Sachvortragende(r):

Dr. Willie Stiehler, Geschäftsführer der Energieagentur Ebersberg-München gGmbH

Dr. Willie Stiehler, Geschäftsführer der Energieagentur Ebersberg-München gGmbH, hält einen Sachvortrag anhand einer Präsentation (Anlage 4 zum Protokoll).

Der Landrat bedankt sich für die gute Arbeit der Energieagentur für die Kommunen und Bürger sowie die enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung und insbesondere dem Klimaschutzmanagement. Sodann geht er kurz auf die Tätigkeitsfelder der Energieagentur ein. Die Klimaschutzmanagerin Dr. Lisa Ruetgers habe an der Klimakonferenz des Landkreises München teilgenommen (Unterstützung bei der Event-Organisation durch die Energieagentur erfolgt) und plane eine derartige Veranstaltung für das kommende Jahr im Landkreis Ebersberg. Hierfür seien die Klimaziele zu justieren. Zunächst würde fraktionsintern über diese beraten werden, eine Beschlussfassung erfolge sodann im Herbst. Einen bedeutenden Baustein stelle dabei auch die treibhausgasneutrale Wärmeversorgung mittels Geothermie dar. Zunächst würde die Gemeinde Vaterstetten ihre dahingehend bestehenden Planungen weiter vorantreiben und das Gemeindenetz entsprechend ausbauen, die Gemeinde habe jedoch ebenso signalisiert stets für weitere Partner offen zu sein. Für die Zukunft sei Geothermie eine äußerst wichtige Energieform, persönlich hoffe er, dass diese auch in weiteren Landkreisen genutzt werden könne.

KR Martin Wagner zeigt sich überrascht über die kurze Abhandlung der Nutzungsmöglichkeiten von Geothermie im Rahmen des Sachvortrags. Die Gemeinde Grasbrunn nutze diese Energieform bereits seit 15 Jahren und auch für den Landkreis Ebersberg wäre die Etablierung geothermischer Anlagen wegweisend. Erdwärme sei, anders als Wind- oder Sonnenenergie, stets verfügbar und deren Energiegewinnung relativ schnell realisierbar. Persönlich habe er den Eindruck, dass die Energieagentur in diesem Bereich parallel zum Projekt der Gemeinde Vaterstetten arbeite, was nicht erstrebenswert sei.

KR Leonhard Spitzauer berichtet, dass die Energieagentur in diesem Bereich durchaus tätig sei, insbesondere im Rahmen der Arbeitsgruppe Wärmewende. Es hätten Gespräche mit der Gemeinde Vaterstetten stattgefunden, eine Unterstützung durch die Energieagentur sei aber aufgrund des weit fortgeschrittenen Projektstandes nicht mehr hilfreich.

Die Möglichkeit der Unterstützung durch die Energieagentur sei abhängig vom Entwicklungspotenzial der jeweiligen Gemeinde, parallele Projekte seien dabei keinesfalls hinderlich, so Dr. Willie Stiehler. Grundsätzlich erachte er die Geothermie als innovative Form der Energiegewinnung, allein weil diese unerschöpflich sei.

KRin Bianka Poschenrieder erkundigt sich nach der Fluktuationsrate der Mitarbeiter der Energieagentur, es sei wünschenswert diese Information im Halbjahresbericht aufzunehmen.

Dr. Willie Stiehler informiert über die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Fluktuation sei in den letzten Jahren gestiegen und die offenen Stellen bis dato nicht vollständig nachbesetzt. Grundsätzlich erachte er das Gesamtpaket der Energieagentur für den Arbeitnehmer als attraktiv, dieser habe jedoch aktuell deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt.

Die Klimakonferenz habe das Ziel der energetischen Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2030 nochmals bekräftigt, so KRin Dr. Renate Glaser. Dahingehend erkundigt sie sich nach den Bestrebungen derjenigen Gemeinden, die sich diesem Klimaziel nicht angeschlossen hätten und bittet um Information, inwieweit dies mit dem Vorhaben des Landkreises einer Neudefinition des Klimaziels einhergehe. Die kommunale Wärmeplanung sei Aufgabe der Gemeinden, deren Projektumsetzung insbesondere kleinere Gemeinden vor große Herausforderungen stelle.

Die Festlegung der Klimaziele sei einzig und allein die Entscheidung der jeweiligen Gemeinde und im Rahmen der Klimakonferenz entsprechend individuell erfolgt, so Dr. Willie Stiehler. Grundsätzlich sei eine verbindliche Vorgabe von Kreisseite empfehlenswert, persönlich erachte er eine Nachschärfung des Ziels als wichtig. Die kommunale Wärmeplanung stelle häufig eine Last für kleinere Gemeinden dar, Ziel der Energieagentur sei es, für jede Gemeinde das passende Angebot zu finden. Die kommunale Wärmeplanung sei ein tolles Werkzeug für den Bau eines Wärmenetzes.

KR Benedikt Mayer informiert über die Bürgerenergiegenossenschaft des Landkreises mit dem Ziel ökonomisch tragfähige Projekte mit regionalen Ressourcen sowohl zu realisieren als auch zu finanzieren. Dabei würden Projekte überwiegend in lokaler Eigentümerschaft umgesetzt und die Bürger eingebunden werden. Dies gelte neben der Windenergie ebenso für den Ausbau von Wärmenetzen. Bei Interesse stehe die Genossenschaft selbstverständlich auch der Energieagentur zur Verfügung.

KR Johannes von der Forst erkundigt sich nach dem Erfolg der Marketingmaßnahmen (z. B. „Stadtradeln“) der Energieagentur.

Dr. Willie Stiehler berichtet über ein durchgängig positives Feedback der Bürger zu dieser Marketingaktion. Grundsätzlich sei der Erfolg der Öffentlichkeitsarbeit schwer zu messen, konkrete Zahlen könne er hier nicht nennen.

KR Toni Ried bittet um Information über die Anzahl der Mitarbeiter der Energieagentur, die für den Landkreis Ebersberg tätig sind. Grundsätzlich befürworte er den Ausbau des Wärmenetzes mittels Geothermie uneingeschränkt.

Die Energieagentur werde mit einer prozentualen Verteilung von 29 % (Landkreis Ebersberg) und 71 % (Landkreis München) finanziert, die Mitarbeiter seien dabei für beide Landkreise tätig, so Dr. Willie Stiehler.


Der Kreistag nimmt den Halbjahresbericht 2023 der Energieagentur Ebersberg-München gGmbH zur Kenntnis.