Betreff
Informationen über die Haushaltsentwicklung 2021
Vorlage
2020/0198
Art
Sitzungsvorlage

Cockpit:

Die nachfolgende Grafik zeigt die geplanten und tatsächlich realisierten Jahresergebnisse von 2005 bis 2024:

Das Ergebnis 2020 ist endgültig, der Jahresabschluss befindet sich bereits zur Prüfung im örtlichen Revisionsamt. Der geplante Ergebnisüberschuss 2020 in Höhe von 8,3 Mio. € konnte nicht erreicht werden. Stattdessen musste der Jahresfehlbetrag 2020 wegen der Rückzahlung der Gewerbesteuer mit 16,6 Mio. € ausgewiesen werden.

Für das Jahr 2021 ist ein Ergebnisüberschuss von 3,8 Mio. € geplant.

 

 

 

Vertiefende Betrachtung:

Die nachfolgende Tabelle zeigt die IST-Ausgaben des Kreishaushalts jeweils vom 01.01. bis 30.06. eines Jahres sowie in den beiden letzten Spalten den Haushaltsplan und die Planerfüllung in Prozent. Die Analyse zeigt, dass zum 30.06.2021 insgesamt 52 % der ordentlichen Erträge realisiert sind. Die prozentuale Ausschöpfung bei den Erträgen im Vorjahr lag bei einem Wert von rund 48 %, wobei in der absoluten wertmäßigen Betrachtung zum 30.06.2021 die Erträge um rund 9 Mio. € über denen des Vorjahres liegen. Dies ist auf verschiedene Sachverhalte zurückzuführen z.B. die Erträge bezüglich der Grunderwerbssteuer, der Kreisumlage und der KdU (Kosten der Unterkunft) fallen zum Stichtag 30.06 höher aus, als zum gleichen Stichtag des Vorjahres.

Außerdem sind im ersten Halbjahr Erstattungen für das Impfzentrum eingegangen, welches im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu verbuchen war. Des Weiteren muss noch die zu viel erhaltene Förderung für die mobilen Luftreinigungsgeräte (1,2 Mio. €) zurückgezahlt werden. Die Aufwendungen liegen mit einem Ausschöpfungsgrad von 48 % leicht unter dem Vorjahr (2020: 49 %). Absolut sind die Aufwendungen zum Stand des 30.06. um 2,5 Mio. € höher als im Jahr 2020. 2021 sind im Kreishaushalt insgesamt mehr Aufwendungen geplant, als in 2020, sodass die Aufwendungen in Prozent gerechnet niedriger ausfallen.

In der Nettobetrachtung ergibt sich zum Stand des 30.06. ein Ergebnisüberschuss von 8,1 Mio. € (Plan 2021: 3,8 Mio. €). Das stellt eine prozentuale Ausschöpfung von 212 % dar. Zum 30.06. des Vorjahres war das Nettoergebnis von 1,5 Mio. € und einem Ausschöpfungsgrad von 18 % gegenüber dem Planansatz 2020 erheblich niedriger. Grund dafür sind die bis zum 30.06.2021 verbuchten hohen Erträge. Es handelt sich bei diesen Werten nur um eine Momentaufnahme zum Stichtag.

Dies zeigt sich auch an den folgenden ausgewählten Positionen, welche volumenmäßig von großer Bedeutung für die Haushaltsentwicklung sind.

 

 

Ist

Plan

Erfüllung in %

zum 30.06

Jan - Dez

2018

2019

2020

2021

2021

010     Steuern und ähnliche Abgaben

-59.790

-59.790

-59.790

0

-59.790

0%

020   + Zuwendungen und allg. Umlagen

-58.284.493

-61.486.688

-63.287.100

-66.592.989

-131.612.166

51%

030   + Sonstige Transfererträge

-1.272.268

-1.453.256

-917.714

-891.839

-1.905.538

47%

040   + Öffentlich-rechtliche Leistungsentgelte

-432.912

-460.804

-483.162

-593.967

-1.034.000

57%

045   + Erträge a.d.Auflösung v.Sonderposten

-676.358

-715.343

-759.230

-268.094

-1.496.785

18%

050   + Privatrechtliche Leistungsentgelte

-455.438

-374.087

-487.021

-349.954

-986.004

35%

060   + Kostenerstattungen und Kostenumlagen

-7.856.643

-6.324.279

-7.507.598

-13.834.500

-20.071.623

69%

070   + Sonstige ordentliche Erträge

-65.853

-349.444

-81.821

-33.762

-1.949.787

2%

100   = Ordentliche Erträge

-69.103.755

-71.223.692

-73.583.436

-82.565.105

-159.115.693

52%

110   -  Personalaufwendungen

10.399.988

10.830.800

12.365.772

12.513.219

28.384.991

44%

130   -  Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen

7.731.536

7.664.208

9.862.991

15.323.278

19.948.741

77%

140   -  Bilanzielle Abschreibungen

3.502.103

3.403.058

3.420.161

1.168.536

8.161.727

14%

143   -  Transferaufwendungen

31.774.070

33.906.037

36.188.821

35.983.922

75.730.238

48%

160   -  Sonstige ordentliche Aufwendungen

7.432.601

6.990.422

10.138.872

9.470.285

22.392.239

42%

170   = Ordentliche Aufwendungen

60.840.299

62.794.525

71.976.618

74.459.241

154.617.936

48%

180   = Ergebnis der lfd. Verwaltungstätigkeit (=Zeilen 100 und 170)

-8.263.456

-8.429.166

-1.606.819

-8.105.864

-4.497.757

180%

190   +  Finanzerträge

-107.873

-110.244

-115.250

-91.070

-84.782

107%

200    -  Zinsen und sonstige Finanzaufwendungen

373.212

243.630

193.036

100.930

748.346

13%

210   =  Finanzergebnis (=Zeilen 190 und 200)

265.340

133.387

77.786

9.860

663.564

1%

220   =Ordentliches Ergebnis (=Zeilen 180 u 210)

-7.998.116

-8.295.780

-1.529.033

-8.096.005

-3.834.193

211%

230   + außerordentliche Erträge

 

-800

0

-30.235

0

0%

240   -  außerordentliche Aufwendungen

152

264

98

1.253

500

251%

250   = außerordentliches Ergebnis (=Zeilen 230 u.240)

152

-537

98

-28.981

500

-5796%

260   = Jahresergebnis vor interner Leistungsverrech nung (=Zeilen 220 und 250)

-7.997.965

-8.296.316

-1.528.934

-8.124.986

-3.833.693

212%

270 + Erträge aus internen Leistungsbeziehungen

0

0

0

0

-389.923

0%

280 - Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen

0

0

0

0

389.923

0%

300   = Jahresergebnis (=Zeilen 260, 270, 280)

-7.997.965

-8.296.316

-1.528.934

-8.124.986

-3.833.693

212%

 

Entwicklung der Grunderwerbsteuer:

Es fehlen noch 7 Monatseingänge. Die Entwicklung der Grunderwerbsteuer liegt mit 3.475.626 € zum 30.06. um 1,2 Mio. € über dem Vorjahr. Der Planansatz in Höhe von 6 Mio. € ist gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Mio. € reduziert worden. Es wird optimistisch geplant, dass dieser Ansatz bei einer gleichbleibenden Entwicklung bis zum Jahresende um 1 Mio. € überschritten wird.

 

Ein Blick auf den aktuellen Ergebnisstand des Liegenschaftsamtes (Kostenstellen 941 bis 999):

Die 12,9 Mio. €, die 2021 zur Verfügung stehen, werden nach derzeitigem Stand um rund 574.200 € überschritten. Zum 30.06. sind bereits 4,3 Mio. € bzw. 34 % abgeflossen, das ist weniger als im Vorjahr. Der Schwerpunkt der Baumaßnahmen liegt wie alle Jahre in den Sommerferien.

Ein Blick auf die Personalaufwendungen

Die Personalaufwendungen liegen zum Stichtag mit rund 12,5 Mio. € bzw. einer Planausschöpfung von 44 % über denen des Vorjahres (+ 147.447 €). Das IST-Ergebnis 2020 lag um rund 553.094 € über der Planung. Der Planansatz 2021 in Höhe von rund 28,4 Mio. € wurde gegenüber dem Ansatz des Vorjahres (27,3 Mio. €) um rund 1,1 Mio. € erhöht.

Aktuell wird für das Jahr 2021 von einer unter Berücksichtigung voraussichtlicher Neueinstellungen in 2021 von einer Überschreitung in Höhe von 477.000 € ausgegangen. Die Überschreitung ist größtenteils aufgrund von Corona-bedingten, befristeten Einstellungen entstanden. Außerdem wurden die nicht budgetierten Reservestellen besetzt.

 

Ein Blick auf die Entwicklung in der Jugendhilfe:

Das Teilbudget wurde gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Mio. € erhöht. Der Mittelabfluss liegt mit einer Ausschöpfung von 8,5 Mio. € bzw. 53 % über dem Stand zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Das ist die höchste Planmittelausschöpfung seit dem Jahre 2011. Ein Grund sind die noch fehlenden Kostenerstattungserträge für die umA vom Bezirk. Ein weiterer Grund sind die nach wie vor sehr hohen Kosten für die einzelnen Leistungen, insbesondere die Tagessätze in den stationären Hilfen, die aller Voraussicht nach auch dieses Jahr für eine starke Überschreitung der Planwerte sorgen werden.

Das Jugendamt erwartet für das Jahr 2021 nach derzeitigem Sachstand eine Überschreitung des Budgets von bis zu 1,5 Mio. €.

Entwicklung der Unterkunftskosten (Aufwendungen) im Bereich des Jobcenters (Kostenträger 2511):

Die Planung der Aufwendungen für die Kosten der Unterkunft (KdU) wurde gegenüber dem Vorjahr um rund 1,4 Mio. € erhöht. Das Jobcenter rechnet zum Zwischenbericht mit ca. 100.000 € weniger Ausgaben für Unterkunft und Heizung. Entgegen der ursprünglichen Planung für das Jahr 2021 geht man im Jobcenter mittlerweile von 1.300 Bedarfsgemeinschaften aus, das sind um 50 weniger als geplant.

Im Gegensatz dazu wird mit weniger Erträgen für die Unterkunft und Heizung gerechnet. Zum einen wurden während der 2,5 % Pauschalkürzungen nur die Aufwendungen gekürzt und nicht parallel dazu die Erträge angepasst und zum anderen wurde die neue Gesetzesgrundlage (BBFestV 2021: Erhöhung der Quote um 0,1 %) berücksichtigt. Bezieht man jetzt noch weitere Erträge und Aufwendungen wie z.B. Darlehen für Kautionen, Rückstellungen für Fehlbeleger usw. mit ein, geht das Jobcenter insgesamt in der Nettobetrachtung von einer Planüberschreitung in Höhe von 170.000 € für den Kostenträger 2511 aus.

Entwicklung der Aufwendungen der Grundsicherung (Kostenträger 2264 und 2265):

Seit 2014 werden die kompletten Kosten der Grundsicherung vom Bund übernommen, was angesichts der tendenziell steigenden Fallzahlen eine bedeutende Entlastung für den Kreishaushalt darstellt. Zum 30.6.2021 sind dafür Aufwendungen in Höhe von gut 1,9 Mio. € entstanden, der Planansatz beträgt 3,5 Mio. €. Das Sozialamt prognostiziert für das Jahr 2021 eine Planeinhaltung.

Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                                                                       ja, positiv

                                                                       ja, negativ

                                                                       nein

Dem Kreistag wird folgender Beschluss vorgeschlagen:

 

Diese Vorlage dient der Information der Kreisräte; ein Beschluss ist nicht notwendig. In einem Jahr wird dem Kreistag in dieser Form wieder berichtet.

Auswirkung auf Haushalt:

 

Insgesamt wird für das Haushaltsjahr 2021 eine negative Entwicklung des Gesamthaushaltes erwartet. Die geplanten Ergebnisüberschüsse können aus heutiger Sicht um bis zu 1,7 Mio. € niedriger ausfallen.

 

Der Zwischenbericht über den Verlauf des Haushaltsjahres 2021 wird zur Kenntnis genommen.