Sitzung: 30.03.2022 ULV-Ausschuss
Beschluss: angenommen
Abstimmung: Ja: 13, Nein: 2, Anwesend: 15
Vorlage: 2022/0623
ULV-Ausschuss am 09.02.2022, TOP 9Ö
und N15 |
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Sachvortragende(r): |
Frank Burkhardt, Leiter SG 45,
Naturschutz, Landschaftspflege |
Frank Burkhardt verweist auf die
ausführliche Sitzungsvorlage und informiert, dass am 28.02.2022 die geeigneten Fachbüros,
die ihr Interesse bekundet haben, zur Abgabe eines Angebots zur Durchführung
der strategischen Umweltprüfung aufgefordert wurden. Nach Ablauf der
Abgabefrist am 04.04.2022 werden nächste Woche die anonymisierten Angebote
ausgewertet. „Somit wären wir dem Zeitplan sogar eineinhalb Wochen voraus“, erklärt
Frank Burkhardt. Und, dass er davon ausgehe, dem ULV-Ausschuss bereits in seiner
Sitzung am 18.05.2022 darüber berichten zu können. Er informiert, dass sich die
nichtöffentlich tagende interfraktionellen Arbeitsgruppe ‚Windkraft‘ am
01.06.2022 zum ersten Mal treffen werde. Abschließend erklärt er, dass das
Projekt durch die Beauftragung der SUP (Strategische Umweltprüfung) fortgeführt
werde, was eines der Anliegen im Antrag der SPD-Kreistagsfraktion war.
Auf die im Antrag gestellte Frage „Mit
welchem Unternehmen die Fortführung des Projekts von fünf Windkraftanlagen im
Ebersberger Forst realisiert werden kann?“ erklärt der Landrat, dass der
Landkreis mit allen Partnern und Beteiligten in Kontakt sei und es Gespräche
gebe, wobei Green City zuversichtlich sei, das Projekt weiterführen und
umsetzen zu können. Der Landkreis habe einen Fachanwalt für Insolvenzrecht
beauftragt, so der Landrat weiter, den Landkreis zu beraten. Voraussichtlich werde
es sich zur Jahresmitte entscheiden, ob das Vertragsverhältnis zwischen den Bayerischen
Staatsforsten und Green City weitergeführt werde oder nicht, was der Landkreis
nicht in der Hand habe. Betonen möchte er, so der Landrat weiter, dass, sollte
die Green City AG künftig nicht mehr Partner der Bayerischen Staatsforsten oder
Inhaber eines Standortsicherungsvertrages sein, es Interesse von anderen
möglichen Vertragspartnern gebe, um die Windkraftanlagen im Ebersberger Forst
umzusetzen - das Interesse an diesem Projekt sei sehr groß.
KRin und Antragstellerin Bianka
Poschenrieder erklärt, dass es ihrer Fraktion wichtig sei, die Bürgerinnen und
Bürger über den aktuellen Stand zu informieren, worauf Frank Burkhardt auf die im
Rahmen des Bürgerentscheids zum Ebersberger Forst eingerichtete Webseite der
Energieagentur München-Ebersberg gGmbH verweist, auf der weiterhin alle
aktuellen Informationen hierzu eingepflegt werden.
Auf die Nachfrage von KR Martin Lechner zum
Standortsicherungsvertrag antwortet der Landrat, dass der Landkreis mit den
Bayerischen Staatsforsten im regelmäßigen Austausch stehe und er eine Zusage
des Vorstandsvorsitzenden habe, dass künftige Schritte mit dem Landkreis abgesprochen
werden und sie an einer regionalen Lösung interessiert seien. Es gebe auch
Kommunen, die Standortsicherungsverträge haben. In diesem Fall, sagen die
Fachleute, würde es in Richtung eines Bieterverfahrens gehen, was eine mögliche
Neuorientierung betreffen würde. Allerdings, so der Landrat weiter, würden die
Bayerischen Staatsforsten auf eine langjährige vertragliche Partnerschaft mit
der Green City AG zurückblicken und würden nur aus gutem Grunde einen
Vertragswechsel anpeilen. Der Landkreis stehe in Kontakt und im Austausch mit
den Bayerischen Staatsforsten, von daher denke er nicht, dass eine Lösung am
Landkreis vorbeigeplant werde. Wichtig war von Anfang an, dass es ein
regionales Projekt werde, an dem sich die Bürgerinnen und Bürger beteiligen
können. Wie es weitergehe werde sich in den nächsten Wochen und Monaten
ergeben, so der Landrat abschließend. Die Option, dass der Landkreis den
Standortsicherungsvertrag selbst übernehmen würde, müsse im Kreistag beraten
werden.
KR Toni Ried appelliert an die
Gremiumsmitglieder, nicht mit Verbissenheit an diesem Projekt festzuhalten.
Seines Erachtens sei es umweltschädlich Windkraftanlagen im Ebersberger Forst
aufzustellen. Für ihn gebe es keine andere Lösung als das Projekt abzulehnen.
Er bittet, es nicht persönlich zu nehmen, aber er halte es für „Tendenz schwachsinnig“,
das Projekt mit Verbissenheit fortzusetzen.
KR Manfred Schmidt erklärt, dass für ihn die Verzögerungen sehr willkommen seien, weil er hoffe, dass die Vernunft obsiege und der Ebersberger Wald dadurch als Juwel des Landkreises gerettet werden könne. Er verweist in seinem Statement auf zwei Standbeine, die der Landkreis für die Klimawende verwenden könne. Zum einen durch die Renaturierung der im Landkreis zahlreich vorhandenen trockengelegten Moore und zum zweiten, die Geothermie, die den Vorteil der Grundlastfähigkeit gegenüber Wind und Sonne habe. In seinem engagierten Statement für Geothermie erläutert er die mögliche Finanzierung des 25 Mio. € teuren Projektes über Bürgerbeteiligung und erklärt, dass er und seine Frau beabsichtigen 10.000 € hier zu investieren. Er appelliert, die Finanzierung zur Geothermie bereits jetzt einzuleiten, um für den Tag X bereit zu sein.
Der Landrat weist darauf hin, dass das Thema Geothermie zu einem späteren Tagesordnungspunkt komme.
Eingehend auf das Statement von KR Schmidt
merkt KR Leonhard Spitzauer und Bürgermeister der Gemeinde Vaterstetten an,
dass der ULV-Ausschuss sowie der Kreistag den größten Finanzierungsbeitrag
leisten könne, indem sie die Kreisumlage „ein wenig im Zaun halten“, denn, je
mehr finanzielle Ressourcen die Gemeinde habe, desto besser könne sie das
Geothermieprojekt (ggf. auch mit Partnern) umsetzen. Zum aktuellen
Tagesordnungspunkt regt er aufgrund der Planungskostenvereinbarung an, eine „Zwischenrechnung“
an die Green City AG zu stellen, um deren Solvenz zu prüfen.
KR Thomas von Sarnowski merkt an, dass es die
Windenergiebranche in Bayern durch die langjährigen Planungszeiträume von ca. 10
Jahren nicht leicht habe und durch die Vorfinanzierung es zu Insolvenzen führen
könne. Er hofft, dass künftig viel Bürokratie abgebaut werden könne und geht
kurz auf das Oster- und Winterpaket aus dem Klima- und Wirtschaftsministerium
der Bundesregierung ein. Er erklärt, dass der Windstrom ein verlässlicher Energielieferant
sei, der auch die Strompreise senke. Er bedauert, dass nicht noch mehr
Windräder im Landkreis stehen, um das Potential zu ernten. Er bedankt sich für
den Beschlussvorschlag, den er als Signal verstehe, dass es vorangehe.
Der Landrat schlägt vor, dem
Beschlussvorschlag den Vorschlag der Verwaltung (Der Antrag der
SPD-Kreistagsfraktion vom 25.01.2022 ist geschäftsordnungsgemäß erledigt) als
Ziffer 3 hinzuzufügen, dem keine Gegenrede folgt.
Der Landrat stellt den ergänzten
Beschlussvorschlag zur Abstimmung.
Der ULV-Ausschuss fasst folgenden
Beschluss:
1.
Der
ULV-Ausschuss nimmt die Ausführungen zur Kenntnis.
2.
Die
Verwaltung berichtet auch weiterhin regelmäßig über den Stand des Verfahrens.
3. Der Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom
25.01.2022 ist geschäftsordnungsgemäß erledigt.