Vorberatung        

KSA-Ausschuss am 07.05.2012, TOP 8

KSA-Ausschuss am 03.12.2012, TOP 3

KSA-Ausschuss am 29.04.2013, TOP 18

An der Beratung nehmen teil:

Dominik Redemann, Sozial- und Jugenhilfeplaner; Stefanie Geisler, Leiterin Abteilung S – Soziales und Bildung

 

 

Der Landrat führt in den Sachverhalt ein. Auf Antrag der CSU vom 06.04.2012 ein Gesamtkonzept zum „Demografischen Wandel“ zu erstellen, sei die Fachstelle Sozial- und Jugendhilfeplanung geschaffen worden. Der Sozialbericht stelle eine fundierte Datengrundlage dar, um die soziale Entwicklung im Landkreis zunächst zu dokumentieren. Er diene als Diskussionsgrundlage, zeige aber auch die Entwicklung der Gesellschaft im Vergleich mit Nachbarlandkreisen auf. Er soll ebenso Anhaltspunkt für notwendige Interventionen sein als auch den Blick auf absehbare Trends lenken. Ferner sei er ein Instrument für die 21 Gemeinden, die Kreispolitik und die sozialen Träger im Landkreis.

 

Der Landrat übergibt das Wort an Herrn Redemann.

 

Herr Redemann stellt den ersten Sozialbericht mittels einer Präsentation vor (Anlage 3 zum Protokoll). Der vollständige Sozialbericht wurde bereits mit der Sitzungsvorlage versandt.

 

Der Landrat bedankt sich bei Herrn Redemann. Es sei ihm bewusst, wie viel Arbeit und Informationen in diesem Bericht stecken. Das Gremium bestätigt dies durch Applaus.

 

Dank aus dem Gremium (Renate Will) im Namen aller, der Bericht sei für den Landkreis von großer Bedeutung. Im Bereich Bildung habe man sich bereits als Bildungsregion qualifiziert. Ferner seien jedoch noch die Lücken bei Alleinerziehenden und der Kinderbetreuung zu schließen. Für Migranten werden noch ausreichend Übergangsklassen benötigt. Ein Wermutstropfen sei, dass 50% der Schüler im Landkreis aufs Gymnasium gingen, dadurch sinke die Schülerzahl an den Mittelschulen und es gäbe immer mehr Schüler ohne Schulabschluss. Frau Geisler daraufhin: Ziel sei es, dass alle Schüler einen Schulabschluss bekämen.

 

Glückwunsch aus dem Gremium (Rolf Jorga) zum Sozialbericht. Es sei zukünftig mit mehr Pflegebedürftigen zu rechnen und gleichzeitig werde der Arbeitsmarkt ausgebildete Kräfte aufsaugen. 80% der Bevölkerung werden dement sein, dafür sei es umso wichtiger, frühzeitig ein Signal hinsichtlich Bildung zu setzen und auch das Dilemma im Bereich fehlender Pflegekräfte anzugehen. Ferner stelle sich auch die Frage, wie die Politik mit den fehlenden Heimen umgehen werde, u.a. mit getrennten Einrichtungen nach Glaubensrichtungen.

 

Anregung aus dem Gremium (Christine Gerneth), die Zahlen im Bericht auch den Gemeinden zur Verwendung zukommen zu lassen. Frau Geisler dazu, dass bereits Anfragen der Gemeinden vorlägen und Herr Redemann diese beantworten werde. Der Landrat bestätigt, dass viele Bereiche nur durch Einbeziehung der Gemeinden umgesetzt werden könnten. Der Sozialbericht solle schließlich auch mit Leben erfüllt werden. Auf Nachfrage (Christine Gerneth) ergänzt Frau Geisler, dass neben den Bürgermeistern selbstverständlich auch die Gemeinderäte sämtliche Informationen erhielten.

 

Wortmeldung aus dem Gremium (Dr. Renate Glaser), der Bericht sei sehr aufschlussreich. Statistiken bilden Realität oft nicht voll ab, umso wichtiger sei daher ein Experte von außen. Auf die Frage, wie man Herrn Redemann „buchen“ könnte, antwortet Frau Geisler, die Gemeinden werden angeschrieben und könnten dann Termine vereinbaren.

 

Weitere Anmerkung aus dem Gremium (Dr. Wilfried Seidelmann), durch den hohen Anteil an Sozialwohnungen sei Kirchseeon ein sozialer Brennpunkt, dies müsse im Sozialbericht ergänzt werden. Herr Redemann dazu, er werde dies berücksichtigen.

 

Auf die Anmerkung (Vincent Kalnin) zu den messbaren sozialen Problemen, antwortet Herr Redemann, dass Geschosswohnungsbau nicht gleich für soziale Probleme stehe. Kirchseeon sei nur die „erste bezahlbare“ Gemeinde stadtauswärts im Landkreis.

 

Zum Stichwort „Sozialer Brennpunkt“ (Renate Will), diese Bezeichnung sollte vermieden werden und kein Stigma sein. Es gäbe ganz andere soziale Brennpunkte, Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen und Koma-Saufen habe nichts mit sozialer Herkunft zu tun.

 

Anmerkung ins Gremium (Marina Matjanovski) mit der Bitte zu bedenken, dass laut Erzählung von Obdachlosen es diesen seit den vielen Asylbewerbern schlechter ginge. Herr Kalnin dazu, dass er dies nicht so verstanden habe, dass die Zahl der Obdachlosen im Zusammenhang mit den Asylbewerbern stehe. Herr Redemann ergänzt, dass die Zahl der Asylbewerber so dynamisch sei, dass er diese im Sozialbericht nicht aufgenommen habe, jedoch natürlich statistisch erfasst werden.

 

Auf die Anmerkung (Marina Matjanovski), die Zahl der Asylbewerber differenziert zu betrachten, antwortet Frau Geisler, sobald die Asylbewerberverfahren abgeschlossen seien, werde man diese berücksichtigen können.

 

Anregung aus dem Gremium (Vincent Kalnin), den Sozialbericht informativ zu ergänzen: Im Bereich Generationengerechtigkeit um die Aspekte Energie, Artenvielfalt und Landschaftsqualität; im Bereich Wohnen die Flächeninanspruchnahme und Zahlen zu Straßen; im Bereich Wirtschaft/Arbeitsmarkt Wirtschaftsplätze und Anteil ökologischer Landbau, Auspendleranteil getrennt nach PKW-Nutzung und öffentlicher Verkehr; im Bereich Einkommen eine Gegenüberstellung Anteil Verdienst Frauen - Männer; im Bereich Gesundheit/Pflege die Aspekte Raucherquote von Jugendlichen und Erwachsenen sowie der Anteil der Menschen mit Adipositas. Ferner die Bitte um eine Einschätzung, wie im Landkreis gebaut werden müsste, um die Wohnpreise niedrig zu halten. Herr Redemann antwortet dazu, dass es zwar zu den angesprochenen Aspekten Daten vom Landesamt für Statistik und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg gäbe, diese jedoch nicht immer explizit für den Landkreis vorlägen. Die Frage, wie man bauen sollte, müssten Wohnungsbauexperten beantworten.

 

Anmerkung aus dem Gremium (Toni Ried), er sehe ein verschärftes Problem für die Zukunft bei der Unterbringung von Asylbewerbern. In den Gemeinden sei kein Potenzial für Asylbewerber mehr vorhanden. Diese werden voraussichtlich erst einmal obdachlos. Frau Geisler dazu, zusammen mit den Diakonien werde ein Konzept zum weiteren Vorgehen bei Obdachlosenunterkünften erarbeitet.

 

Der Landrat stellt fest, dass es keine weiteren Wortmeldungen gibt und lässt über die Beschlussvorlage abstimmen.


Der SFB-Ausschuss fasst folgenden Beschluss:

 

1.    Der SFB-Ausschuss nimmt den ersten Sozialbericht des Landkreises zur Kenntnis.

 

2.    Dem SFB-Ausschuss wird nächstes Jahr über die Umsetzung des Sozialberichts und neue Erkenntnisse berichtet.