Beschluss: einstimmig angenommen

Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0, Anwesend: 13

Vorberatung        

·         SFB- und LSV-Ausschuss am 04.10.2017

·         Kreis- und Strategieausschuss am 09.10.2017

·         SFB-Ausschuss am 05.10.2018

·         LSV-Ausschuss am 27.05.2019

·         SFB-Ausschuss am 29.05.2019

·         SFB-Ausschuss am 29.06.2021

·         SFB-Ausschuss am 23.03.2022

·         LSV-Ausschuss am 06.04.2022

Sachvortragende(r):

Herbert Feicht, Sachbearbeiter SG 13, Kreishochbau und Liegenschaften,

Mathias Garbe und Anita Scherm, Garbe+Garbe Architekturbüro

Der Landrat führt in das Thema ein. Das Gymnasium Kirchseeon sei bayernweit eines der Ersten gewesen, welches als achtjähriges Gymnasium (G8) konzipiert und errichtet wurde. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt seien die Räumlichkeiten der derzeit 4-zügigen Schule beengt, zumal die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums (G9) die Situation weiter verschlechtere. Es sei eine Machbarkeitsstudie beauftragt worden, um die Möglichkeiten einer 5- bzw. 6-zügigen Erweiterung des Gymnasiums zu untersuchen. Das Ergebnis der Studie werde in der heutigen Sitzung vorgestellt. Sodann begrüßt er Simone Voit, Schulleiterin des Gymnasiums Kirchseeon, deren Stellvertreter Stefan Mühlfenzl sowie Vertreter der Schülermitverwaltung (SMV).

Mathias Garbe, Herbert Feicht und Anita Scherm halten einen Sachvortrag anhand einer Präsentation (Anlage 4 zum Protokoll).

Der Landrat sei positiv überrascht, dass die Mehrkosten für eine 6-zügige Erweiterung lediglich 2 Mio.€ betragen würden und die Förderung i. H. v. 1,6 Mio.€ höher sei als bei der 5-zügigen Variante. Von einer 5-zügigen Erweiterung sei damit abzusehen. Zudem könne damit die im Rahmen des letzten SFB-Ausschusses prognostizierte steigende Schülerzahl des Max-Mannheimer-Gymnasiums in Grafing nach Kirchseeon umgeleitet werden. Sodann erkundigt er sich nach den Vorteilen einer Bauausführung in Modulbauweise.

Herbert Feicht informiert, dass der Vorteil der Modulbauweise in der schnelleren Errichtung liege, wesentlich kostengünstiger könne damit jedoch nicht gebaut werden.

KRin Veronika Ruoff bittet darum auch die Errichtung in Holzbauweise, welche sich der Kreistag mit der Festlegung seiner Leitziele für energieeffizientes, wirtschaftliches und nachhaltiges Bauen nach Möglichkeit zum Ziel gesetzt habe, ebenso zu betrachten.

Der finanzielle Aufwand der unterschiedlichen Baustandards sei intensiv zu prüfen, fraglich sei ob bei der ein oder anderen Bauweise tatsächlich ein Mehrwert für die Schule entstehen würde, so KR Alexander Gressierer. Seiner Ansicht nach sei ein zweckmäßiger und schlichter Baustandard zu bevorzugen, der Schule sei vielmehr mit zusätzlichem Raum geholfen. Auch sei die Errichtung nach Passivhausstandard im Schulbereich nicht sinnhaft, die Fenster würden dennoch geöffnet werden.

Der Landrat berichtet, dass auch Dr. Ernst Böhm, Gesellschafter der B&O Gruppe, von einer Errichtung nach Passivhausstandard im Schulbereich abrate. Die unterschiedlichen Bauvarianten seien umfassend zu diskutieren, auch müsse die Bauleitlinie des Landkreises – ähnlich wie bereits bei der Finanzleitlinie umgesetzt – neu überarbeitet werden.

KR Josef Zistl bittet um die Darstellung der Sichtweise der Schüler- und Lehrerschaft des Gymnasiums Kirchseeon und richtet sich dabei an die Schulleiterin Simone Voit und deren Stellvertretung Stefan Mühlfenzl. Insbesondere die aus Sicht der Schule notwendigen Anforderungen an die Überbrückung des Schulbetriebs bis zur errechneten Inbetriebnahme Anfang 2029 seien interessant.

Der Landrat führt aus, dass mit der Errichtung in Modulbauweise zumindest ein Jahr bei der Bauausführung eingespart werden könne. Bis zur Wiedereinführung des G9 werde der Erweiterungsbau jedoch keinesfalls zu realisieren sein, eine gewisse Überbrückungszeit sei unabdingbar. Unter Umständen bestehe die Möglichkeit einer vorübergehenden Unterbringung im Berufsförderungswerk. Auch beziehe das Pflegeheim in der Nachbarschaft ein neues Gebäude, gegebenenfalls ergebe sich auch hier eine Unterbringungsmöglichkeit, denkbar sei ebenso eine Containerlösung. All diese Möglichkeiten seien zu diskutieren und zu prüfen. Ziel sei es die Überbrückungszeit so gering wie möglich zu halten, aufgrund der Kapazitätsengpässe in der Liegenschaftsverwaltung (derzeit drei Stellen unbesetzt) würden sich leider möglicherweise Zeitverzögerungen ergeben. Auch eine Unterstützung durch die Mitarbeiter des Landratsamtes in München, welche die Verwaltung bereits angefragt habe, sei mangels dort verfügbarem Personal nicht realisierbar (derzeit zehn Stellen unbesetzt).

Aus Sicht der Schulleiterin, Simone Voit, sei die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs das oberste Ziel. Die Wiedereinführung des G9 im Schuljahr 2025/26 impliziere einen Anstieg der Schülerzahl um rund 150 Schüler bei der 5-zügigen Variante. Bereits jetzt würden Engpässe im Bereich der Fachräume (Chemie, Physik, Natur und Technik) zu Schwierigkeiten führen. Die Schule benötige daher dringend Unterbringungsmöglichkeiten für die Schüler. Wichtig sei zudem Stabilität – nicht nur für die Schüler, sondern insbesondere auch im Planungsbereich.

Der stellvertretende Schulleiter, Stefan Mühlfenzl, betont ebenso die Dringlichkeit des Bauvorhabens bis zum Schuljahr 2025/26. Bei 5-Zügigkeit beinhalte der G9-Jahrgang rund 150 Schüler zusätzlich, bei 6-Zügigkeit, welche seitens der Aufsichtsbehörde empfohlen worden wäre, steige die Anzahl der Schüler sogar auf 270. Aufgrund des bevorstehenden Platzmangels habe die Schulleitung bereits Gespräche mit dem Berufsförderungswerk über eine mögliche Unterbringung in dessen Räumlichkeiten geführt. Derzeit finde hier ein Neubau nebst Erneuerung des Bestandsgebäudes statt, wodurch zusätzliche Raumflächen von rund 6.000 qm entstehen würden. Zunächst sei der Schulleitung die Bereitschaft der Unterbringung signalisiert worden. Bedauerlicherweise könne dies nun aber nicht umgesetzt werden, da das Berufsförderungswerk den Bau wiedererwartend in einem Zug realisieren müsse. Er appelliere daher an das Gremium sowie die Verwaltung die Zeitschiene des Bauvorhabens in den Fokus zu nehmen. Persönlich sei ihm die finanzielle Lage des Kreises durchaus bewusst, jedoch sei eine baldmögliche Fertigstellung des Erweiterungsbaus erforderlich.

Jan Paeplow, Bürgermeister von Kirchseeon, informiert über den Neubau des AWO-Seniorenzentrums im Frühjahr 2023 mit einer geplanten Bauzeit von rund zwei Jahren. Er biete an mit dem Seniorenzentrum Gespräche zu führen, auch sichere er seine Unterstützung zur Findung einer bestmöglichen Lösung für das Gymnasium zu.

KR Franz Greithanner führt aus, dass die Erweiterung des Gymnasiums in Kirchseeon dringend erforderlich sei. Insbesondere sei die Problematik auf die Umwidmung des G8 auf das G9 zurückzuführen, jedoch sei zudem eine Entlastung des Humboldt-Gymnasiums in Vaterstetten notwendig.

Der Landrat betont, dass die Erweiterung einer bestehenden Schule mit dringendem Bedarf oberste Priorität habe, dies auch im Hinblick auf mögliches Entlastungspotential.

Sodann folgt eine Diskussion nebst Überarbeitung des Beschlussvorschlags.

KRin Walentina Dahms erkundigt sich nach dem bestehenden Zeitplan für den Erweiterungsbau und inwieweit sich hierbei Beschleunigungsmöglichkeiten ergeben würden.

Nach Ansicht von Brigitte Keller ergebe sich zum jetzigen Zeitpunkt leider keine schnellere Umsetzungsmöglichkeit, allein mangels personeller Ressourcen sei dies nicht denkbar.

Anhand der vorgestellten Machbarkeitsstudie könne nun eine Empfehlung hinsichtlich der Erweiterung erfolgen, so der Landrat.

KRin Elisabeth Platzer führt aus, dass nebst der Entscheidung über die 5- oder 6-zügige Erweiterung zudem die Erarbeitung einer konkreten Überbrückungslösung im Fokus stehen müsse.

Sodann stellt der Landrat den überarbeiteten Beschlussvorschlag zur Abstimmung.


Der LSV-Ausschuss fasst folgenden Beschluss:

1.   Der LSV-Ausschuss nimmt das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des Gymnasiums Kirchseeon zustimmend zur Kenntnis.

2.   Der LSV-Ausschuss empfiehlt eine sechszügige Erweiterung des Gymnasiums Kirchseeon zu realisieren.

3.   Über den weiteren Prozess der Planung und Realisierung sowie über die Alternativen einer Interimslösung (Schuljahr 2025/2026) wird in der nächsten Sitzung erneut beraten.