Sachvortragende(r): |
Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager und Geschäftsführer der
Energieagentur Ebersberg-München gGmbH |
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Dr. Markus Henle, Geschäftsführer der EBERwerk GmbH & Co.KG |
Anhand einer Präsentation (Anlage 1 zum Protokoll) berichtet Herr
Gröbmayr aus der Energieagentur sowie über die
·
Weiterschreibung
des Meilensteinplanes,
- Visualisierung
des Meilensteinplanes sowie die
- Teilnahme
am European Energy Award (EEA)
Herr
Gröbmayr erklärt in seinem Sachvortrag u.a., dass der Landkreis mehr Strom als
im Meilensteinplan hochgerechnet benötige und leider die Ziele beim Ausbau
regenerativer Energie verfehle. Strom könne durch PV-Anlagen auf Freiflächen
plus Dächer und Wind erzeugt werden. Es sei nicht geplant, Biomasse zur
Stromerzeugung weiter auszubauen; Stichwort: Vermaisung. Sollte das
Windenergiepotential nicht genutzt werden, bezweifle er, dass der Landkreis
sein Ziel der Energiewende 2030 erreichen werde. Die erforderliche Entwicklung
der Stromerzeugung aus erneuerbarer Stromerzeugung liege in dem im Meilensteinplan
konkret betrachteten Zeitraum von zwei Jahren mit 43,8 GWh unter der Prognose,
wogegen der Anteil des Gesamtstromverbrauchs um 17,1 GWh darüber liege.
Des
Weiteren spricht er die Herausforderung an, dass im Winter PV-Anlagen weniger
Strom produzieren. Weil Windräder im Winter besonders effizient arbeiten, sei
auch aus diesem Grund ein zukünftiger Mix von PV und Wind zu empfehlen.
Herr
Dr. Henle visualisiert mit einer Excel-Tabelle den Stromverbrauch im Landkreis
anhand verschiedener Ausbau-Modelle von erneuerbarer Stromerzeugung. Durch
setzen weniger Parameter, wie z.B. ohne und mit Windrädern, könne er prozentual
u.a. die Unabhängigkeit von Strom-Importen aus anderen Regionen (Autarkie)
darstellen. Dieses Modell werde der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, um
damit die Möglichkeit zu schaffen, mit profunden soliden Daten aus einem
Forschungsinstitut, neutral einen möglichen Meilensteinplan errechnen zu können.
Herr
Gröbmayr erklärt, dass wir zur Erreichung des 2030-Zieles an Windkraft nicht vorbeikämen.
KR
Martin Lechner der sich als Fan von Biomasse bezeichnet regt an, Gas im Winter
zu Strom zu machen.
Herr
Dr. Henle erklärt, dass sich EBERwerk bereits dazu Gedanken mache, wie der Sommer-Überschuss
an Strom gespeichert werden könne. Eine gute Option sei hier im Landkreis der
Gasspeicher in Wolfersberg. Es sei eine Studie für power-to-gas geplant.
Allerdings sei man noch in der Konzeptphase.
Folgende
Punkte werden aus dem Gremium angesprochen:
KRin
Ursula Bittner bedankt sich für die ausgearbeitete Darstellung und erklärt,
dass Landkreis-Nachbarn auch Überschüsse haben. Es sei denn, alle hätten das
Ziel der Autarkie. Sie sehe den Landkreis als einen Teil, was im Grunde ganz
Deutschland wolle und stellt die Frage in den Raum, ob der Landkreis hier nicht
globaler denken müsse.
KRin
Ilke Acksteller merkt an, die Autarkie des Landkreises sei schwierig zu
erreichen. Es müsse viel investiert werden. Die Speichermöglichkeiten müssten
nicht kompliziert gelöst werden. Anhand der Excel-Tabelle könne dargestellt
werden, dass die Auswirkung von 10.000 Heimspeichern einen EE- (Erneuerbaren
Stromanteil im Landkreis) von 100 % und einen Autarkie-Anteil von 66 % erreiche.
Sie plädiere, dass das Speicherproblem parallel angegangen werde.
KR
Toni Ried erklärt, er sehe ebenfalls die Priorität in der Stromspeicherung.
KRin
Franziska Hilger teilt mit, dass die Energieagentur eine gute Arbeit mache. Die
PV-Beratung sei kompetent und sympathisch. Sie sehe, dass das Ziel von 17.000
PV-Anlagen auf Dächern im Landkreis bei weitem noch nicht erreicht sei. Die
Speicher für Privathaushalte seien zwischenzeitlich auch günstiger geworden.
Sie empfehle, diese mehr zu bewerben.
KRin
Bianka Poschenrieder erklärt, dass sie sich den Gasspeicher in Wolfersberg angeschaut
habe, der sehr beeindruckend sei. Sie präferiere große Speicher statt
Heim-Speicher.
Herr
Gröbmayr teilt mit, dass der Landkreis ein Potenzial von 34.000 Dächer für
PV-Anlagen habe, aber die Energieagentur nur die Hälfte ansetze.
KR
Vinzent Kalnin merkt an, Energiesparen müsse mehr, auch unter den Schulkindern,
beworben werden. Er sehe, dass es noch viel Spielraum im Stromverbrauch gebe.
Herr
Gröbmayr stimmt dem zu: Einsparen von Energie sei das Wichtigste. Dies sei das
erste Ziel, den Energieverbraucher darauf zu sensibilisieren. Allerdings steige
der Stromverbrauch an. Der Landkreis sei auch für Gewerbe/Industrie
interessant. Trotzdem, so Hans Gröbmayr weiter, sollte es der Landkreis
schaffen, alles regenerativ hinzubekommen. Der Landkreis erzeuge derzeit mit
PV-Anlagen den meisten Strom.
KR
Martin Lechner merkt an, dass bis 2030 die Biomasseanlagen aus der EE
rausfallen werde. Dieses Delta müsse auch ausgeglichen werden.
Herr
Gröbmayr informiert in seinem Sachvortrag, dass die Stadt Münster einen
sogenannten „Klimanotstand“ ausgerufen habe, indem der Rat bei seiner Sitzung
u.a. die Entscheidung getroffen habe, „….dass die bisherige erfolgreiche
städtische Klimapolitik weiterentwickelt werden muss.“ Die Kommunen haben einen
Notstand ausgerufen, was bedeute, es werde auf die Dringlichkeit hingewiesen
und bei allen politischen Entscheidungen werde die Auswirkung auf das Klima im
Auge behalten. Dies könnte mit einem Klimavorbehalt erfolgen: ob wir uns das
klimamäßig leisten können, was wir machen. Dies sei aus seiner Sicht notwendig.
Weiter erklärt er, dass z.B. jede Gemeinde die 10h-Regelung aufheben könne.
KR
Vinzent Kalnin merkt an, dass die Zuzüge von Gewerbetreibenden starke Auswirkung
auf den pro Kopf Energieverbrauch haben. Es müsse daher im Gemeinderat
abgewogen werden, welches Gewerbe die Kommune anziehen wolle.
Herr
Gröbmayr erklärt, dass Gewerbe und Wirtschaft den Lebensunterhalt sichere,
daher müsse die Energie, die das Gewerbe brauche, durch Einsparpotenzial
reduziert und der Rest regenerativ erzeugt werden.
KR
Martin Lechner regt an, die Gemeinden sollen bereits beim Bebauungsplan darauf
achten, dass PV-Anlagen bei Gewerbebetrieben vorgegeben werden.
Herr
Gröbmayr erklärt, dass all dies in den Stellungnahmen der Energieagentur zu
Bebauungsplänen stehe. Ebenso, dass ein Plus-Energiehaus Standard werden müsse,
denn Bauen sei die Schlüsseltechnologie.
KRin
Bianka Poschenrieder verweist auf das Windrad-Projekt in Zorneding und dass
sich die Gemeinderäte, wenn es um Windräder gehe, oft alleingelassen fühlen.
Sie regt daher an, die Energieagentur solle mit dem Vortrag sowie der
Excel-Tabelle in Gemeinderatssitzungen gehen.
Der
Landrat erklärt, dass das Signal auch von den Gemeinden kommen müsse, was gerne
komme, so KRin Bianka Poschenrieder.
Zum
European Energy Award erklärt der Landrat, dass dies ein praktisches Instrument
sei und er diesem positiv gegenüberstehe.
KR
Vinzent Kalnin erkundigt sich, wie das formale Prozedere sei, um in den
Sitzungsvorlagen den Kreisräten die Auswirkung auf das Klima darzulegen.
Herr
Gröbmayr erklärt, dass er aufgrund der Komplexität jetzt noch keine schlüssige
Antwort geben könne.
KR
Vinzent Kalnin teilt mit, dass er einen entsprechenden Antrag formulieren werde.
KRin
Bianka Poschenrieder äußert Bedenken bezüglich des Aufwandes für die
Energieagentur und empfiehlt, dies in der nächsten Sitzung näher zu betrachten.
KR
Martin Lechner erklärt, dass ihm ein kurzer Vermerk über die Auswirkung der
Beschlüsse auf CO2-Emissionen reichen würde.
KR
Philipp Goldner teilt mit, dass er kein Problem hätte, gleich dem
EEA-Monitoring zuzustimmen.
Der
Landrat erklärt, dem solle jetzt nichts vorweggenommen werden und bedankt sich
bei Herrn Gröbmayr und seinem Team für deren Arbeit.
Der ULV-Ausschuss nimmt den Sachvortrag zur Kenntnis.