KR Johannes von der Forst erkundigt sich nach den Möglichkeiten der Betreuung in den Schulen und Kindertagesstätten der geflüchteten Kinder aus der Ukraine. Dahingehend bittet er um Auskunft, inwieweit ukrainische Schüler bereits Regelklassen besuchen würden und inwiefern hier Schwierigkeiten aufgrund der pandemischen Lage entstünden.

Der Landrat informiert, dass sich aktuell rund 1.100 Menschen aus der Ukraine im Landkreis befinden würden, die offiziell erfasst seien. Davon seien 200 Menschen in staatlichen Unterkünften untergebracht, der überwiegende Anteil jedoch in Privatunterkünften. Hier finde ein reger und regelmäßiger Austausch mit den Gemeinden statt. Zu lösen sei die Unterbringung der ukrainischen Kinder in den Schulen und Kindertagesstätten, denn neben diesen Kindern warten zudem zahlreiche Familien aus dem Landkreis auf einen Betreuungsplatz.

Christian Salberg, Leiter der Abteilung Jugend, Familie und Demografie, berichtet über die aktuelle Anzahl der ukrainischen Flüchtlingskinder im Landkreis (248 Kinder im Alter von 0 bis 17 Jahre, davon 51 Kinder bis 5 Jahre). Hinsichtlich deren Betreuung seien zunächst möglichst niedrigschwellige Angebote sinnvoll, sodass die Kinder in Ruhe ankommen könnten. Dabei rate er von einer sofortigen Verteilung der Kinder auf die Schulen und Kindertagesstätten im Landkreis ab, zumal ein derartiger Anspruch auch erst nach sechs Monaten bestünde. Vielmehr erachte er beispielsweise Eltern-Kind-Angebote durch Ehrenamtliche für sinnvoll.

Hubert Schulze informiert über das Rahmenkonzept zur Aufnahme geflohener Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine, wonach spezielle pädagogische Willkommensklassen in den Schulen eingerichtet werden würden. Ziel dieser sei den Kindern das Ankommen im Landkreis zu ermöglichen, die Sprache zu erlernen sowie den deutschen Schulalltag kennenzulernen. Dabei gebe es kein schulartspezifisches Angebot der Willkommensklassen.

Peter Popp, Schulleiter des Gymnasiums in Markt Schwaben, erläutert die aktuelle Situation im Hinblick auf die pandemische Lage und die damit einhergehenden Schwierigkeiten. Hinsichtlich der Aufnahme ukrainischer Flüchtlingskinder in das Gymnasium in Markt Schwaben berichtet er, dass diese nur bei gymnasialer Eignung erfolge. Derzeit habe er vier Schüler im Rahmen eines Gaststatus aufgenommen, die nach Ablauf einer Probezeit einen regulären Schülerstatus erwerben könnten.

Sie erhalte täglich Anfragen zur Aufnahme ukrainischer Kinder in das Gymnasium, so Simone Voit, Schulleiterin des Gymnasiums in Kirchseeon. Es sei wichtig Strukturen für die Kinder und Jugendlichen zu schaffen, um diesen ein Stück weit Normalität zu ermöglichen. Auch sei ein System zur optimalen Installation der Willkommensklassen im Landkreis notwendig. Das Gymnasium in Kirchseeon habe ebenfalls bereits Gastschüler aufgenommen.

KR Manfred Schmidt erkundigt sich nach der Möglichkeit von Onlineunterricht für geflüchtete Kinder durch die jeweilige ukrainische Schule.

Simone Voit berichtet über einen Schüler, der dieses Angebot wahrnimmt. Jedoch seien derartige Strukturen zunächst zu schaffen, erschwert durch die sehr unruhige und bewegte Zeit im Kriegsgebiet.

Hinsichtlich der Durchführung von Onlineunterricht erkundigt sich KR Johannes von der Forst nach der Möglichkeit den geflüchteten Kindern und Jugendlichen elektronische Endgeräte zur Verfügung zu stellen. Denkbar seien hier möglicherweise die Leihgeräte für die Schüler zum Homeschooling aufgrund der Corona-Pandemie.

Die Leihgeräte, die aufgrund der Pandemie zur Verfügung gestellt wurden, seien für die Regelschüler gedacht und dimensioniert und könnten damit leider nicht an die ukrainischen Kinder und Jugendlichen übertragen werden, so Hubert Schulze. Möglicherweise könne man diese jedoch beispielsweise durch Spenden erhalten.

 

Der Landrat schließt den öffentlichen Teil der Sitzung um 17:45 Uhr.