Sachvortragende(r):

Brigitte Keller, Finanzmanagerin, Abteilungsleiterin 1 (Zentrales und Bildung)

Der Landrat führt in das Thema ein und erklärt, dass aufgrund der Preisentwicklung am Bau sowie der schwierigen Finanzlage des Landkreises die beiden geplanten Großprojekte ‚Gymnasium Poing‘ und ‚Berufsschulzentrum Ebersberg in Grafing-Bahnhof‘ auf die Warteliste gesetzt wurden. Die neu gegründete Arbeitsgruppe ‚Schulneubauten‘ soll bis Oktober 2023 die Frage klären, ob der Landkreis es schaffe, beide Schulen in abgespeckter Form gleichzeitig zu bauen und falls dies unrealistisch sei zu klären, welche Schule von beiden zuerst gebaut werden solle. Der Anbau am Gymnasium in Kirchseeon sei aufgrund der Umstellung auf den neunjährigen Bildungsgang (G9) im Schuljahr 2025/26 unstrittig, so der Landrat, und habe seiner Meinung nach Priorität. Die Arbeitsgruppe wurde um die Maßnahme am Gymnasium in Kirchseeon erweitert, denn hier gebe es ebenfalls noch einiges zu prüfen und zu entscheiden. Die Arbeitsgruppe tagte bisher einmal im Monat und man habe sich darauf geeinigt, den Fachausschuss regelmäßig zu informieren.

Brigitte Keller berichtet, dass die erste Sitzung der Arbeitsgruppe ‚Schulneubauten‘ am 08.03.2023 tagte und als Mitglieder

˗       Vertreterinnen und Vertreter aus dem Kreistag

sowie folgende externe Teilnehmer und Teilnehmerin festgelegt wurden, die die Arbeitsgruppe dauerhaft beratend begleiten sollen:

˗       Herr Dr. Ernst Böhm

˗       Herr Prof. Dr.-Ing. Hausladen, Erfahrungen durch das Schulzentrum München-Riem, Gymnasium Kirchheim

˗       Herr Stephan Scharnagl, Vorsitzender „Bund der Selbständigen“, Expertise im Bereich Digitalisierung und digitale Vernetzung

˗       Frau Susanne Asam, Schulleiterin am Gymnasium Trudering, „Lernhauskonzept der Stadt München“ und

˗       eine weitere, namentlich noch nicht bekannte Person mit Erfahrungen im Privatschulbereich.

Das Ziel der Arbeitsgruppe ‚Schulneubauten‘ sei, so Brigitte Keller, dem Kreis- und Strategieausschuss für seine Sitzung am 09.10.2023 für die „Warteliste“ eine Empfehlung auszusprechen.

Folgende Arbeitsaufträge wurden in der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe definiert:

1.   Wie können wir die Raumplanung optimieren?

2.   Wie kann ich Räume optimal nutzen, zeitliche maximale Auslastung sicherstellen?

3.   Alternative Bauweisen

4.   Modulares bauen.

5.   Welchen Einfluss haben die Gymnasien in Kirchheim und Aschheim auf die prognostizierten Schülerzahlen in Poing?

6.   Staatliches Gymnasium vs. privater Träger

7.   Folgekosten und Erweiterungsmöglichkeiten

8.   Modular aufbauend bauen (zeitliche Flexibilität)

Die zweite Sitzung der Arbeitsgruppe ‚Schulneubauten‘ tagte am 20.04.2023. Hier wurde über das Treffen im Bayerischen Landtag am 21.03.2023 zur „Innovationspartnerschaft Berufsschulzentrum Ebersberg“ berichtet, an dem neben Herrn Landrat und ihr u.a. auch Dr. Ernst Böhm, Prof. Gassner und Prof. Nagler sowie Mitarbeiter des Innen-, Finanz- und Bauministeriums teilnahmen. Das Bauministerium habe in diesem Gespräch von einer Innovationspartnerschaft abgeraten und stattdessen eine Funktionalausschreibung vorgeschlagen. Als Beratungsergebnis wurde in der Arbeitsgruppe festgehalten, dass Ministerialrat Josef Bauer vom Bauministerium in der nächsten Sitzung über diese Möglichkeit referieren solle, was er bereits zugesagt habe, so Brigitte Keller. 

In der Sitzung am 20.04.2023 waren Prof. Dr.-Ing. Hausladen und Herr Scharnagl anwesend, die anhand ihrer Expertisen Möglichkeiten darlegten, wie das Raumprogramm durch Abstriche und Nutzungseffizienz optimiert und dadurch Kosten gesenkt werden könnten. Es wurden auch technische Maßnahmen angesprochen, so Brigitte Keller, wie z.B., ob eine Tiefgarage und mechanische Lüftungsanlagen an Schulen zwingend notwendig seien. Frau Asam war leider verhindert, so Brigitte Keller, und deren Vertreter konnte keine Ausführungen machen.

Die Arbeitsgruppe einigte sich darauf, dass in der nächsten Sitzung ein Vertreter der ‚Montag Stiftungen‘ mit seiner Expertise teilnehmen soll, so Brigitte Keller, denn die Stiftung unterstütze Schulplanungen mit ihrem Wissen und finanziell.

Aufgrund der Empfehlungen von Prof. Dr.-Ing. Hausladen werden kleine Planergruppen mit entsprechenden Fachleuten aus den Bereichen Pädagogik/Architektur/Technik/Bau und eventuell auch IT in der kommenden Sitzung aufgestellt, so Brigitte Keller. Dazu finde vorher noch eine Videokonferenz statt, zu der bereits Prof. Dr.-Ing. Hausladen, Ministerialrat Bauer (Bauministerium), Dr. Böhm und Dipl.-Ing. Architektin M.Eng. Barbara Pampe (Vorständin der Montag Stiftungen) zugesagt haben. Ausstehend sei noch die Zusage der Regierung von Oberbayern, die sie, so Brigitte Keller abschließend, aufgrund der Förderungsmittel von Anfang an miteinbeziehen wolle.

KR Franz Greithanner erklärt im Namen seiner Fraktion (Bündnis 90/Die Grünen), dass aufgrund der Wiedereinführung des G9 im Schuljahr 2025/26 die Erweiterung am Gymnasium Kirchseeon Priorität haben müsse. Um dieses Ziel zeitnah realisieren zu können, bittet er genügend Personal für die Liegenschaftsverwaltung sowie finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.

Er erkundigt sich zu Alternativen einer Interimslösung bis zur Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus.

Brigitte Keller erklärt, dass sich die Räumlichkeiten im gegenüberliegenden Pflegeheim der AWO nicht eignen würden und die angedachte Übergangslösung im Berufsförderungswerk wegen einer dortigen Baumaßnahme leider nicht umgesetzt werden könne. Das Raumprogramm des Erweiterungsbaus solle ebenfalls überprüft und „verschlankt“ werden, so Brigitte Keller. Im Herbst werde die Arbeitsgruppe dem Kreis- und Strategieausschuss sowie dem Kreistag eine Empfehlung für die weitere Vorgehensweise bezüglich der Schulbauprojekte unterbreiten.

Es folgt keine weitere Wortmeldung.


Der LSV-Ausschuss nimmt den vorgetragenen Bericht aus der Arbeitsgruppe Schulneubauten zur Kenntnis.