Diese Angelegenheit wurde bereits behandelt im
ULV-Ausschuss am 28.07.2022, TOP Ö4_Radwege- u. Straßenbauprogramm 2022
Die Kreisstraße EBE 1 im Bereich der Gruber Straße in der Ortsdurchfahrt Poing, zählt zu den unfallträchtigsten Straßen im Landkreis Ebersberg. Besonders betroffen ist dabei der Abschnitt vom KVP (Kreisverkehr) am westlichen Ortseingang bis zur Abzweigung „Alte Gruber Straße“. Die derzeitige Bestandssituation stellt sich wie folgt dar:
Nördlich der Fahrbahn befindet sich ein gemeinsamer Geh- und Radweg der in zwei Richtungen befahrbar ist. Südlich der Fahrbahn befindet sich ein reiner Gehweg. Der nördliche Geh- und Radweg birgt auf Grund des Zweirichtungsverkehrs und der vielen Grundstücksein- und Ausfahrten zu den Gewerbebetrieben, ein hohes Gefahrenpotenzial für Radfahrer. Dieses spiegelt sich leider auch in den hohen Unfallzahlen, mit Fahrradbeteiligung, wieder.
Im letzten Jahr fanden dazu mit der Gemeinde Poing verschiedene Besprechungen und ein Ortstermin statt. Um weitere Planungen für einen Umbau der Gruber Straße veranlassen zu können, wurde vom Landkreis eine Machbarkeitsstudie zur „Ertüchtigung der Gruber Straße für den Radverkehr“ beauftragt. Dazu wurde im Vorfeld auch die komplette Bestandsstrecke vermessen. Die Studie wurde vom BBI Ingenieurbüro aus Landshut erstellt. Herr Ing. Pritscher wird die Studie in der Sitzung vorstellen.
Die Studie liefert folgende Ergebnisse:
- Ein beidseitiger Geh- und Radweg ist größtenteils mit einer Breite von jeweils 3 mtr. ohne Grunderwerb möglich. An einer Engstelle ist auf einer Länge von ca. 100 mtr. nur eine Breite von 2,50 bis 2,60 mtr. möglich.
- Im Bereich der Fahrbahn können mehrere Querungshilfen eingebaut werden.
- Die Straßenentwässerung muss auf wasserrechtliche Vorschriften geprüft werden, da eine direkte Versickerung in Sickerschichten nach der aktuellen DWA nicht mehr erlaubt ist.
- Ein Vollausbau der Straße mit der Erneuerung der beidseitigen Geh- und Radwege wird auf 2,8 Mio. Euro brutto geschätzt. Dies wird auf Grund der noch zu erwartenden Verkehrszahlen empfohlen.
- Ein Teilausbau nur mit Erneuerung des südlichen Geh- und Radweges und ohne neuen Fahrbahnaufbau (nur Deckensanierung) wird auf 1,8 Mio. Euro brutto geschätzt.
Zu berücksichtigen ist auch, dass die Gruber Straße zukünftig auch Teil des geplanten Radschnellweges von München nach Markt Schwaben sein wird.
Die Straßenbaulast ist in dem Abschnitt aufgeteilt:
Für die Straße selbst und den nördlichen Geh- und Radweg ist der Landkreis als Straßenbaulastträger für den Bau und die Finanzierung zuständig, da es sich um einen vollausgebauten Radweg handelt, der auch außerorts fortgeführt wird (Art. 42, Abs. 3, Satz 2 BayStrWG- Bayerisches Straßen- u. Wegegesetz). Für den südlichen Geh- und Radweg
ist die Gemeinde Poing der Straßenbaulastträger, da dieser nur innerorts verläuft (Art. 42, Abs. 3, Satz 1 BayStrWG).
Bei einem Vollausbau der Straße incl. Geh. und Radwege wurde von der Regierung von Oberbayern eine Förderung nach BayGVFG (Bayerisches Gemeindeverkehrsfinanzierungs-gesetz) in Höhe von derzeit 50% für den Straßenbereich und in Höhe von derzeit 80% für den Bereich der Geh- und Radwege in Aussicht gestellt.
Eine weitere Option wäre der genannte Teilausbau, nur mit Ausbau des Geh- und Radweges auf der Südseite, mit einer Breite von insgesamt 3 Meter und mit Asphalt- Deckenerneuer-ung auf der Fahrbahn, ohne Erneuerung des Unterbaues.
Mögliche Zeitschiene:
- Bei rechtzeitiger Beauftrag eines externen Planungsbüros, müsste eine Ausschreibung der Maßnahme im Winter 2023/ 24 möglich sein.
- Die bauliche Umsetzung wäre dann im Jahr 2024 möglich.
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
Dem ULV- Ausschuss wird folgender Beschluss vorgeschlagen:
- Die Kreisstraße EBE 1 im Bereich der Gruber Straße in Poing, soll
vollausgebaut werden. Dabei wird beidseitig je ein Geh- und Radweg nach
aktuellen Ausbaurichtlinien errichtet, der so weit wie möglich den
Richtlinien eines Radschnellweges entspricht.
- Die Kosten für den südlichen Geh- und Radweg trägt die Gemeinde
Poing. Bei der Fahrbahn der Straße wird dabei soweit nötig der Unterbau
und der komplette Asphaltaufbau erneuert und ist damit für eine zukünftig
zu erwartende Verkehrsbelastung ausgelegt. Der Vollausbau der Straße mit
dem beidseitigen Geh- und Radweg wird von der Regierung von Oberbayern
gefördert.
- Die Verwaltung wird beauftragt, ein Planungsbüro auszuschreiben.
- Die Planungs- und Baukosten sind in das Radwege- und
Straßenbauprogramm 2023 einzustellen.
Auswirkung auf den Haushalt:
Für die laufenden Planungskosten sind im Radwege- und Straßenbauprogramm 2022 eine Summe von 100.000 € eingeplant.
Für den Vollausbau ist mit geschätzten Kosten von 2,8 Mio. brutto zu rechnen. Eine Kostenbeteiligung der Gemeinde Poing und die Förderung durch den Freistaat Bayern in Höhe von maximal 20 % ist davon noch abzuziehen.
Für den Teilausbau sind Kosten von 1,38 Mio. brutto veranschlagt. Hierin ist die Kostenbeteiligung der Gemeinde Poing noch nicht berücksichtigt. Eine Förderung erhält der Landkreis hier nicht.