beschlussvorschlag. Abschließend bedankt er sich für die Aktivitäten
der Bürgerinitiativen.
KR
Philip Goldner spricht die große Leistung der Bürgerinitiativen an und wie es
an der ‚Rheintalbahn‘ gelaufen sei. Er störe sich am Begriff ‚Hearing‘. Im ‚Rheintal‘
werde von einem Projektbeirat gesprochen. Dieser wurde von einem Vertreter vom Bundesministerium
für Verkehr und vom baden-württembergischen Verkehrsministerium geleitet. Es
sei etwas Längerfristiges; die Resolution werde uns hier nicht weiterhelfen.
Wir müssen etwas Regelmäßiges einrichten, damit die Landkreise Ebersberg, München
und Rosenheim maximalen Lärmschutz bekommen. Das schaffe der Landkreis nicht
mit einem einmaligen Hearing. Er würde gerne das Längerfristige im
Beschlussvorschlag herausarbeiten.
KRin
Doris Rauscher erklärt, dass von europäischer Seite von Anfang an angedacht gewesen
war, dass regionale Dialogforen stattfinden sollen. Allerdings stand der Zeitpunkt
noch nicht fest. Dennoch sei es wichtig, dass der Landkreis dranbleibe. Es habe
sich gezeigt, dass wir gemeinsam „Fahrt aufnehmen“ können. Koordinieren solle
das Landratsamt. Die Anwohner sollen den maximalen Schutz bekommen.
KR Dr.
Lenz erklärt, der regionale Projektbeirat habe zum achten Mal getagt. Es solle
keine Parallelstruktur aufgebaut werden.
KR Dr.
Seidelmann merkt an, dass wir die Osttangente brauchen. Er schlage daher vor,
in den Beschlussvorschlag den Ostkorridor mitaufzunehmen.
Der
Landrat regt an, statt ein ‚Hearing‘ ein ‚erstes Dialogforum‘ einzusetzen. Ebenso
schlage er, aufgrund der bevorstehenden Veranstaltungen im November, eine
Korrektur im Beschlussvorschlag bezüglich des Termins vor. Das Dialogforum solle
erst im ersten Quartal 2019 stattfinden.
Der
Beschlussvorschlag wird entsprechend der Vorschläge aus dem Gremium ergänzt
bzw. geändert.
KR
Thomas Huber fügt ergänzend zu den Ausführungen von Kreisrat Dr. Andreas Lenz
hinzu, dass es diesen Projektbeirat bereits seit Jahren im Landkreis Rosenheim
gebe. Er habe bis dato den Streckenabschnitt bis Rosenheim fürs Inntal auf den Weg
gebracht. In diesen Sitzungen säßen alle Beteiligten (die Bahn, Vertreter der Politik
aus allen Fraktionen, Kommunalpolitik) an einem Tisch. Am 17. Juli wurde ein
Antrag gestellt dass dieser Projektbeirat für den Streckenabschnitt Großkarolinenfeld
– Grafing-Bahnhof und Grafing-Bahnhof bis Trudering geöffnet werde. Jetzt
finden die beiden Treffen zur Projektbeiratserweiterung am 06.11. und 16. 11.
statt. In der Folge könnte dann dieser Projektbeirat für unsere beiden Streckenabschnitte
tagen. Daher mache es keinen Sinn ein weiteres Gremium aufzumachen. Er finde es
gut ein erstes Dialogforum zu machen, aber es soll keine Parallelstruktur geschaffen
werden.
KR
Albert Hingerl erklärt, dass er hier wenig Vertrauen in die Bahn und die
Politik habe. Seine Forderung sei ein Dialogforum mit den Bürgern und er sehe hier
keine Konkurrenz.
KRin
Ursula Bittner erklärt, dass es um den Lärmschutz gehe. Sie habe Bedenken, dass
das eigentliche Anliegen ‚maximaler Lärmschutz‘ abgeschwächt werde, wenn es auf
eine andere Ebene ausgeweitet werde. Der Ostkorridor sei in ihrem Sinne, aber er
solle unabhängig vom Lärmschutz gefordert werden.
Der
Landrat erkundigt sich, ob über das Gesamtpaket abgestimmt werden solle, dem
keine Gegenrede folgt.
Der
Landrat stellt den gemeinsam geänderten Beschlussvorschlag zur Abstimmung.
Der Kreistag fasst
folgenden Beschluss:
1.
Der Landkreis
Ebersberg unterstützt Initiativen, die zum Ziel haben, einen wirkungsvollen
Lärmschutz an den Bahnlinien im Landkreis zu erreichen.
2.
Der Kreistag
beschließt eine Resolution an den Bund und den Freistaat Bayern sowie einen
Antrag an die zuständigen Ministerien zu richten, den Lärmschutz an der
Bahnlinie Trudering – Rosenheim, für den bis jetzt einzigen Zulauf zum
Brenner-Basistunnel, nach dem Neubaustandard gem. TEN-T-Grundsatzbeschluss des
Bundestages aus dem Jahr 2016 (Drucksache 18/7365), zu errichten.
3.
Die Verwaltung
wird beauftragt, spätestens im ersten Quartal 2019 ein erstes Dialogforum
„Lärmschutz an der Bahnlinie Trudering-Rosenheim“ abzuhalten und dazu alle
Beteiligten einzuladen, mit dem Ziel, Forderungen nach wirkungsvollem
Lärmschutz an Bund, Land Bayern und Deutsche Bahn AG zu formulieren.
4.
Der Landkreis
fordert ferner die weitere Planung und den Ausbau des sogenannten Ostkorridors
(Rosenheim, Mühldorf, Landshut, Regensburg).