Betreff
Bildungsgerechtigkeit im Landkreis; Durchführung einer Jugendbefragung und Sachstandsbericht eines Jugendsozialarbeiters an der Schule
Vorlage
2022/0594
Art
Sitzungsvorlage

Diese Angelegenheit wurde bereits behandelt im

SFB-Ausschuss am 04.05.2021, TOP 4ö

SFB-Ausschuss am 29.06.2021, TOP 7ö

JHA am 20.10.2021, TOP 8ö

 

In der Sitzung des zuständigen Ausschusses für Soziales, Familie, Bildung, Sport und Kultur (SFB) am 04.05.2021 erläuterte das Team Bildung ausgiebig das Ergebnis einer durchgeführten Online Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern bzw. deren Eltern.

 

Der SFB-Ausschuss nahm den Sachstandsbericht zur Kenntnis, bat jedoch darum, noch eingehender über mögliche Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Bildungsgerechtigkeit unter den Schülerinnen und Schülern im Landkreis Ebersberg informiert zu werden.

 

In diesem Zusammenhang erklärte das Team Bildung, dass es die Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern bzw. bei deren Eltern vornehmlich als Sachaufwandsträger durchgeführt hatte und sich demzufolge vorrangig darauf konzentriert habe, unter der Schülerschaft den erforderlichen technischen Bedarf an Hardware und das Vorhandensein einer stabilen Internetverbindung abzufragen, weswegen der Landrat erklärte, dass die Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Bildungsgerechtigkeit im Rahmen einer neuerlichen Umfrage, diesmal in Kooperation mit dem Kreisjugendamt Ebersberg, zu ermitteln sei.

 

Nachdem der Ausgleich sozialer Beeinträchtigungen und die Überwindung individueller Beeinträchtigungen in den Verantwortungsbereich der Jugendsozialarbeit an Schulen gemäß § 13 Sozialgesetzbuch-Achtes Buch (SGB VIII) und damit in die Zuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe fällt, wurde im SFB-Ausschuss am 29.06.2021 festgelegt, dass das Ergebnis der neuerlichen Elternumfrage im Jugendhilfeausschuss am 20.10.2021 vorgestellt wird.

 

Die beabsichtigte Abfrage unter allen Schülerinnen und Schülern erwies sich allerdings als nicht durchführbar, nachdem eine Vorgabe des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus die Erhebung unter den Schülerinnen und Schülern an öffentlichen Schulen an ein aufwändiges Genehmigungsverfahren knüpft, das neben der Genehmigung  durch das Staatliche Schulamt bei den Grund- und Mittelschulen bzw. der Genehmigung durch das Staatsministerium bei den Realschulen und Gymnasien, auch eine Vorabinformation in Form eines Anschreibens an alle Schülerinnen, Schüler, Erziehungsberechtigte und Lehrer vorsieht und zudem allen Erziehungsberechtigten die Möglichkeit eröffnen muss, vorab den Fragebogen einzusehen. Dies hätte nicht nur ein aufwändiges Genehmigungsverfahren, sondern auch ein Anschreiben an alle Erziehungsberechtigte der rund 8.600 Schülerinnen und Schüler ab der fünften Jahrgangsstufe erforderlich gemacht.

 

Nachdem diese Form der Erhebung einen nicht zu leistenden personellen und zeitlichen Aufwand verursacht und das langwierige Genehmigungsverfahren überdies eine zeitnahen Erkenntnisgewinn verhindert hätte, regte das Kreisjugendamt Ebersberg in der Sitzung des SFB-Ausschusses am 29.06.2021 an, sich stattdessen an einer Umfrage des Kreisjugendrings zu beteiligen, die ab September 2021 unter allen Jugendlichen im Landkreis Ebersberg zum Thema Jugendpartizipation durchgeführt wird. Der Kreisjugendring ermöglichte dem Kreisjugendamt Ebersberg in diesem Zusammenhang, sich mit fünf Fragestellungen an der Umfrage zu beteiligen. Um sicherzustellen, dass die Fragestellungen dem Informationsbedürfnis der Ausschussmitglieder zum Thema Bildungsgerechtigkeit möglichst nahekommen, wurden die im SFB-Ausschuss vertretenen Fraktionen gebeten, Fragestellungen oder Themeninhalte, aus denen sich passende Fragestellungen ableiten lassen, zu formulieren und dem Kreisjugendamt Ebersberg bis 16.07.2021 zukommen zu lassen. Aus den eingegangen Rückläufen gestaltete die Fachstelle für Sozial- und Bildungsmonitoring einen zielgruppenorientiert formulierten Fragekatalog.

 

Die Umfrage vom Kreisjugendring wurde im Zeitraum von Mitte September bis Ende November 2021 online durchgeführt. Dadurch war das ursprüngliche Vorhaben, das Ergebnis der Jugendbefragung in den Sitzungen des SFB-Ausschusses am 13.10.2021 und des Jugendhilfeausschusses am 20.10.2021 zu präsentieren, zeitlich nicht zu realisieren und wird nun nachgeholt.

 

Um eine rege Teilnahme unter den Jugendlichen zu erreichen, startete der Kreisjugendring eine Werbekampagne für die Befragung. Hierfür wurden Plakate mit dem QR-Code in allen Schulen aufgehängt, in Zeitungen platziert und gezielt Schulen aufgesucht, um die Jugendlichen durch persönliche Ansprache zur Teilnahme an der Befragung zu bewegen. Zur weiteren Motivationssteigerung wurden jugendgeeignete Incentives am Ende der Befragung verlost. Die Ergebnisse der Befragung sind zwar nicht repräsentativ, da die etwa 500 teilnehmenden Jugendlichen keine repräsentative Stichprobe darstellen, spiegeln allerdings ein allgemeines Stimmungsbild und bestimmte Tendenzen wider, welche Themen die befragten Jugendlichen in der Pandemiezeit beschäftigten.

 

Fast 80 % der befragten jungen Menschen verfügt demnach über eine ausreichende Ausstattung für den Unterricht zu Hause. Die Unterstützung beim Homeschooling seitens der Schule wurde nicht ausschließlich positiv bewertet. So gaben rund 25 % der Befragten an, keine oder nur wenig Unterstützung zu erhalten. Genauso viele Schüler vergaben aber auch die höchste Punktezahl und fühlen sich von ihrer Schule stark unterstützt. 70 % der befragten Jugendlichen haben es gelernt, mit Corona zu leben und empfinden keine existentiellen Einschränkungen. Allerdings äußern 21 % der beteiligten Jugendlichen auch psychische Belastungen und Angst vor Einsamkeit.

 

Für das Kreisjugendamt Ebersberg ist es beruhigend zu wissen, dass 84 % der Teilnehmer eine Vertrauensperson haben, an die sie sich wenden können, wenn es ihnen nicht gut geht. Allerdings gaben 4 % an, keinen Ansprechpartner zu haben, was deutlich macht, dass weitere Anstrengungen nötig sind, damit auch diese Jugendlichen nicht aus dem Blickfeld geraten.

 

Insgesamt nahmen 495 Jugendliche zwischen 10 und 21 Jahren an der Umfrage teil, wobei 649 den QR-Code eingescannt hatten, aber die Befragung vorzeitig abbrachen. An der Umfrage beteiligten sich 55 % Mädchen und 43 % Jungen. Die größte Teilnehmergruppe mit 40 % besucht ein Gymnasium, gefolgt von Teilnehmern aus der Mittelschule (26 %) und der Realschule (16 %).

 

Unabhängig vom Ergebnis der Jugendbefragung, wird der Jugendsozialarbeiter an der Seerosenschule, Herr Alex Helwer, den Mitgliedern des SFB-Ausschusses einen kurzen Einblick in seinen Arbeitsalltag während der Corona Pandemie gewähren und schildern, mit welchen Problemen er seitens der Schülerinnen und Schüler konfrontiert gewesen war.

 

Bezüglich der Fragen zur Sommerschule wird vom Team Bildung des Landkreises auf die folgende Auflistung verwiesen. Nähere Erkenntnisse sind dort nicht bekannt und können direkt bei den Schulleitern erfragt werden:

 

Am 19.07.2021 haben wir, wie berichtet, die Landkreisschulen um Rückmeldung der geplanten Angebote, der Anmeldezahlen sowie etwaigen Unterstützungsbedarfs des Sachaufwandsträgers gebe­ten. Daraufhin erreichten uns folgende Rückmeldungen:

 

An der Lena-Christ-Realschule Markt Schwaben haben sich 45 Schüler*innen für zahl­reiche Kurse von „Bruchrechnen mit kriminalistischem Spürsinn“ über „Lebensplanung in Bezug auf Geld“ und „Ein wenig Stochastik“ bis „Training zum Grundwissen BwR“ und weitere Themen angemeldet.

 

An der Realschule Vaterstetten findet auf Grund der Umbaumaßnahmen nur ein begrenz­tes Angebot statt:

o   Förderunterricht in den Jahrgangsstufen 5-7 in M, D, E, BwR, F, Spanisch durch Schüler am 02.08.2021 und 03.08.2021 (ca. 15-20 Schüler)

o   Einführungskurs Programmierung am 02.08.2021 und 03.08.2021 (13 bzw. 16 Anmeldungen)

o   Musicalprojekt vom 06.09.2021 bis 10.09.2021 (10 Anmeldungen)

 

Am Franz-Marc-Gymnasium Markt Schwaben wurden bereits im Juni und Juli (Block I) Maßnahmen im Rahmen des Programms gemeinsam.Brücken.bauen angeboten. Ein weiterer Block (II) folgt zum Ende der Sommerferien im September. In beiden Blöcken werden in den Jahrgangsstufen 5-10 die Fächer Deutsch, Mathematik und die Fremd­sprachen, im NT-Zeig auch das Fach Chemie angeboten. Für Block I waren ca. 450 Schüler und für Block II ca. 550 Schüler.

 

Das Gymnasium Kirchseeon bietet in der letzten Ferienwoche verschiedene Kurse an, wartet bezüglich der Teilnehmerzahlen noch auf die Rückmeldungen der Eltern.

 

An der Johann-Comenius-Schule SFZ Grafing finden keine Maßnahmen im Rahmen des Förderprogramms gemeinsam.brücken.bauen statt.

 

Die Seerosenschule SFZ Poing wird erst nach den Sommerferien, also bei „Brückenbauen-Phase III“, da zusätzliche Angebote die Kinder derzeit überfordern würden.

 

Eine konkrete Unterstützung durch den Sachaufwandsträger hat keine Schule angefordert.

Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                                                                       ja, positiv

                                                                       ja, negativ

                                                                       nein

Dem SFB-Ausschuss wird folgender Beschluss vorgeschlagen:

 

Keiner. Der SFB-Ausschuss nimmt den Sachvortrag zur Kenntnis.

Auswirkung auf den Haushalt:

Keine