Diese Angelegenheit wurde bereits behandelt im
Kreistag am 14.12.2020, TOP 11
Regulär wäre die Vorlage in der Sitzung des Kreistags im Dezember 2021 behandelt worden, pandemiebedingt wurde diese aber auf die Frühjahrssitzung verschoben.
Seit 1. Mai 2014 wird der Bayerische
Innovationsring von Landrat Josef Niedermaier, Landkreis Bad
Tölz-Wolfratshausen, geleitet.
Als praktische Hilfestellungen
veröffentlicht der Innovationsring regelmäßig Leitfäden, die von den
Projektgruppen „Personal und Führung“, „Betriebswirtschaft“, „Organisation/
eGovernment“ sowie „Service- und Kundenorientierung“ erarbeitet werden.
Der Landkreis Ebersberg ist seit 2002 Mitglied im Innovationsring und ununterbrochen in der Projektgruppe Betriebswirtschaft vertreten. Er war seinerzeit der erste Landkreis in Bayern, der auf Doppik umgestellt hat und im Jahr 2016 neben Mühldorf der erste Landkreis in Bayern, der einen konsolidierten Jahresabschluss vorlegte.
In der Projektgruppe Betriebswirtschaft werden vor allem die interkommunalen Leistungsvergleiche durchgeführt. Der Landkreis Ebersberg wirkte aber auch aktiv bei der Erarbeitung von Arbeitshilfen für den konsolidierten Jahresabschluss sowie bei der Erarbeitung eines Leitfadens zum Beteiligungsmanagement mit.
Am Leitfaden zur zielorientierten Steuerung und zum strategischen Management hat der Landkreis Ebersberg mitgeschrieben und auch sein Praxisbeispiel zur Verfügung gestellt. Die Leitfäden kann man unter https://www.bay-landkreistag.de/Landkreistag/BayerischerInnovationsring/Projektarbeit.aspx abrufen.
Ein
weiterer Schwerpunkt ist die Unterfinanzierung
der staatlichen Landratsämter, diese ist seit Corona stark gestiegen. Untersuchungen bestätigen jährlich, dass die Finanzierung der
Staatsaufgaben durch den Freistaat Bayern weder bei der Personalausstattung
noch beim FAG-Ausgleich erfolgt. Das jährliche
Defizit des Landkreises Ebersberg beträgt in den Jahren 2012 bis 2019 jährlich
zwischen 2,3 Mio. € und 4,3 Mio. €. Im Jahr 2020 stieg die Kostenunterdeckung
aufgrund von Corona auf einen Spitzenwert von 7.976.520 € an. Im Vergleich zu
2020 sinkt zwar die Kostenunterdeckung 2021 auf 6,3 Mio. €, bleibt aber immer noch
auf einem sehr hohen Niveau. Dieses Bild zeigt sich in ganz Bayern, aus jedem
Regierungsbezirk haben Landratsämter diese Berechnungen durchgeführt.
Vom Freistaat Bayern wurden
2020 und 2021 jeweils 70 neue Stellen für Landratsämter zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 2021 hat der Landkreis Ebersberg eine Stelle für die Wasserwirtschaft
bekommen. Am Defizit kann das freilich nichts ändern. Corona hat zu einer massiven Verschlechterung geführt!
Nachfolgend die
Landratsämter Ebersberg, Bad Tölz-Wolfratshausen und Erding im Vergleich:
Seit 29.10.2014 leitet Landrat Niedergesäß die Projektgruppe Service- und Kundenorientierung, in der sich 11 Landkreise zusammengeschlossen haben. Folgende Themen wurden 2021 bearbeitet:
Projekt „digitaler Werkzeugkasten 2.0“ des
Innovationsrings mit dem Staatsministerium für Digitales
Das
Projekt Digitaler Werkzeugkasten ist als Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen
Staatsministeriums für Digitales und des Innovationsrings des Bayerischen
Landkreistages gestartet worden. In einer ersten Projektphase wurden mit Hilfe
dieser Softwarelösung über 120 Verwaltungsleistungen durch die beteiligten
sieben Pilotlandkreise bereitgestellt. Dann wurde das Projekt auf insgesamt 24
Landratsämter ausgeweitet. Sie erhalten jeweils 6.000 Euro zur technischen
Umsetzung eines extra erstellten Leitfadens für die Digitalisierung von
Verwaltungsdienstleistungen, zur Qualitätssicherung der Angebote und zur
Schulung von Mitarbeitern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Services
für Unternehmen, da diese mit rund 200 Behördenkontakten pro Jahr wesentlich
häufiger mit der Verwaltung zu tun haben als der einzelne Bürger. Alle
Verfahren, die im Werkzeugkasten 2.0. digitalisiert werden, sollen auch den
jeweils anderen Landkreisen sowie interessierten Städten und Gemeinden zur
Verfügung gestellt werden. Mit der Initiative „Digitales Amt“ des
Bayerischen Staatsministeriums für Digitales werden Behörden ausgezeichnet,
welche die OZG-Umsetzung
aktiv angehen und bei der Digitalisierung bereits besonders weit
vorangeschritten sind. Das Landratsamt Ebersberg hat dieses Label von
Digitalministerin Judith Gerlach 2021 erhalten.
Ideenwettbewerb Kommunal – Digital des
Bayerischen Digitalministeriums
Der
Landkreis Ebersberg hat sich mit dem Pilotprojekt eines effizienten digitalen
Energiemanagements im Verbund mit ausgewählten Landkreisen des
Innovationsringes des Bayerischen Landkreistages im Digitalministerium
beworben. Um das Ziel, bis 2030 frei von fossilen und sonstigen endlichen
Energieträgern zu sein, ist ein effizientes digitales Gebäudemanagement ein
wichtiges Instrument. Nur durch das Erkennen von hohen Energieverbräuchen oder
möglicher Synergieeffekte können sinnvolle Maßnahmen ergriffen werden. Es gab
zehn Preisträger, der Landkreis Ebersberg war einer von 2
Landkreisauszeichnungen und der einzige Landkreis aus Oberbayern. Das Projekt
wird vom Bayerischen Digitalministerium mit 500.000 € gefördert und soll 2024
mit dem Anschluss aller Landkreisliegenschaften umgesetzt werden.
Erstellung einer Digitalisierungsstrategie
Bei der Plenumstagung des Bayerischen Innovationsrings am 26.11.2021 haben sich
die Landkreise auf ein gemeinsames Projekt zur Digitalisierung interner
Prozesse verständigt. Sechs Landkreise des Innovationsrings nehmen daran teil.
Die
Landkreise identifizieren dabei ihre digitalen Verfahren und Anwendungen und
führen sie zu einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie zusammen. Sie
setzen auf die neuesten IT-Tools und optimieren ständig ihre Organisation und
Abläufe bei der Erstellung von Dienstleistungen. Sie setzen auf digitale
interkommunale Zusammenarbeit und neue Formen der Kommunikation um Kommunen,
Gesellschaft und Wirtschaft zu stärken. Sie setzen im Rahmen ihrer
Digitalstrategien einen Schwerpunkt auf Daten, Künstliche Intelligenz und
stellen Daten zur Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft bereit. Sie
setzen Maßnahmen auf mit klaren Zielmarken wie die Halbierung von
Genehmigungszeiten, Reduzierung von Emissionen und mehr Sicherheit in
IT-Systeme.
Wissensmanagement
in den Landratsämtern
Wissen
muss geteilt werden, Herrschaftswissen ist hinderlich. Der Leitfaden
beschäftigt sich mit den Fragen, warum Wissensmanagement notwendig ist, was es
überhaupt ist und wo die Schnittstellen sind. Ein entsprechender Leitfaden
wurde veröffentlicht.
Der Leitfaden ist unter Bayerischer Innovationsring - Bayerischer Landkreistag (bay-landkreistag.de) veröffentlicht.
Bürger-
und Kundenbefragung 2022
Zuletzt nahm das Landratsamt 2015 an der Bürger- und Kundenbefragung des Bayerischen Innovationsrings teil. Pandemiebedingt wurde die – eigentlich für 2021 vorgesehene Befragung – auf 2022 verschoben. Die Vorbereitungen fanden 2021 statt. Das Landratsamt nimmt neben 13 weiteren Landratsämtern in Bayern mit folgenden Fachbereichen teil: Bauamt, Jugendamt, KfZ-Zulassungsstelle (Pflichtbereiche aller teilnehmenden Landratsämtern) sowie mit dem Büro Landrat / Öffentlichkeitsarbeit, Sozialhilfe/ Wohngeld und Schülerbeförderung. Durchgeführt wird die Befragung von IPSOS, ein von der GfK ausgelagerter Geschäftsbereich des Meinungsforschungsinstituts. Im Landratsamt werden in den Fachbereichen Kontakte von Kunden zur Verfügung gestellt, die im letzten halben Jahr Kontakt zum Landratsamt hatten. Diese werden dann von IPSOS telefonisch befragt. Noch 2022 wird die Auswertung erfolgen.
Ansprechpartnerin des Landkreises Ebersberg im Innovationsring ist seit 2002 Brigitte Keller.
Das Plenum des Bayerischen Innovationsrings hat festgelegt, dass den Kreistagen einmal jährlich über die Arbeit des Innovationsrings berichtet werden soll. Das Plenum steuert die Arbeit der 4 Projektgruppen und trifft sich halbjährlich. Im Plenum wird die Arbeit der 4 Projektgruppen bewertet, die Leitfäden beschlossen und zur weiteren Anwendung den Landratsämtern empfohlen.
2021 fanden nach 2019 zum dritten Mal die Innovationstage des Innovationsrings statt, es werden alle Bayerischen Landkreis eingeladen und es nehmen mehr als 100 Behördenvertreter teil. Die Innovationstage finden im Wechsel mit den Praxistagen alle 2 Jahre statt.
Der Bericht über die Arbeit des Landkreises Ebersberg im Bayerischen Innovationsring wird zur Kenntnis genommen.
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
Dem Kreistag wird folgender Beschluss vorgeschlagen:
Keiner, Kenntnisnahme.
Auswirkung auf den Haushalt:
Derzeit erhebt der Innovationsring angesichts guter Finanzausstattung keine Mitgliedsbeiträge. Es entstehen aber Projektkosten: während die Kosten für die Bürger- und Kundenbefragung mit 18.445 € im Haushalt 2022 veranschlagt waren, kam das Projekt der Digitalisierungsstrategie erst nach Verabschiedung des Haushalts 2022. Hierfür entstehen 30.700 €, die, sollte an anderen Stellen keine Einsparungen entstehen, überplanmäßig zur Verfügung gestellt werden müssen.