Vorberatung        

Kreistag am 15.03.2021, TOP 11 ö

Sachvortragende(r):

Dr. Willi Stiehler, Geschäftsführer der Energieagentur Ebersberg-München gemeinnützige GmbH

Dr. Willie Stiehler, Geschäftsführer der Energieagentur Ebersberg-München gGmbH, hält einen Sachvortrag anhand einer Präsentation (Anlage 4 zum Protokoll).

Der Landrat bedankt sich für die hervorragende Arbeit der Energieagentur und lobt insbesondere die Vielzahl an innovativen Projekten. Er freue sich über die positive und erfolgreiche Entwicklung der Landkreise München und Ebersberg im Energiesektor, dies sei nur in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Landkreisbevölkerung möglich gewesen.

KR Johannes von der Forst berichtet über seine persönliche Erfahrung im Zusammenhang mit einer Anfrage an die Energieagentur und bittet dahingehen den Workflow im Bereich der Einzelanfragen kritisch zu überarbeiten. Zudem bittet er um Informationen betreffend der Thematik Nachrüstung von Photovoltaikanlagen bei älteren Gebäuden. Seines Wissens nach gebe es diesbezüglich häufig Statikprobleme.

Dr. Willie Stiehler äußert sein Bedauern hinsichtlich der Beratungsanfrage. Die Schwierigkeiten seien dem enormen Anstieg an Anfragen zu Beginn des Kriegs in der Ukraine geschuldet. Im Bereich der Nachrüstung von Photovoltaikanlagen gebe es stetig neue Ansätze und Innovationen, Lösungen seien jedoch immer objektspezifisch zu erarbeiten.

Im Hinblick auf die stetig steigende Entwicklung der Zuschusszahlungen des Landkreises Ebersberg an die Energieagentur erkundigt sich KR Dr. Wilfried Seidelmann nach Möglichkeiten der Minimierung derartiger Zahlungen, beispielsweise durch Gebührenerhöhung im Rahmen der Beratungsangebote durch die Energieagentur.

Beratungen seien per Gesellschaftervertrag kostenlos, so Dr. Willi Stiehler. Derartig kostenlose Angebote biete der freie Markt nicht an und diese Möglichkeit ergebe sich nur durch die Anbindung an den Landkreis als gemeinnützige GmbH. Nonprofit-Organisationen würden dabei die Sphären der Gemeinnützigkeit nutzen, um ihre Einnahmen zu klassifizieren. Wäre dabei die Tätigkeitssphäre „Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb“ zu groß, würde dies zu einem Verlust der Gemeinnützigkeit führen.

KRin Franziska Hilger äußert sich lobend über die Projekte und das Wirken der Energieagentur. Zudem informiert sie sich über den angekündigten Energienutzungsplan, deren Möglichkeit der Datennutzung sowie der Evaluation durch die Gemeinden.

KRin Prof. Dr. Angelika Niebler erkundigt sich ebenso nach Überlegungen der Erhöhung der Wirtschaftlichkeit seitens der Energieagentur.

Dr. Willie Stiehler erläutert, dass sich die Zahl der anfragenden Gemeinden in geringem Umfeld bewege und er bis dato eine Evaluation als nicht notwendig erachtet habe. Gerne könne jedoch dieses Instrument auf Wunsch des Gremiums installiert werden. Die Energieagentur arbeite von Jahr zu Jahr wirtschaftlich effizienter und steigere ihren Umsatz. Die Aktion Zukunft+ sei dabei ein mächtiges Instrument, dass sowohl den ideellen als auch den wirtschaftlichen Bereich enorm steigern könnte. Damit bestehe jedoch die Gefahr des Verlusts der Gemeinnützigkeit, gegebenenfalls müsse dies durch Ausgliederung verhindert werden.

Die Energieagentur biete ein breites Spektrum an Beratungsleistungen, so KR Alexander Müller. Er bittet um Informationen hinsichtlich der Abgrenzung zum Aufgabenbereich des Klimaschutzmanagements.

Die Klimaschutzmanagerin stelle für die Energieagentur ein wichtiges Bindeglied zur Verwaltung dar, so Dr. Willie Stiehler. Eine klar definierte Abgrenzung der Zuständigkeiten könne nur durch Erfassung aller Leistungen beider Bereiche erfolgen, bei dieser demzufolge ebenso die Schnittmenge eruiert werden würde. Um eine derartige Aufstellung habe der Landrat bereits gebeten und diese befinde sich derzeit in der Erstellung.

KR Martin Lechner führt aus, dass die Energieagentur als gemeinnützige Organisation in Trägerschaft der beiden Landkreise München und Ebersberg ein politisches Instrument sei, um die Energiewende zu forcieren. Eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, die zum Verlust der Gemeinnützigkeit führe, sei dabei keinesfalls erstrebenswert. Vielmehr müsse – idealerweise auch in Zusammenarbeit mit anderen Energieberatern – der Vollzug der Energiewende für die Bürger so angenehm und effizient wie möglich gestaltet werden.

Dr. Willie Stiehler ergänzt, dass viele Bürger die Beratungsleistung der Energieagentur nicht aus Überzeugung in Bezug auf die Notwendigkeit der Energiewende in Anspruch nehmen würden. Vielmehr sei dies, gerade in der aktuell politischen Lage, in dem Wunsch der Sicherheit und weitest gehenden Unabhängigkeit begründet. Der Landkreis habe mit der Gründung der Energieagentur im Jahr 2014 den Beschluss gefasst, positive Impulse für den Klimaschutz zu setzen.


Der Kreistag nimmt den Halbjahresbericht 2021 der Energieagentur Ebersberg München gGmbH zur Kenntnis.