Vorberatung |
KSA-Ausschuss am 13.07.2015, TOP 6 Ö |
An der Beratung nehmen
teil: |
Brigitte Keller,
Leiterin Abteilung F – Finanzen, Wirtschaft, Büro Landrat Margrita
Schwanke-Berner, stv. Leiterin Sachgebiet Z 2 – Personalservice Stefanie Geisler,
Leiterin Abteilung S – Soziales und Bildung |
Der Landrat führt in
den Sachverhalt ein. Am 13.07.2015 habe sich der KSA bereits mit dem Thema
befasst. Mit der Vorgabe von Eckwerten für die Fachausschüsse und die
Verwaltung werden frühzeitig die Weichen für den Haushalt 2016 gestellt. Seit
2008 arbeite der Kreistag mit dieser Systematik erfolgreich.
Die vom
Finanzmanagement vorgenommenen Vorausberechnungen seien insgesamt sehr positiv.
Die Umlagekraft des Landkreises werde deutlich steigen, so dass eine Erhöhung
der Kreisumlagenpunkte nicht zu befürchten bzw. nach heutigem Stand
auszuschließen sei.
Auch die
Rahmenbedingungen der Verschuldung hätten sich deutlich verbessert. Vor drei
Jahren sei man noch von einem Höchststand der Verschuldung in Höhe von 78 Mio €
ausgegangen, dieser sei aus heutiger Planungssicht jedoch bei 59,5 Mio €
erreicht.
Die ursprüngliche
Planung, dass der Landkreis im Jahr 2016 keine Kredite mehr aufnehmen müsse,
könne jedoch nicht eingehalten werden. Dies läge vor allem daran, dass sich der
Landkreis mit der Finanzierung der Sanierung der Kreisklinik beschäftigen
müsse, sowie auch mit der Sanierung der Kreisstraßen. Auch im Bereich der
Bildung sei mit weiteren Investitionen zu rechnen, dafür sei auch ein
Schülergutachten in Auftrag gegeben worden. Dies seien aber auch Themen und
Projekte, für die sich die Politik in den Fachausschüssen mit großer Mehrheit
entschieden habe.
Der Landkreis werde
auch weiterhin mit stetig steigenden Sozialausgaben rechnen müssen. Inzwischen
werden 56 % der Teilbudgets dafür ausgegeben. Dies seien aber auch immer
Investitionen in die Gesellschaft. Jeder Euro der präventiv ausgegeben werde,
könne später Reparaturkosten einsparen.
Die
Unterbringungsprobleme für die Asylbewerber seien ja bekannt. Die Entwicklung
bei der Zahl der Asylbewerber bringe den Landkreis schon jetzt personell an
seine Grenzen. In diesem Jahr seien dafür neun neue Stellen geschaffen worden
und auch im nächsten Jahr werde das Personal deutlich zunehmen müssen.
Inwieweit die Aufwendungen am Ende vom Freistaat Bayern erstattet werden, werde
sich zeigen. Immerhin werden inzwischen die Personalkosten für die Hausmeister
an den Unterbringungseinrichtungen und die der Sozialpädagogen zur Betreuung unbegleiteter,
minderjähriger Flüchtlinge (umF) refinanziert. Die Thematik stelle den
Landkreis dennoch vor finanzielle Herausforderungen.
Im KSA am 13.07.2015
seien die Eckwertevorschläge bereits behandelt worden. Der Ausschuss habe auf
Antrag der CSU/FDP-Fraktion beschlossen, dem Kreistag zu empfehlen, dass die
Steigerungen der Eckwerte um 4,3 % bzw. 2,2 Mio € gegenüber der Planung 2015 insgesamt
auf 2,5 % bzw. 1,3 Mio € begrenzt werden. Die Verwaltung nehme diesen Auftrag
ernst und werde sich intensiv in den einzelnen Fachbereichen differenziert
damit auseinandersetzen.
Der Landrat erteilt
Frau Keller das Wort. Frau Keller stellt den Finanzrahmen der Fachausschüsse
anhand einer Präsentation (Anlage 2
zum Protokoll) vor. Frau Schwanke-Berner übernimmt den Bereich
Personalentwicklung.
Auf die Frage aus
dem Gremium (Albert Hingerl), warum die weiteren benötigten Stellen noch nicht
eingeplant seien, antwortet Frau Keller, dass dies erst die Eckwerte seien. Die
endgültige Planung und Genehmigung erfolge dann im Herbst zur Haushaltsplanung.
Die Frage (Rolf
Jorga), ob die Personalkosten auch operative Kosten z.B. Raumkosten nach sich
ziehen, bejaht Frau Keller und fügt hinzu, dass darüber bereits im LSV
diskutiert werde.
Wortmeldung aus dem
Gremium (Albert Hingerl), die Steigerung der Eckwerte soll auf 2,5% begrenzt
werden, obwohl wir heute bereits wissen, dass weitere neue Stellen noch mehr
Kosten verursachen werden. Er bittet um mehr Transparenz zu den angedachten
Stellen.
Anmerkung aus dem
Gremium (Dr. Ernst Böhm), als Mitglied des KSA möchte er mit gutem Beispiel
vorangehen, der KSA solle Kürzungen vornehmen.
Jugendhilfeausschuss
Auf die Nachfrage
aus dem Gremium (Franz Finauer), ob die Personalkosten für umF in den Eckwerten
bereits enthalten seien, antwortet Frau Keller, nur die Stellen die bereits
besetzt seien aber nicht die zukünftigen.
Die Frage (Albert
Hingerl), mit wieviel Prozent Mehrpersonal denn zu rechnen sei, antwortet Frau
Geisler, dass weitere 10.000 umF in Bayern erwartet werden, dass die
Auswirkungen für den Landkreis aber noch nicht abgeschätzt werden können.
Stellenmehrungen seien auf jeden Fall notwendig. Für die Sozialpädagogen
erhalte der Landkreis jedoch Rückerstattungen durch den Freistaat.
SFB-Ausschuss
Frau Keller betont,
dass der Bürokratismus bei den Antragsverfahren im Bereich Bildung und Teilhabe
zu hoch sei. Sie können den Kreisräten nur immer wieder empfehlen, sich
politisch für eine Pauschalierung der Hilfen für z.B. Vereins-, Klassenfahrten
oder Unterrichtsmaterialien einzusetzen, um Personalaufwand einzusparen.
Anmerkung ins
Gremium (Benedikt Maier), dass die Kreisräte sehenden Auges in ein finanzielles
Risiko gehen.
Wortmeldung aus dem
Gremium (Albert Hingerl), es gehe ihm nur um Transparenz. Die SPD habe einen
Antrag zur Asylfrage, Personal und Gelder gestellt. Jetzt werden die Eckwerte
festgelegt und nach der Sommerpause berate man über den Antrag, um dann
festzustellen, dass bei den Eckwerten im Bereich Personal oder auch in den
anderen Fachbereichen 1 Mio € vergessen worden sei. Auf dieses Risiko möchte er
hinweisen.
Wortmeldung aus dem
Gremium (Martin Lechner), es stelle sich die Frage, wie diese Risiken bewertet
werden. Am Ende wirken sie sich auf die Kreisumlage aus.
Anmerkung aus dem
Gremium (Reinhard Oellerer), dass die Begrenzung der Eckwerte auf 2,5 % nicht
realistisch sei, da die nicht geplanten Risiken höher seien als die
Einsparpotenziale. Die GRÜNEN-Fraktion habe daher dem KSA-Beschluss nicht
zugestimmt. Im JHA seien 600.000 € mehr geplant, im SFB 800.000 €, er sehe dort
keine Einsparpotenziale. Auch im Bereich Personal werde man mit noch mehr
Kosten rechnen müssen. Selbst wenn insgesamt 500.000-700.000 € eingespart
werden können, so seien die Risiken im Bereich Personal, bei den Kosten der
Unterkunft nach der aktuellen Feststellung der Mietpreisobergrenzen, bei den
Gastschülern oder auch der voraussichtlichen Übernahme der Asylbewerber in
Hartz IV viel höher. 2,5 % seien illusorisch, man könne froh sein, wenn man mit
dem Vorschlag der Verwaltung auskomme.
Anmerkung (Walter
Brilmayer), die Risiken seien unbestritten, diese bestehen aber auch bei den
4,3%. Daher müsse das Korsett noch enger geschnallt werden, um dann
gegebenenfalls überhaupt noch agieren zu können. Zur Aussage von Frau Keller,
dass die Kreisumlage nicht steigen brauche, bemerkt Herr Brilmayer, dass
vielleicht der Hebesatz nicht steige aber sehr wohl die Kreisumlage. Die
Gemeinden seien auch belastet und weil noch mehr Belastungen zu erwarten seien,
müssen sich die Kreisräte beschneiden.
Der Landrat bedankt
sich bei Frau Keller für ihre Ausführungen und die intensive Vorarbeit und
eröffnet die Generaldebatte zum Thema.
Wortmeldung aus dem
Gremium (Ewald Schurer), Risiko bedeute absehbare Kostensteigerung. Asyl sei
kein Risiko sondern könne auch eine Chance sein. Es gäbe manchmal
Schnittstellen zwischen Bund und Landkreis, die hier zu thematisieren wären.
Der Bund habe eine Sonderprogramm über 450 Mio € aufgelegt für die Leute, die
länger als ein Jahr arbeitslos seien, um sie besser ins Berufsleben
zurückzuführen. Davon könne auch der Landkreis profitieren. Im Bereich der
Inklusionsgesetzgebung werde das Bundesteilhabe-gesetz beim Bund teilweise im
Jahr 2016 haushaltswirksam. In den Jahren 2017, 2018, 2019 werde sich dies dann
aber auch auf die Gebietskörperschaften auswirken. Zum Thema Asyl sei sich der
Bund seiner Verantwortung bewusst und plane die Zuschüsse für die Länder um
eine weitere halbe Milliarde zu erhöhen. Mittelfristig können die Kommunen mit
höheren Entlastungen durch den Bund rechnen.
Anmerkungen zur
Haushaltspolitik (Dr. Ernst Böhm), er möchte den Aspekt Effizienz betonen und
daher habe er folgende Einsparvorschläge: Anwendung von Skonto könnte an die
200.000 € Einsparungen bringen; Trendwende beim Thema Energie andenken, die
letzten 10% würden überproportional viel kosten; Einführung kommunaler
Gesellschaften v.a. bei Dienstleistungen (z.B. Gebäudereinigung), 17-18%
Einsparungen möglich; Im Zuge des Subsidiaritätsprinzips mehr Aufgaben an
Diakonie und Caritas übergeben; private Institutionen mehr fördern, der
Landkreis müsse nicht alles selber machen; sowie im Bereich Bildung und
Teilhabe die hohen Personalkosten im Vergleich zu den Zuschüssen zu senken.
Anmerkung (Benedikt
Mayer), dass der Beschlussvorschlag unwürdig sei. Laut Beschlussvorschlag
sollen die Fachausschüsse die Kürzungen vornehmen. Er sehe die Kreisräte bei
der Umsetzung der Kürzungen in der Pflicht. Dazu der Landrat, dass die
Verwaltung und er nun die Aufgabe hätten, in den einzelnen Fachbereichen Vorschläge
zu erarbeiten und diese dann in den Fachausschüssen zur Diskussion zu stellen,
ob sie den Kürzungen zustimmen. Herr Müller ergänzt, dass der Kreistag ein
Kontrollgremium sei, die Verwaltung schlage vor und die Kreisräte stimmen ggf.
zu und vertreten die Beschlüsse nach außen.
Wortmeldung (Martin
Lechner), der richtige Weg sei, dass die Verwaltung Vorschläge mache und die
Kreisräte einschreiten müssen, wenn nichts käme. Zum Thema zusätzlicher
Büroflächen müsse sich die Verwaltung überlegen, was ausgelagert werden könne
bzw. die Möglichkeiten der Heimarbeit prüfen.
Anmerkung (Reinhard
Oellerer) zur Klarstellung, dass er mind. 1 Mio € Mehrkosten bei den Risiken
sehe aber nicht bei den Einsparungsmöglichkeiten. V.a. im Sozialbereich müsse
ein vernünftiges Korsett geschaffen werden, da dort die hohen
Kostensteigerungen sein werden. Es gehe ihm nur um Realismus und Transparenz.
Ferner habe er den Verdacht, dass dies nur die erste Stufe zu was anderem sei,
nämlich den Punktwert der Kreisumlage zu senken. Er beantrage den roten Satz im
Beschlussvorschlag zu streichen, da die 2,5% nicht realistisch seien.
Wortmeldung aus dem
Gremium (Ewald Schurer), der Kreistag sei nicht nur ein Kontrollorgan sondern
auch die Schnittstelle zwischen der kommunalen und der staatlichen Seite.
Kreisräte werden gewählt und können ihre Meinung auch vertreten. Ferner merke
er an, dass der Haushalt für Wahrheit, Klarheit und Transparenz stehe.
Absehbare Mehrkosten sollten möglichst früh, auch lange vor den Eckwerten
realistisch abgebildet werden.
Anmerkung (Georg
Reitsberger), dass die Verwaltung ein gutes Zahlenwerk erstellt habe, Probleme
müssen gemeinsam gelöst werden und die Freie Wähler-Fraktion stehe zum
Beschlussvorschlag.
Der Landrat bemerkt,
dass das System mit den Eckwerten vom Gremium über Jahre entwickelt worden sei.
Die Tabellen würden die Differenz 2015/2016 zeigen und seien somit bereits im
Juli ein Orientierungswert für die Verwaltung. Die endgültige Haushaltsplanung
erfolge erst im Herbst. Mit diesem Verfahren steige der Landkreis Ebersberg
sehr früh in die Haushaltsplanung ein, deutlicher früher als die meisten
anderen Kreistage und Kommunalparlamente.
Der Landrat stellt
fest, dass es keine weiteren Wortmeldungen gibt und lässt über den geänderten
Beschlussvorschlag und den Antrag der Grünen abstimmen.
Der Kreistag fasst folgenden Beschluss:
- Für die Haushaltsberatungen 2016 wurden den Fachausschüssen
folgende Eckwerte vorgeschlagen:
|
Plan 2015 |
Eckwert 2016 |
Kreis- und
Strategieausschuss (KSA) |
6.823.219 |
7.000.000 |
Jugendhilfeausschuss |
12.095.594 |
12.700.000 |
SFB-Ausschuss |
16.128.215 |
16.900.000 |
ULV-Ausschuss |
4.761.166 |
4.900.000 |
LSV-Ausschuss |
11.199.661 |
11.700.000 |
Summe |
51.016.855 |
53.200.000 |
Die Summe der Eckwerte für die Fachausschüsse würde 53.200.000 €
betragen. In der Summe stiege die zur Verfügung gestellte Finanzmasse gegenüber
der Planung 2015 um 2.183.145 € (+ 4,3 %).
Die Steigerung zur Planung des Vorjahres (Summe aller Teilbudgets) soll
auf max. 2,5% begrenzt werden. [Streichung dieses Satzes abgelehnt, nur 6
Stimmen dafür!]
Die Fachausschüsse werden aufgefordert bei der Haushaltsplanung 2016 diese Eckwerte einzuhalten.
& |
angenommen |
gegen 7 Stimmen |