Beschluss: einstimmig angenommen

Abstimmung: Ja: 12, Nein: 0

Sachvortragende(r):

Hanna Kohlert, Abteilung 6, Sozialplanerin

 

Tanja Eckle, Abteilung 6, Familienbeauftragte

 

Ulrike Bittner, ARGE Wohlfahrt

Der Landrat führt kurz ein und erklärt zur Armutserhebung, dass die Bundesregierung und die Wohlfahrtsverbände regelmäßig Armutsberichte für Deutschland herausbringen. Bayern und hier der Landkreis Ebersberg hätten immer sehr gut abschnitten. Bayernweit gäbe es nur vereinzelt (Landeshauptstadt München/ Landkreis Dachau/Nürnberg) eine aktuelle Berichterstattung zur Armut. Der Landkreis Ebersberg sei sehr wohlhabend, im Bereich der Tafeln und bei Spendenprojekten, wie Fördern und Helfen, Wunschbaum etc. zeige sich allerdings, dass es Armut gebe, die dadurch auch sichtbar werde. Er habe den Anspruch, so der Landrat weiter, hinter die Kulissen blicken zu wollen, daher gebe es diesen Bericht.

Hanna Kohlert und Tanja Eckle erläutern die mit der Sitzungsvorlage versandte Armutserhebung anhand einer Präsentation (Anlage 2 zum Protokoll) mit folgenden Punkten:

  • Vorgehen
  • Die wichtigsten Kernaussagen
  • Vorläufiges Fazit
  • Die Handlungsempfehlungen werden von Ulrike Bittner (AWO) näher erläutert.
  • Resümee

Der Landrat bedankt sich bei den Damen für die erste Erhebung und den Handlungsempfehlungen und erklärt, dass bereits viele der Handlungsempfehlungen gelebte Praxis seien und zählt verschiedene Projekte auf, wie die Wohnbaugesellschaft, das MVV-Sozialticket, den Adventskalender, Rotary Club etc., wodurch der Landkreis eine gute Basis habe. Der Landrat erklärt weiter, dass dem Landkreis bewusst sei, dass noch etwas zu tun sei. Der Bericht und der daraus entstehenden Sensibilisierung für Armut sei ein guter Startpunkt.

Sigrid Binder, Leiterin des Schulamtes fügt ergänzend hinzu, dass es bereits auch viele Hilfen von Seiten der Lehrer gebe, worauf man stolz sein könne.

KR Dr. Wilfried Seidelmann empfiehlt, teilzeitbeschäftigte Frauen insofern zu informieren, dass sie ihren Arbeitgeber ansprechen sollen, ob sie nicht Pflegegeld erhalten könnten.

Birgit Aigner, Leiterin der Arbeitsagentur stellt die Frage in den Raum, wie man SchülerInnen/junge Menschen motivieren könne, damit sie später nicht in Armut kämen.

KR Thomas Kroll erkundigt sich, ob der Bericht nur statistische Zahlen enthalte und wie es mit der Dunkelziffer aussehe. Er hoffe, dass der Bericht allen Kommunen zur Verfügung gestellt werde und mehr niederschwellige Hilfen angeboten würden.

Hanna Kohlert erklärt, dass der Bericht tatsächlich nur auf statistischen Daten basiere.

Sr. Christophora Eckl, Leiterin Schloss Zinneberg erklärt, dass man die Dunkelziffer nicht herausfinden werde; der Bericht solle sensibilisieren.

Der Landrat merkt an, dass viele Menschen sich schämen, Hilfe anzunehmen. Er strebe eine Veranstaltung mit einem Workshop an, um den Bericht nochmal zu präsentieren und Lösungsvorschläge mit z.B. den Gemeinden zu erarbeiten, um dadurch die Sensibilisierung zu diesem Thema voranzutreiben.

Philipp Spiegelsberger, Geschäftsführer Kreisjugendring bedankt sich für den Bericht, in dem wichtige Punkte herausgearbeitet wurden, z.B. mit der Stigmatisierung. Er sehe, dass immer mehr Personen aus der sogenannten ‚Mittelschicht‘ in die Armut hineinzugleiten drohen, denn es bräuchte immer mehr Einkommen, um den Lebensstandard im Landkreis aufrechtzuerhalten. Er könne sich vorstellen, als Kreisjugendring zu kooperieren.

KR Uwe Peters erkundigt sich, inwiefern die Verwaltung und der Kreistag hier mitwirken könne.

Christian Salberg, Abteilungsleiter 6 erklärt, dass der Bericht im SFB-Ausschuss vorgestellt und im Schulleiterdialog z.B. der Punkt mit den Schulausflügen angesprochen werde. Den Vorschlag von Landrat Niedergesäß aufnehmend erklärt er, er habe es als Auftrag verstanden, für den Herbst eine Armutskonferenz zu planen.

Jochen Specht, Teamleiter Demografie erklärt, dass die vorgestellten Projekte ohne Kooperationspartner durchgeführt werden können und sie so angelegt seien, dass jeder davon partizipieren könne.

Der Landrat teilt mit, dass in der neuen Wahlperiode das Thema in der Bürgermeisterdienstversammlung vorgestellt werde. Der Bericht sei eine Arbeitsgrundlage um Projekte umzusetzen. Alle Partner im Landkreis sollen zu der Armutskonferenz eingeladen werden, um in einem Workshop Ideen zu erarbeiten. Er formuliert einen Arbeitsauftrag an die Verwaltung und stellt ihn zur Abstimmung.


Der Jugendhilfeausschuss fasst folgenden Beschluss:

1.   Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht zur ersten Armutserhebung des Landkreises Ebersberg zur Kenntnis.

2.   Die Verwaltung wird beauftragt, die Umsetzung voranzutreiben und spätestens im Herbst eine Armutskonferenz mit Workshop einzuberufen.