Der Landkreis Ebersberg hat sich am 15.10.2012 mit dem
Kreistagsbeschluss zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2030 frei von fossilen und
anderen endlichen Energieträgern zu sein. Dazu sollen Maßnahmen zur
Energieeinsparung und zur Nutzung einer breiten Palette erneuerbarer Energien
ergriffen werden. Im Wärmebereich sollen 50 % des Verbrauchs von 2007
eingespart werden.
Die umfangreichen Klimaschutzmaßnahmen an den kreiseigenen Gebäuden wurden als Übersicht in einer Tabelle (Zeitraum 2010-2023) zusammengestellt (Anlage 1). Ebenso wurden die Verbräuche für Strom und Wärme und der produzierte Strom durch Photovoltaikanlagen an kreiseigenen Gebäuden im Zeitraum 2010-2021 zusammengeführt. (Anlagen 2).
1. Ziel: frei von fossilen und
endlichen Energieträgern bis 2030
Aktueller Stand der
Wärmeerzeugung an den kreiseigenen Liegenschaften
* Gesetz über einen nationalen
Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen
** Aktuell werden die beiden Liegenschaften des
Landkreises, mit einem Gasgemisch mit
von 5% Biomethan versorgt. Der Rest
erfolgt über fossiles Erdgas.
Die
Kompensation der emittierten CO2 Mengen erfolgt über GS/CER Zertifikate.
Dies
sind an der EEX gehandelte CO2-Minderungs-Zertifikate, die überwacht werden.
Dies wird als Nachweis zur CO2 Neutralität
anerkannt.
Das Gymnasium und die Realschule Markt Schwaben werden
2023 an die Fernwärme Markt Schwaben angeschlossen (siehe hierzu entsprechenden TOP – Umstellung
auf Fernwärme für beide Schulen Gymnasium und Realschule in Markt Schwaben)
Für das Landratsamt Ebersberg fanden erste Gespräch
mit der Stadt Ebersberg und Bayernwerk Natur statt, um auch hier eine
Fernwärmeversorgung zu realisieren. Seitens des Landkreises wird aus
ökologischen Gründen ein zeitnaher Anschluss begrüßt.
Trotz der großen
Bestrebungen mit allen Gebäuden das Ziel der Co2-Neutralität möglichst schnell
zu erreichen, bestehen für den Landkreis Abhängigkeiten bei den
Energieversorgern und der Infrastruktur vor Ort (Netzausbau Fernwärme), so dass
der Landkreis dies nur bis zu einem gewissen Grad selbst steuern und
beeinflussen kann.
2. Das Ziel 50 %
Wärmeenergieeinsparung zum Stand 2007 bis 2030
Der Stand der Energieeinsparungen
im Wärmebereich im Vergleich zum Ausgangswert von 2007 ist wie folgt.
2019
ca. 24 %
2020 ca. 19 %
2021 ca. 19 %
Geschuldet ist der Wiederanstieg des Wärmeenergieverbrauchs seit 2020 der Lüftungsstrategie während der Corona-Pandemie in den Schulen mittels Stoßlüftung und der Umstellung der Lüftungsanlagen auf volle Leistung (100 %) in den Schulen und den Turnhallen. Dadurch steigt nicht nur der Wärmeverbrauch, da durch das Lüften über die Fenster Wärme verloren geht, sondern auch der Stromverbrauch, hier kommt auch der vom SFB-Ausschuss beschlossene Einsatz mobiler Lüftungsgeräte in den Klassenräumen hinzu.
Die umfangreichen
Klimaschutzmaßnahmen an den kreiseigenen Gebäuden wurden in Anlage 1 als
Übersicht in einer Tabelle (Zeitraum 2010-2022) zusammengestellt.
Aktuelle Maßnahmen in 2023, die zur Energieeinsparung im Wärmebereich
und als Folge davon zu einer erheblichen Co2-Einsparung führen
·
Es wird 2023 die Lüftungsanlage in der
Dr.-Wintrich-Halle erneuert. Aktuell ist eine getrennte Zu- und Abluftanlage
ohne Wärmerückgewinnung im Betrieb. Mit der neuen Lüftungsanlage (Beschluss LSV
vom 29.09.2021) gibt es eine Wärmerückgewinnung zwischen 80-85%. Zudem erhalten die Umkleiden/Sanitärräume eine
LED-Beleuchtung.
·
Sanierung der Heizzentrale am Gymnasium
Vaterstetten Altbau
·
Planung Flachdachsanierung Altbau Realschule
Ebersberg
·
Energetische Untersuchung zur
Wärmeverbrauchsoptimierung Realschule Vaterstetten
·
Die geplante Süderweiterung an der
Johann-Comenius-Schule wird mit einer Grundwasser-Wärmepumpe im Winter beheizt
und im Sommer gekühlt. Der benötigte Strom für die Pumpen soll so weit wie
möglich über eine neue PV-Anlage gedeckt werden
· Einführung eines Energie-Monitorings für alle Liegenschaften. Ziel ist: die Verbräuche zu analysieren und Schwachstellen zu identifizieren und dann entsprechend gegenzusteuern
3. Stromeinkauf und Stromerzeugung
über PV-Anlagen an den kreiseigenen Liegenschaften
Der Landkreis Ebersberg bezieht für seine kreiseigenen Liegenschaften Ökostrom ausschließlich aus Anlagen erneuerbarer Energien mit den gesetzlich vorgesehenen Umweltstandards.
Der solar erzeugte Strom über PV-Anlagen an kreiseigenen Gebäuden und Grundstücken betrug in den Jahren:
2019 / 3.633 MWh
2020 / 3.769 MWh
2021 / 3.610 MWh
Im Jahr
2023 werden zusätzliche PV Anlagen an den
derzeit laufenden Erweiterungsmaßnahmen in Betrieb gehen
· Verwaltungstrakt Realschule Ebersberg mit 27 kWp
· Süderweiterung Johann-Comenius-Schule Grafing mit 64 kWp
·
Erweiterung Gymnasium Vaterstetten mit 99 kWp
Ferner
soll an nachfolgenden Schulen die vorhandenen PV-Anlagen
erweitert werden. Die hierfür notwendigen Haushaltsmittel werden für 2023
bereitgestellt. Die notwendigen Untersuchungen der Dachstatik und der Dachhaut
wurden bereits beauftragt.
·
Max-Mannheimer-Gymnasium
Grafing
·
Humboldt-Gymnasium
Vaterstetten
·
Zweckverband
Realschule Vaterstetten
Stromverbrauch an den kreiseigenen Liegenschaften
An den kreiseigenen Schulen wird durch die Digitalisierung des Schulalltags (digitales Klassenzimmer mit Tablet-Klassen) immer mehr Technik verbaut; der Stromverbrauch ist dadurch in diesem Bereich schwer zu reduzieren.
Durch die Leitzielvorgabe Neubauten in Passivhausstandard auszuführen, werden aufgrund der dichteren Gebäudehülle flächendeckende Lüftungsanlagen notwendig. Vor allem in Klassenzimmern ist der Einbau von Lüftungsgeräten unabdingbar, um hygienische Luftverhältnisse schaffen zu können. Diese Lüftungsgeräte verursachen allerdings einen nicht unerheblichen Mehrbedarf an Strom.
Auch die Corona-Pandemie durch die Anforderung an vorhandene Lüftungstechnik auf volle Leistung, bzw. der Einsatz von mobilen Luftfiltergeräte in den Klassenzimmern (Beschluss durch den SFB-Ausschuss), lässt den Stromverbrauch steigen.
Ferner wird sich auch durch die Errichtung von E-Tankstellen der Strombedarf weiter erhöhen. Derzeit wird bei allen zukünftigen Erweiterungs- bzw. Neubaumaßnahme bereits die Infrastruktur für E-Tankstellen geschaffen.
Geplante Maßnahmen zur
Einsparungen im Strom- und Wärmebereich
Die Klimaschutzmaßnahmen werden gemäß den vorgegebenen Prioritäten vorwiegend
in der Prio. B in der Eckwerteplanung eingeplant (855.000 €). Diese Maßnahmen wurden
dann im Eckwert nicht berücksichtigt bzw. genehmigt.
Beispielsweise war in folgenden Turnhallen die Umstellung auf eine LED- Beleuchtung geplant:
· Dreifachturnhalle am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten
· Drei Einfachturnhallen am Max-Mannheimer-Gymnasium Grafing
· Einfachturnhalle an der Seerosenschule Poing (SFZ Poing)
Ziel ist die Beleuchtung in den
Liegenschaften sukzessive auf energiesparende LED-Beleuchtung umzustellen. Hierfür ist es aber erforderlich, dass die notwendigen
Haushaltsmittel vom Kreistag zur Verfügung gestellt werden, was nicht der Fall
ist.
Zur
aktuell erschienenen Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über
kurzfristig und mittelfristig wirksame Maßnahmen (EnSikuMaV und EnSimiMaV) wird
in der Sitzungsvorlage zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom
07.09.2022 vom SG13 Stellung genommen.
Die Maßnahmen zur Energieeinsparung an den kreiseigenen Liegenschaften finden sich auch im Bericht zum European Energy Award (eea) für den sich der Landkreis beworben hat und durch die Energieagentur Ebersberg-München gGmbH bearbeitet wird.
Dies sind folgende aktuell im Bericht genannte Punkte aus dem Aufgabengebiet
des Sachgebiets Kreishochbau und Liegenschaften:
- Teilaufstockung in Holz beim sonderpädagogischen Förderzentrum in Poing
- Erweiterung Gymnasium Kirchseeon
- Umstellung der Heizung auf Fernwärme
Franz-Marc-Gymnasium und Realschule in Markt
Schwaben
- Sanierung der Fachräume Realschule Vaterstetten /Zweckverband
- Erneuerung der Heizzentrale Humboldt-Gymnasium Vaterstetten
- Erneuerung der Lüftungsanlage Dr.-Wintrich-Realschule
- Grundlagenermittlung zur weiteren
Installation von PV-Anlagen auf dem Max-Mannheimer-
Gymnasium Grafing, Humboldt-Gymnasium
Vaterstetten, Realschule Vaterstetten
- Einführung eines
Energiemanagementsystems
Fazit:
Der Landkreis ist in einem
ständigen Prozess, um bei seinen kreiseigenen Liegenschaften eine Verbesserung
über die umweltgesetzlichen Anforderungen hinaus zu erzielen.
Dies setzt voraus, dass
die hierfür notwendigen finanziellen Mittel sowie die personelle Ausstattung
dem Sachgebiet Kreishochbau und Liegenschaften zur Verfügung gestellt werden.
Klimaschutz bezieht sich
nicht nur auf die Gebäude, sondern ist ganzheitlich zu verstehen. So wird bei
der Errichtung von Außenanlagen darauf geachtet, versiegelte Flächen möglichst
gering zu halten und die Planungen ökologisch hochwertige auszurichten.
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
Dem LSV-Ausschuss wird folgender Beschluss vorgeschlagen:
Keiner, Kenntnisnahme.
Auswirkung auf den Haushalt:
Keine.