Veronika Neu distanziert sich von den als Tischvorlage (Anlage 1 zum Protokoll) ausliegenden E-Mails zum Gymnasium Poing, die nichts mit ihrer Interessensgemeinschaft "Gymnasium Poing Jetzt!" zu tun haben. Sie verweist auf die von ihrer Interessensgemeinschaft gestartete Online-Petition an den Kreistag und an Landrat Robert Niedergesäß mit rund 1.800 gesammelten Unterschriften und der Forderung, den Bau des Gymnasiums von der Warteliste zu nehmen und einen schnellstmöglichen Betrieb des Gymnasiums Poing zu realisieren. In ihrem Plädoyer geht sie auf die stark ansteigenden prognostizierten Schülerzahlen für die Jahre 2024/2025 ein, auf die der Bau des bereits genehmigten Gymnasiums in Poing ihrer Ansicht nach, eine gute Antwort wäre. Im Namen der Bürgerinnen und Bürger, die auf der Petition unterschrieben haben, bittet sie dringend, nichts unversucht zu lassen, um dieses Gymnasium zu realisieren.

Andrea Lacour, Interessensgemeinschaft „Gymnasium Poing Jetzt!“, erkundigt sich, ob es Möglichkeiten für eine kostengünstigere Umsetzung des Baus gäbe bzw. wie der Plan B aussehe, falls der Bau des Gymnasiums in Poing auf der Warteliste verbleibe.

Vorgreifend zum späteren Beratungspunkt informiert der Landrat über die vom Landkreis in Auftrag gegebene und im LSV-Ausschuss Ende September 2022 vorgestellte Machbarkeitsstudie, die jetzt den Fraktionen zur Beratung vorliege. Laut dieser Studie liege der Kostenstand heute bei rund 110 Mio. €. Seit der Verabschiedung des Masterplan Schulen habe sich das Weltgeschehen durch die Corona-Pandemie und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mehrfach verändert, so der Landrat, was durch Lieferkettenunterbrechungen/Insolvenzen/explodierende Preise auch Auswirkung auf die Haushalte der Kommunen habe. Alleine die Energiekosten würden nicht nur bei den Betrieben und den privaten Haushalten die finanziellen Spielräume auffressen, so der Landrat weiter, sondern auch bei den Kommunen. Momentan bestehe weltwirtschaftlich eine sehr unsichere Phase, von daher sei der Verbleib des Projektes für ein weiteres Jahr auf der Warteliste für ihn zumindest nachvollziehbar. Aufgrund des wiedereingeführten 9-stufigen Gymnasiums war es dem Landkreis bewusst, dass er ein fünftes Gymnasium brauche, was auch von der Regierung von Oberbayern genehmigt wurde. Die nächsten zwei/drei Jahre könne aber der Landkreis die Schülerinnen und Schüler noch in den Gymnasien Markt Schwaben und Vaterstetten unterbringen, was keine langfristige Perspektive sei und genau angeschaut werden müsse. Es fällt keinem leicht, so der Landrat weiter, aber aufgrund der Weltlage und der Finanzsituation des Landkreises könne derzeit kein Projekt mit maximal 110 Mio. € Kosten beschlossen werden. Ziel sei, so der Landrat abschließend, Wege zu finden, um durch alternative Planungs-, Bau- und Finanzierungskonzepte das Gymnasium Poing und das Berufsschulzentrum umsetzen zu können.