Vorberatung        

SFB-Ausschuss am 02.02.2022, TOP 7ö

Sachvortragende(r):

Jochen Specht, Teamleiter Demografie, Abteilung 6

Jochen Specht hält einen Sachvortrag anhand einer Präsentation (Anlage 6 zum Protokoll).

Der Landrat merkt an, dass der Träger der Pflegefachschule nicht der Landkreis, sondern die Kreisklinik sei und damit eine umfassende Behandlung des Themas im Aufsichtsrat der Klinik erfolgen müsse. Persönlich erachte er den Beschlussvorschlag in seinem Gesamtpaket als gut entwickelt und zustimmungsfähig.

KRin Marina Matjanovski befürwortet den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion eines Modellversuchs der Pflegeausbildung in Teilzeit als Maßnahme zur Gewinnung von Auszubildenden. Weiter geht sie in ihrer Wortmeldung auf einzelne Inhalte der Bedarfsabfrage „Erweiterung der Pflegeausbildung am Standort Ebersberg“ durch das Team Demografie des Landratsamtes ein. Sie betont die Wichtigkeit einer guten Pflegeversorgungsqualität für die Landkreisbürger. Ein Mangel in der Ausbildung hingegen würde zu unzureichenden Fach- sowie Deutschkenntnissen führen. Auch würde der gesamte Landkreis von examinierten Fachpflegekräften profitieren, zumal der demographische Wandel ebenso nicht zu unterschätzen sei. Sie bittet um Information, inwieweit die einstigen Schulungsräume im ehemaligen Sparkassengebäude als Vorläuferklassen für eine Berufsfachschule für Pflege genutzt werden könnten.

Brigitte Keller verneint diese Nutzungsmöglichkeit aufgrund der dort notwendigen Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge aus der Ukraine.

KRin Ottilie Eberl kritisiert die schlechten Arbeitsbedingungen im Pflegebereich, die zu einem weiteren Anstieg des ohnehin enormen Fachkräftemangels führen würden. Auch die Thematik der Pflegehilfskräfte erachtet sie als wichtig, welche – trotz aktuell mangelnder Möglichkeiten im Landkreis – weiterhin beobachtet werden müsse. Wichtig sei die Gewinnung von Pflegekräften für die Kurzzeitpflege sowie im Bereich der Tageskräfte und ambulanten Pflege. Als positiv empfinde sie den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion einer Pflegeausbildung in Teilzeit, zumal sich eine Übergangslösung in Form von Außenklassen in Bruck realisieren ließe. Der Punkt 2 des Beschlussvorschlags könne ihrer Ansicht nach mangels Verfügbarkeit gestrichen werden.

Nach verschiedenen Wortmeldungen zur Nutzung der Räumlichkeiten des ehemaligen Sparkassengebäudes zu Schulungszwecken informiert der Landrat, dass eine Prüfung der Verfügbarkeit des Hauptgebäudes mangels Möglichkeit obsolet sei, jedoch möglicherweise Kapazitäten im Nebengebäude bestünden. Dahingehend ergänzt er den Punkt 2 des Beschlussvorschlags.

Auch KRin Sonja Ziegltrum-Teubner spricht sich positiv für das Teilzeitmodell aus. Hier ergebe sich Potential, beispielsweise auch für ältere Bewerber als Quereinsteiger.

KR Dr. Wilfried Seidelmann erachtet es als unabdingbar, den Ort der praktischen Ausbildung attraktiv zu gestalten, denn dort würden die Pflegekräfte in aller Regel weiterbeschäftigt werden. Die Teilzeitmöglichkeit empfinde er als sehr gute Lösung für Mütter mit schulpflichtigen Kindern oder Wiedereinsteiger und solle weiterverfolgt werden. Zudem sei es auch wichtig, Männer für den Pflegeberuf zu gewinnen (z. B. für die Umbettung von Patienten). Hinsichtlich der notwendigen Schulungsräume gebe es seiner Ansicht nach ebenso Möglichkeiten im Hauptgebäude der ehemaligen Sparkasse, die jedoch nicht die erforderlichen Brandschutzbestimmungen aufweisen. Dahingehend appelliert er an das Gremium sich dem Thema Brandschutz anzunehmen.

KRin Marlene Ottinger empfindet den Antrag zur Erweiterung des Angebotes der Pflege-Berufsausbildung durch die CSU-FDP-Kreistagsfraktion vom 14.11.2021 als löblich, jedoch könne eine derartige Erweiterung der Ausbildungsplätze nicht das bestehende Ausbildungsproblem lösen. Das Gremium sei hierfür der falsche Adressat, vielmehr müsse sich die Fraktion intern engagieren.

Das Ansehen der Pflegeberufe habe grundsätzlich stark gelitten, so KR Alexander Müller. Dahingehend müsse an den Konditionen, aber auch an der attraktiveren Gestaltung des Berufsbildes gearbeitet werden. Ein enormes Potential sehe er auch in der Gewinnung der Ukrainerinnen für den Pflegeberuf.


Der SFB-Ausschuss fasst folgenden Beschluss:

  1. Vom Aufbau des Ausbildungszweiges Pflegehelfer wird derzeit abgesehen, nachdem die Abfrage aktuell keinen landkreisweiten Bedarf ergeben hat und auch die Kreisklinik Ebersberg, als Träger der Fachschule, in der Sitzung des SFB-Ausschusses am 02.02.2022 hierfür ebenfalls keinen Bedarf sah. Eine erneute Abfrage soll frühestens in zwei Jahren stattfinden.
  2. Die grundsätzliche bzw. vorübergehende Verfügbarkeit des Nebengebäudes der ehemaligen Kreissparkasse Ebersberg für Zwecke der Pflegeschule oder auch andere Zwecke soll wie beschlossen in der nächsten Sitzung der der AG VgL, voraussichtlich im Oktober geprüft werden.
  3. Die Verwaltung wird beauftragt, gemeinsam mit der Kreisklinik, eine Übergangslösung bereits zum Schuljahresbeginn 2022/23 zu realisieren.
  4. Der Prüfantrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 13.02.2022 wird im Rahmen des „Runden-Tisches Pflege“ den Pflegeeinrichtungen vorgestellt, nachdem die Bereitschaft zur Umsetzung einer Ausbildung in Teilzeit zunächst bei allen Trägern im Landkreis Ebersberg abzufragen ist.
  5. Die Entscheidung zur Realisierung einer Übergangslösung sowie zum Angebot einer Ausbildung in Teilzeit obliegt der Kreisklinik Ebersberg als Träger der Pflegefachschule. Gleiches gilt für die Öffnung der Pflegefachschule für Schüler*innen anderer Einrichtungen. Die Mitglieder des SFB- Ausschusses werden über das Ergebnis unterrichtet.
  6. Die Anträge der CSU-FDP-Fraktion vom 14.11.2021 und der SPD-Kreistagsfraktion vom 13.02.2022 werden zur Befassung an den Aufsichtsrat der Kreisklinik weitergeleitet.