Beschluss: einstimmig angenommen

Vorberatung        

ULV-Ausschuss am 23.07.2014, TOP 10

An der Beratung nahmen teil:

Johannes Dirscherl, SG-Leiter Z4, Kreisstraßen und Abfallwirtschaft

 

Dipl.-Ing.Univ. Josef Gruber-Buchecker, Ingenieurplanung

Landrat Robert Niedergesäß erteilte Herrn Gruber-Buchecker das Wort, der den Sachverhalt anhand einer Präsentation erläuterte. (Die im Gremium gezeigte Präsentation ist im Rats- und Bürgerinformationssystem eingestellt)

Herr Gruber-Buchecker erklärte, dass die bereits bestehenden Fernradwege Panoramaweg Isar-Inn und der Sempt-Mangfall-Radweg in West-Ost-Richtung und in Nord-Süd-Richtung durch den Landkreis Ebersberg verlaufen und sich bei Moosach kreuzen.

Herr Gruber-Buchecker stellte in der Präsentation in einem kurzen Überblick den von seinem Büro vorgeschlagenen Verlauf eines Geh- und Radweges zwischen Grafing-Bahnhof und Glonn vor, der technisch einem sogenannten „gemeinsamen Geh- und Radweg“ entspreche. Dieser sei in einer Breite von 2,50 m mit einem beidseitigen Bankett von jeweils 0,75 m angedacht. Damit ergebe sich eine Gesamtbreite der Konstruktion von 4,00 Metern. Bei einem beidseitigen Bankett von je 1,00 m Breite läge die Gesamtbreite bei 4,50 Metern.

Für das Planungsbüro wäre der erste Streckenabschnitt des gemeinsamen Geh- und Radwegs, beginnend westlich ab der neu gebauten Bahnunterführung der Strecke München-Rosenheim beim Ortsteil Pierstling bis zum geplanten Gewerbegebiet in Taglaching, entlang der St 2351 straßenbegleitend, vorstellbar. Der Bereich zwischen Fahrbahnrand der St 2351 und dem alten Bahndamm sei ausreichend breit um einen Rad- und Wanderweg in einer Ausbaubreite von 2,50 m zu errichten. Um die Eingriffsfläche in den Bestand so gering wie möglich zu halten würde das Planungsbüro im Bereich der Walddurchfahrt einen ca. 70 cm breiten Sicherheitsstreifen mit Hochbord empfehlen. Die Gesamtbreite der Konstruktion läge hier unter Berücksichtigung eines Bankettes an der straßenabgewandten Seite des Geh- und Radwegs von rund 75 cm bei 4,00 Metern. Eventuell wäre auch ein Bankett mit Grünstreifen in einer Breite von 1,50 m noch realisierbar. Die Gesamtbreite beliefe sich dann auf 4,75 m. Damit würde die Konstruktion aber relativ nahe an den Fuß des dort befindlichen alten Bahndamms zu liegen kommen.

Der Damm in diesem ersten Abschnitt mit einer Länge von rund 350 m sei stark durch Sukzessionswuchs mit mitteldichtem bis dichtem Baumbestand, meist Fichten, bewaldet.

In Taglaching wurde bei den Planungen das eventuelle künftige Gewerbegebiet miteingeschlossen. Es sei für die Radfahrer wichtig, dass der Geh- und Radweg an der Gastwirtschaft vorbeiführe, daher könne er diese Trasse empfehlen.

Bei dem Streckenabschnitt von Taglaching Richtung Moosach stellte Herr Gruber-Buchecker zwei Varianten vor, wobei die Variante 1, mit Radweg neu neben dem Damm, abschnittsweise auch auf dem Damm, in der Nähe des sensiblen Quellenbereichs der Urtel vorbeiführe. Die Variante 2 werde, ab der Kreuzung beim Wirt auf bzw. entlang der Straße Richtung Moosach geführt. Entweder die Radfahrer radeln auf der Straße oder die Straße wird mit Eingriff in die Böschung verbreitert. Die Fahrbahn sei jetzt schon sehr schmal und der Bau wäre aufwändig mit relativ hohen Kosten verbunden.

Bei dem Streckenabschnitt nähe Baumhau bis Gutterstätt gäbe es laut Herrn Gruber-Buchecker eine kritische Situation, da man an einem Waldstück vorbei müsse. Im Verlauf östlich von Baumhau müsse die Geh- und Radwegtrasse entweder neben der Fahrbahn oder auf einer verbreiterten Fahrbahn geführt werden. Es gebe eine Engstelle östlich von Gutterstätt, hier würde das Planungsbüro empfehlen, die bestehende Fahrbahn aufzuweiten und die Trasse auf der Fahrbahn zu belassen. Einen Eingriff in den Bereich des Bahndamms hielt es nicht für realisierbar.

Es hinge auch von den Veräußerungen von Grundstücken ab, so Herr Gruber-Buchecker.

Zu diesem Streckenabschnitt erklärte Herr Gruber-Buchecker weiter, dass Teile des Bahndamms stark bewachsen und hier einen Geh- und Radweg umzusetzen technisch kaum machbar sei. An anderer Stelle müsste geprüft werden, ob eine Böschung abgegraben werden könnte, um die Fahrbahn zu verbreitern.

Durch Moosach wurden zwei Varianten dem Gremium gezeigt, die eine entlang der Grafinger Straße und die weitere mit einem Schwenk nach Süden und Verlauf entlang der Moosach bis zur Sebaldmühle, dann weiter auf dem Bahndamm bis zur Bahnhofstraße.

Hier könne er empfehlen, den Fahrradverkehr durch Moosach fahren zu lassen, sofern Tempo 30 eingeführt würde.

Beim Streckenabschnitt von Moosach Richtung Glonn bis zur Abzweigung nach Doblberg bzw. Adling empfielt das Planungsbüro den Verlauf des Geh- und Radwegs auf dem alten Bahndamm. Der Damm wird von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt. Der Sukzessionsbewuchs ist nicht ausgeprägt. Als Alternativtrasse hält das Planungsbüro nur die bestehende Fahrbahn für weiterhin vorstellbar, den Neubau eines Geh- und Radweg begleitend zur Staatsstraße aber für problematisch.

Von der Abzweigung Doblberg bis Glonn würde es bei der orange eingezeichneten Variante (Feldwege unterhalb von Adling) nur eine geringe Steigung geben, die auch in Betracht gezogen würde, allerdings fahren hier auch landwirtschaftliche Fahrzeuge. Die rote Linie, Variante 4 (entlang der Staatsstraße bis zur Zinneberger Siedlung), würde für nicht gut gehalten.

Herr Gruber-Buchecker schloss seinen Vortrag mit den Worten, dass noch einige Dinge geklärt werden müssten und er hoffe, dass er einen kurzen Überblick geben konnte.

Landrat Robert Niedergesäß bedankte sich bei Herrn Gruber-Buchecker und erklärte, dass die Belange des Naturschutzes hierbei berücksichtigt werden. Es würden von den 10 km auf Vorschlag des Planers knapp 3 km des alten Bahndamms genutzt werden können, um eine attraktive Verbindung für Radfahrer zu schaffen.

Die Planung solle in der Bürgermeisterdienstbesprechung vorgestellt und zur Kenntnis genommen werden. Mit den Räten solle mit dem Fahrrad Richtung Glonn gefahren werden, um sich mit den Gemeinden zu treffen. Es handle sich um ein umfangreiches Werk.

Folgende Punkte wurden aus dem Gremium angesprochen:

  • Die betroffenen Grundstücksbesitzer sollen über den Grund der Besichtigung informiert werden.
  • Die betroffene Straße befinde sich in einem sehr schlechten Zustand. Erst solle die Straße verbessert werden bevor diese um den Radweg verbreitert werde. Darauf Landrat Robert Niedergesäß, da es sich um eine Staatsstraße handle, stehe der Landkreis bereits im Dialog mit dem Straßenbauamt Rosenheim.
  • Die Straße nach Glonn habe viele Kurven und sei daher gefährlich.
  • Sollte das Gewerbegebiet in Taglaching gebaut werden, passe die Planung nicht mehr, da die Straße dann entsprechend breit sein müsse und dann auch weiter in den Bewuchs reinginge.
  • Die Planungen sollen jetzt noch nicht im Straßenbauprogramm aufgenommen werden, da der Zeitpunkt dafür als zu früh betrachtet werde. Darauf erwiderte Landrat Robert Niedergesäß, es solle als Signal verstanden werden, dass das Thema ernsthaft im Straßenbauprogramm weiterverfolgt werde. Er bot an, darüber separat abzustimmen.
  • Die alte Staatsstraße solle als Radweg weitergeführt werden. Bei den Alternativen gebe es so viele Grundbesitzer. Es solle nicht etwas Zusätzliches „reingebaut“ werden.

KRin Dr. Renate Glaser erklärte, dass die Alternative der Moosacher Straße genauer geprüft und für Radfahrer priorisiert werden solle. Die Staatsstraße müsste dafür für Autofahrer gesperrt werden.

Auf die Nachfrage von Landrat Robert Niedergesäß, ob dies in den Beschlussvorschlag mitaufgenommen werden solle antwortete KRin Dr. Renate Glaser, es genüge, wenn es im Protokoll festgehalten werde.

Landrat Robert Niedergesäß stellte auf Nachfrage fest, dass keine separate Abstimmung gewünscht wurde.

Landrat Robert Niedergesäß ließ über den ergänzten Beschlussvorschlag abstimmen.


Der ULV-Ausschuss fasste folgenden Beschluss:

1.      Der ULV nimmt die vorgestellte Machbarkeitsstudie zur Kenntnis. Der Landkreis stimmt diese im weiteren Verlauf mit den betroffenen Gemeinden, dem Straßenbauamt sowie den betroffenen Interessensverbänden (u.a. Bund Naturschutz, Tourismusverein Grafing e.V. im Ebersberger Land, BJV-Kreisgruppe Ebersberg, Projektgruppe „Radwege“ der Landkreis-Agenda, LBV) ab. Eine gemeinsame Ortsbesichtigung soll hierzu durchgeführt werden. Im weiteren Verlauf sollen die Grundstückseigentümer frühzeitig eingebunden werden.

2.      Konkrete Planungsschritte sind dem ULV erneut vorzulegen. Die Radwegeverbindung wird im Straßenbauprogramm des Landkreises aufgenommen.