Vorberatung        

 

FSK-Ausschuss am 9. April 2014, TOP 6

An der Beratung nehmen teil:

Frau Seis (PV); Herr Rindsfüßer (Institut SAGS)

 

Der Landrat führt in das Thema ein.

 

Aufgrund der Anträge der CSU-Fraktion vom 12.11.2013 und der Gemeinde Poing vom 12.12.2013 sowie eines Begleitschreibens des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten vom 19.02.2014 habe man am 09.04.2014 ein Schulentwicklungsgutachten in Auftrag gegeben.

 

Ziel sei gewesen, vor der Planung von Neugründungen bzw. Erweiterungen der Landkreisschulen im Rahmen eines Schulentwicklungsgutachtens die Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen und Gymnasien sowie Entwicklungstrends an den Sonderpädagogischen Förderzentren auf Basis aktuell erhobener Daten zu betrachten.

 

In Abstimmung mit den 21 Gemeinden im Landkreis sei u.a. die Siedlungsstruktur und das Wanderungsgeschehen analysiert worden. Eine Vorstellung der ermittelten Daten habe bereits in der Bürgermeisterdienstbesprechung am 12.05.2015 stattgefunden. Rück-meldungen daraufhin konnten bereits eingearbeitet werden.

 

Der Landrat begrüßt die zwischenzeitlich anwesenden Herren Dittmann und Wabner vom Franz-Marc-Gymnasium Markt Schwaben und der Dominik-Brunner-Realschule Poing.

 

Der Landrat führt weiter an, dass 2032 die Zahl der Einwohner im Landkreis Ebersberg laut Prognose auf über 150.000 Einwohner steigen werde und sich dies folglich auch auf die Schullandschaft im Landkreis auswirken könne.

 

Nach der Vorstellung des Gutachtens sollen die weiteren Schritte in den Fraktionen beraten werden. Zudem sei noch im Juli 2015 eine Informationsveranstaltung in der Gemeinde Poing angedacht, um die erhobenen Daten auch dort vorzustellen.

 

Ziel des Gutachtens sei daher auch, die bisher erfolgreiche Schullandschaft weiterzuentwickeln. Derzeit belege der Landkreis im Deutschen Lernatlas der Bertelsmann Stiftung Rang 3 von 144 in der Kategorie „Kreise im verdichteten Umland“.

 

Der Landrat übergibt das Wort an Frau Seis und Herrn Rindsfüßer.

 

Frau Seis erläutert die zentralen Ergebnisse mittels einer Präsentation (Anlage 1 zum

Protokoll).

 

Die Frage aus dem Gremium (Bettina Zetzl), ob die FOS/BOS in der Gemeinde Haar bereits genehmigt sei, beantwortet Frau Seis mit Ja.

 

Auf die Frage (Christine Gerneth), ob bei den Datenerhebungen nur die staatlichen Schulen berücksichtigt worden seien, antwortet Herr Rindsfüßer insofern, dass das Gutachten nur für die Schulen angedacht sei, die in die Trägerschaft des Landkreises fallen. Zusätzlich habe man jedoch die Freie Schule Glonntal berücksichtigt.

 

Herr Rindsfüßer stellt anhand einer Präsentation (Anlage 2 zum Protokoll) die weiteren Ergebnisse des Projekts vor. Ferner bedankt er sich bei den Kommunen und den Schulen, sowie Frau Korber und Herrn Redemann vom Landratsamt für die Unterstützung bei der Datenerhebung.

 

Auf die Frage aus dem Gremium (Dr. Wilfried Seidelmann), ob bei den Zuzügen auch die Asylbewerber eingerechnet worden seien, antwortet Herr Rindsfüßer, dass dies schwierig sei, da niemand wisse, wie viele tatsächlich kommen. Zudem seien bisher wenig unbegleitete Minderjährige aufgenommen worden bzw. würden diese über die Komponente Wohnraum berücksichtigt werden.

 

Zur Auswertung der Elternbefragung zum Thema „Inklusion“ an den Sonderpädagogischen Förderzentren ergänzt Herr Rindsfüßer, dass die Korbinianschule in Steinhöring zwar nicht unter die Trägerschaft des Landkreises falle, aber erfreulicherweise an der Befragung teilgenommen habe. Insgesamt könne man sagen, dass nur bei jedem sechsten Kind ein Wechsel an eine Regelschule vorstellbar sei und die Eltern insgesamt mit der Betreuungssituation an den Sonderpädagogischen Förderzentren zufrieden seien.

 

Auf die Frage aus dem Gremium (Renate Will), ob im Rahmen der Inklusion und dem gesellschaftspolitischen Wunsch auch angesprochen worden sei, die Förderschule für „normale“ Schüler zu öffnen, antwortet Herr Rindsfüßer, dass auch im Zuge der demografischen Entwicklung keine großen Lücken an den Förderschulen zu erwarten seien.

 

Frau Schneitler (Johann-Comenius-Schule in Grafing) ergänzt nach Worterteilung dazu, dass an den Sonderpädagogischen Förderzentren gar kein Platz mehr für „normale Schüler“ sei. Es sei trotz Inklusion politisch nicht gewollt, dort mehr Klassen einzurichten.

 

Antrag aus dem Gremium (Vincent Kalnin) daraufhin, die Aufstockung der Sonderpädagogischen Förderzentren im SFB-Ausschuss zu diskutieren.

 

Zu den Datenerhebungen der Fach- und Berufsoberschulen ergänzt Herr Rindsfüßer, dass die privaten Oberschulen keine Zahlen geliefert hätten. Insgesamt sehe er keinen Bedarf für eine Fach- /Berufsoberschule im Landkreis Ebersberg. Vor allem, da fast 50% der Schüler im Landkreis auf Gymnasien gingen und diese sehr selten danach auf eine Fach-/Berufs-oberschule wechseln würden.

 

Auf die Anmerkung aus dem Gremium (Bettina Zetzl), dass die zukünftige FOS/BOS in Haar bisher nicht berücksichtigt worden sei und dort folglich noch Potenzial für Schüler aus dem Landkreis Ebersberg offen sei, antwortet Herr Rindsfüßer, dass sich voraussichtlich nur die Schüler von Giesing nach Haar verlagern würden.

 

Der Landrat ergänzt, dass eine eigene FOS/BOS zwar wünschenswert wäre, aber die Zahlen bestätigten, dass der Landkreis voraussichtlich keine Genehmigung dafür bekommen werde. Zudem gäbe es eine historische Bindung an die FOS/BOS in Wasserburg am Inn, die ohne die Schüler aus Ebersberg wohl nicht haltbar wäre. Unter Landrat Fauth habe sich der Landkreis ferner mit 30% an den Kosten der FOS/BOS Erding beteiligt.

 

Die Frage aus dem Gremium (Vincent Kalnin) zu einer Prognose bezüglich einem weiterem Gymnasium in Poing, beantwortet der Landrat insofern, dass dieses Thema definitiv noch vertieft werden müsse. Es sei jedoch zu bedenken, dass damit das Gymnasium Vaterstetten die bisher rund 157 Schüler aus Poing verlieren würde. Dies wäre dort verkraftbar, da das Gymnasium Vaterstetten zu den größten Gymnasien in Bayern gehöre. Ein größeres Problem seien jedoch die rund 450 Schülerverluste am Gymnasium Markt Schwaben. Dies sei erst vor vier Jahren mit 6 Mio € erweitert worden und bisher nicht zu 100% ausgelastet, und könne sogar noch mind. 200 Schüler aufnehmen.

 

Mit einer Überbelegung der umliegenden Gymnasien sei laut Prognosen bis 2032 nicht zu rechnen, zudem kostet ein neues Gymnasium ca. 25 Mio €. Im Jahr 2015 werde man die Frage nach einem Gymnasium in Poing nicht abschließend beantworten können. Voraussichtlich werde man sich ca. alle fünf Jahre damit befassen müssen und die Zahlen neu auswerten. Wenn es ein 5. Gymnasium im Landkreis Ebersberg geben werde, dann mit Sicherheit in Poing. Er würde vorschlagen, dieses Thema im Auge zu behalten. Fragen und Vorschläge aus den Fraktionen u. a. auch der Ersatz der Container am Gymnasium Vaterstetten sollen im SFB-Ausschuss am 07.10.2015 besprochen werden.

 

Weitere Fragestellungen auf Basis des Schulentwicklungsgutachtens zur weiteren Beratung in den Fachausschüssen stellt der Landrat mittels einer Folie (Anlage 3 zum Protokoll) vor.

 

Der Landrat betont, dass die angedachten Projekte Zug um Zug zu erörtern und zu prüfen seien, da daneben auch laufende Maßnahmen anstünden, wie zum Beispiel die notwendige Sanierung der Bereiche Chemie und Physik am Gymnasium Grafing in Höhe von 2 Mio €.

 

Ressourcen müssten gut eingesetzt werden, um attraktive Schulstandorte zu erhalten, jedoch müssen die zur Verfügung stehenden Mittel auch zielgerichtet und sinnvoll verwendet werden.

 

Der Landrat stellt keine weiteren Wortmeldungen fest und bedankt sich bei Frau Seis und Herrn Rindsfüßer für die Präsentation der beiden Gutachten.


Der SFB – Ausschuss nimmt Kenntnis.