Der bestehende Gasliefervertrag vom Unternehmen „Die Energie“ mit Sitz in Karlstadt für die oben genannten Liegenschaften endet zum 31.12.2025. Für den nachfolgenden Versorgungszeitraum plant das Sachgebiet Kreishochbau und Liegenschaften, eine europaweite Ausschreibung durchzuführen. Geplant ist eine Vertragslaufzeit von vier Jahren. Beratend zu diesem Thema steht dem Sachgebiet das Ingenieurbüro Specht für Energiewirtschaft und -technik vertreten durch Herrn Dipl. Ing. Bernd Busse zur Verfügung. Herr Busse wird am LSV-Ausschuss per Videokonferenz teilnehmen.
Die Abnahmestellen des Landkreises sind unten aufgelistet. Wie aus der angeführten Tabelle zu entnehmen ist, haben sich die Abnahmestellen im Vergleich zur letzten Ausschreibung im Jahre 2021 verringert. Das Gymnasium Markt Schwaben wird derzeit auf Fernwärme umgestellt, so dass hierfür keine Gaslieferung mehr erforderlich ist. Ziel ist es die Liegenschaften so weit wie möglich auf alternative Energieversorgungen umzustellen.
Die Verbrauchsstellen im Überblick:
Lagezusatz
(Verbrauchsstelle) |
2024 in
kWh |
Landratsamt
Ebersberg |
497.543 |
Landwirtschaftsschule
Ebersberg |
4.013 |
Straßenmeisterei |
29.259 |
HM
Haus Realschule Ebersberg (ehem. ZENSUS Ebersberg) |
26.828 |
Fachräume
Realschule Ebersberg |
21 |
Fachräume
Gymnasium Markt Schwaben |
53 |
HM
Haus Realschule Markt Schwaben |
32.046 |
Fachräume
Realschule Markt Schwaben |
11 |
Zweckverband
Realschule Vaterstetten |
17.806 |
Fachräume
Gymnasium Vaterstetten |
32 |
Kolpingstr.
Nebengebäude Ebersberg |
31.487 |
Galerie
Alte Brennerei |
25.633 |
Die Gesamtmenge betrug für die vorgenannten Liegenschaften im Gaswirtschaftsjahr 2024 ca. 664.732 kWh.
An den
Verbrauchsstellen wird derzeit 95 % Ökogas und 5 % Biomethangas verbraucht.
Grundlage hierfür ist der einstimmige Beschluss aus der LSV-Sitzung vom 21.07.2021, der wie folgt lautete:
„Der Landkreis Ebersberg schreibt den
Bezug von 95 % Ökogas und 5 % Biomethangas aus. Hierfür ist ein Budget im
Mittel von ca. 195.285 € brutto vorzuhalten. Dies entspricht einer
Budgeterhöhung um 3 %.“
Derzeit gibt es drei verschiedene Gasprodukte auf dem Markt zu erwerben:
Fossiles Erdgas:
Erdgas ist ein brennbares Naturprodukt, das aus unterirdischen Lagerstätten gefördert wird. Marktführend sind ist vor allem norwegisches und niederländisches Gas. Ein Teil wird auch über verflüssigtes Erdgas an Terminals angeliefert. Die Herkunft dieser Mengen ist unterschiedlich. Der Methananteil beträgt ca. 90 %. Erdgas hat eine CO2- Emission von ca. 203 g/kWh
Bioerdgas oder
Biomethan:
Es handelt sich hierbei um aufbereitetes Biogas welches ursprünglich einen Methananteil von ca. 60 % hat. Für eine Einspeisung ins Erdgasnetz muss eine Konditionierung auf die o.g. 90 % Methananteil erfolgen. Für die eingespeisten Mengen werden dann Zertifikate ausgestellt.
CO2 Emission durch Düngung, Transport der Biomasse und Aufbereitung entstehen nach wie vor und betragen schätzungsweise ca. 100 g/kWh. Das Biomethan wird durch die o.g. Zertifikate nachgewiesen. Nach einigen Insolvenzen in dieser Branche in Deutschland ist es heute üblich Zertifikate (DENA-konform) auch aus dem Ausland zu erwerben, um die Biomethanmenge nachzuweisen. Es ist nicht anzunehmen, dass diese Menge wirklich im betroffenen Verteilnetz landet.
Ökogas
(Konventionelles Erdgas mit CO2-Minderungszertifikate):
Hierbei handelt es sich um kein eigenständiges Gas. Es wird so bezeichnet, weil der Gasversorger das anfallende Kohlenstoffdioxid (CO2) ausgleicht bzw. neutralisiert. Für die Neutralstellung des CO2 kaufen die Lieferanten Emissionsminderungszertifikate und unterstützen Klimaprojekte in anderen Ländern treiben so die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen in Entwicklungs- und Schwellenländern voran.
Zusätzlich wird über das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) geregelt, dass CO2-Emissionsrechte für Gasmengen, die in kleinen Anlagen genutzt werden, eingekauft werden müssen. Diese werden in Form einer Umlage oder zukünftig einer direkten Berechnung für jede Lieferung fällig. Das Geld wird im Klimafond, des Bundes für Klimaschutzmaßnahmen verwendet, beinhaltet aber sonst keine Nachhaltigkeit.
Somit gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Ausschreibung hinsichtlich der Gasanteile festzulegen. Gängige Modelle sind hier aufgeführt:
- konventionelles Erdgas
- Biomethan 100 % (bisher ohne BEHG-Kosten)
- Erdgas mit Bioerdgasanteil/Biomethangas von 5 % - 10 %
- Ökogas (fossil + Minderungszertifikate)
- 95 % Ökogas und 5 % Biomethangas
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative
Handlungsoptionen?
Der Beschlussvorschlag wird in der Sitzung erarbeitet. Dem LSV-Ausschuss werden folgende Beschluss-Varianten vorgeschlagen:
1.
Der Landkreis Ebersberg schreibt den
Bezug von Ökogas (fossil + Minderungszertifikaten) wie dies bereits in der
Vergangenheit praktiziert wurde aus. Hierfür ist ein Budget im Mittel von ca.
55.600 € brutto je Jahr vorzuhalten.
oder
2. Der Landkreis Ebersberg schreibt den Bezug von Biomethangas 100 % aus. Hierfür ist ein Budget im Mittel von ca. 120.000 € brutto je Jahr vorzuhalten. Dies entspricht einer Budgeterhöhung um ca. 53 %. Sollte der Gesetzgeber auch für eine 100 % Biomethananlieferung eine CO2-Abgabe einführen, muss mit einer weiteren Erhöhung um 10t€ gerechnet werden.
oder
3. Der Landkreis Ebersberg schreibt den Bezug von 10 % Biomethangas und 90 % Erdgas fossil aus. Hierfür ist ein Budget im Mittel von ca. 59.000 € brutto vorzuhalten. Dies entspricht einer Budgeterhöhung um 4 %.
oder
4. Der Landkreis Ebersberg schreibt den Bezug von 5 % Biomethangas und 95 % Erdgas fossil aus. Hierfür ist ein Budget im Mittel von ca. 55.000 € brutto vorzuhalten. Dies entspricht ggü. der jetzigen Qualität einer Budgetminderung um 3 %.
oder
5. Der Landkreis Ebersberg schreibt den Bezug von 95 % Ökogas und 5 % Biomethangas aus. Hierfür ist ein Budget im Mittel von ca. 56.500 € brutto vorzuhalten.
Die Eckwerte sollen mit dem folgenden Beschluss durch den LSV-Ausschuss festgelegt werden.
Auf Grundlage unserer aktuellen Verbrauchsdaten wurden für die verschiedenen Alternativen folgende Jahreskosten (unter Berücksichtigung des aktuellen Marktpreises, Umlagen und Steuern) geschätzt. Das notwendige Budget ist in der Haushaltsplanung 2026 zu berücksichtigen.
Preise |
Mittel
über drei Jahre |
Differenz |
Abweichung |
|
Bruttowerte für |
in
€/a |
in
€/a |
|
|
Erdgas fossil |
52.000 |
-4.500 |
-9% |
|
Biomethan 100 % |
120.000 |
63.500 |
53% |
evtl. 10.000 € teurer, wenn CO2 doch
gezahlt werden muss |
Biomethan 10 % + 90 % Erdgas fossil |
59.000 |
2.500 |
4% |
|
Biomethan 5% + 95 % Erdgas fossil |
55.000 |
-1.500 |
-3% |
|
100% Ökogas (fossil + Minderungszertifikate) |
55.600 |
-900 |
-2% |
|
Jetziger Vertrag: 95% Ökogas und 5 %
Biomethan |
56.500 |
0 |
0% |
Eine Ausschreibung auf fossiler Erdgasbasis 100 % wird aufgrund der negativen Klimaauswirkungen nicht empfohlen.
Von Seiten der Verwaltung und des beratenden Ingenieurbüros Specht wird Ökogas mit CO2- Minderungszertifikaten mit Gold-Label vorgeschlagen, da hier wie schon erwähnt Klimaprojekte in anderen Ländern unterstützt werden und so die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen in Entwicklungs- und Schwellenländern vorangetrieben wird.