Die Angelegenheit wurde bereits behandelt im
·
LSV- Ausschuss 29.09.2021
Mit
dem Wissen, dass 2023 die beiden Gaskessel von 1993 ausgetauscht werden sollen
und dass die Leitungsverlegung der Fernwärmeversorgung KUMS
((Kommunalunternehmen Markt Schwaben AöR) direkt an der Heizzentrale des
Schulzentrums vorbeiführt, wurde mit der KUMS ein Anschlussoptionsvertrag
abgeschlossen. Es wurden Fernwärmeanschlüsse mit einer Nennweite von DN 80
(Ersatzleistung für die beiden alten Gaskessel) in die Heizungszentrale
verlegt. Es erfolgt aber noch keine Abnahme.
Ein weiterer Punkt, der zur
Entscheidung ansteht, ist der Tausch des bestehenden Block-heizkraftwerkes, das
mit 95 % Ökogas (CO2 Minderungszertifikaten) und 5 % Biomethananteil betrieben
wird und weiterhin werden soll. Bis März 2020 wurde die Einspeisung des BHKWs an der Schule über das KWKG
(Kraft-Wärmekopplungsgesetzt) mit einer gesicherten Umlage bezuschusst.
Die
Umstellung auf Fernwärme wurde im LSV-Ausschuss am 29.09.2021 vorgestellt und
folgender Beschluss gefasst:
1. Der LSV-Ausschuss beantragt die Aufnahme dieser
Maßnahme für die Warteliste und empfiehlt dem Kreis- und Strategieausschuss und
dem Kreistag diese wieder herunterzunehmen und in den Haushalt 2022 ff.
einzuplanen.
2. Die Planungen für die Teilumstellung der Heizung
auf Fernwärme (Option 1) und die Erneuerung des BHKW´s (Option 2) sollen im
Haushaltsjahr 2022 beauftragt werden.
Die
aktuelle geopolitische Situation und der damit verbundenen erschwerten bzw.
eingedrosselten russischen Gaslieferungen, sowie dem gefassten Beschluss bis
2030 frei von fossilen Energieträgern zu sein, waren der Auslöser den bereits
gefassten Beschluss hinsichtlich der Erneuerung des BHKW´s (Option 2) noch
einmal in Frage zu stellen.
Es
erfolgte eine Angebotseinholung für die Ingenieurleistung der Umstellung der
Heizung auf Fernwärme. Nach Angebotsauswertung konnte der Zuschlag an die EnergieAgentur
Berghamer und Penzkofer GmbH & Co. KG aus Moosburg a.d. Isar erteilt werden.
Maßnahmenbeschreibung:
Die aktuelle Wärmeversorgung am Schulzentrum Markt Schwaben,
dazu zählen das Franz-Marc-Gymnasium mit der Dreifachturnhalle und die
Lena-Christ-Realschule mit Zweifachturnhalle, läuft über eine Heizzentrale
am Franz-Marc-Gymnasium.
Die Wärmeerzeugung erfolgt derzeit über
folgende Komponenten.
§ 1 BHKW (Blockheizkraftwerk) Baujahr
2010 (Franz-Marc-Gymnasium)
mit 207 kW thermische Leistung und 140 kW elektrische Leistung
§ 2 Gaskessel Baujahr 1993
(Franz-Marc-Gymnasium)
mit jeweils 350 kW Heizleistung
§ 1 Gas-Brennwertkessel
Baujahr 2006 (Dreifachturnhalle am Gymnasium)
mit 510 kW Heizleistung
Im Franz-Marc-Gymnasium ist
die zentrale Heizungsversorgung mit der Regelungstechnik untergebracht. In
dieser Zentrale sind das Blockheizkraftwerk und die zwei Gaskessel aus dem
Baujahr 1993 angeordnet. Eine Pufferspeicheranlage (Baujahr 2014), mit in Summe
23 m³ Volumen, befindet sich ebenfalls am Gymnasium, diese ist in einem
separaten Raum verortet.
Die Heizungsunterzentrale
der Dreifachturnhalle des Franz-Marc-Gymnasium ist über zwei doppelte
Fernwärmeleitungen aus dem Jahr 2014 mit der Heizungszentrale des Gymnasiums
verbunden. Eine dieser Doppelleitungen dient zur Wärmeversorgung der
Dreifachturnhalle aus der Heizungszentrale des Gymnasiums. Die zweite Doppelleitung
speist die Wärme des Gas-Brennwertkessels der Dreifachturnhalle in die zentrale
Heizungsversorgung des Gymnasiums ein und dient als Spitzenlastkessel.
Die Lena-Christ-Realschule
mit Zweifachturnhalle verfügt über keine eigene Wärmeerzeugung, sondern ist mit
einer dritten Fernwärmeleitung an die zentrale Heizungsversorgung im Franz-Marc-Gymnasium
angebunden.
Lageplan des Schulzentrums
Markt Schwaben
Auf Grund des Alters der beiden Gaskessel aus dem Jahr 1993
und dass die Leitungsverlegung der Fernwärmeversorgung KUMS
(Kommunalunternehmen Markt Schwaben AöR) direkt an der Heizzentrale des
Schulzentrums vorbeiführt, wurde mit der KUMS ein Anschlussoptionsvertrag
abgeschlossen. Im Jahr 2017 wurde bereits ein Fernwärmeanschluss mit einer
Nennweite DN 80 in die bestehende Heizungszentrale verlegt. Es erfolgt aber
noch keine Abnahme.
Das bestehende BHKW wurde aktuell auf 50 % seiner möglichen
Leistung gedrosselt, um die Taktzeiten zu reduzieren und damit die
Fehleranfälligkeit. Die Drosselung hat eine nicht gewünschte
Wirkungsgradreduzierung zur Folge.
In der Vergangenheit ist ein hydraulischer Abgleich im
Franz-Marc-Gymnasium nur im Bauteil 5 durchgeführt worden. In den weiteren
Gebäudeteilen, inklusive der Dreifachturnhalle wurde dies noch nicht umgesetzt.
Die Lena-Christ-Realschule wurde von 2013 - 2015 generalsaniert, dabei wurde
auch ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage durchgeführt.
Die MSR-Technik im Bestand wird
seit dem Jahr 2017 sukzessive optimiert und erneuert.
Folgenden Festlegungen wurden
bereits getroffen:
§ Die
Heizungszentrale der Lena-Christ-Realschule soll nach Möglichkeit nicht
verändert werden.
§ Die beiden Gaskessel aus dem
Baujahr 1993 (Franz-Marc-Gymnasium) sollen durch eine alternative
Wärmeerzeugung ersetzt werden.
§ Die
Teilumstellung der Wärmeerzeugung auf Fernwärme soll erfolgen.
Aufgabenstellung:
Ziel des Landkreises Ebersberg ist die Liegenschaften künftig
weitgehend mit erneuerbaren Energien zu versorgen.
Dabei
ist eine Umstrukturierung der bestehenden Heizungszentralen mit der
Ausarbeitung einer zukunftsfähigen Wärmeversorgungsstruktur des Schulzentrums
Markt Schwaben, unter Einbeziehung folgender
Aspekte,
das Kernelement:
§ Untersuchung der vorhandenen
Anlagentechnik, der Wärmeverteilung und Wärmeversorgung der raumlufttechnischen
Anlagen.
§ Neustrukturierung
der Heizungszentralen einschl. des notwendigen hydraulischen Abgleichs der
einzelnen Versorgungsbereiche.
§ Abstimmung
des Fernwärmeanschlusses inkl. Fernwärmeübergabestation mit dem zuständigen
Energieversorger.
§ Untersuchung
der Einbindung einer Wärmepumpe für eine anteilige Wärmeerzeugung.
§ Energieoptimierung
der einzelnen Versorgungsbereiche und der bestehenden Unterzentralen.
§ Eine
mögliche Erneuerung bzw. Entfall des BHKW (Blockheizkraftwerk) aus dem Baujahr
2010 (Franz-Marc-Gymnasium) ist zu untersuchen.
§ Provisorische
Wärmeversorgung, während der Umbauarbeiten der Heizungszentralen, für die
Trinkwarmwasserbereitung der Turnhallen.
§ Einbindung
der Anlagen in eine übergeordnete Gebäudeleittechnik.
Lösungsvarianten:
Die
EnergieAgentur
Berghamer und Penzkofer GmbH & Co. KG hat eine Analyse des Wärmeumsatzes der
Bestandsobjekte auf Grundlage der Gaszählerablesungen aus den Jahren 2019-2021,
in Anlehnung an die FW 314 als Grundlage für ein Anbindungskonzept an die
Fernwärme durchgeführt.
Unter Einbeziehung von Ableseunsicherheiten und der
zusätzlich sicherlich kommenden Einsparungen durch Nutzungsanpassungen,
Temperaturoptimierungen und hydraulischen Abgleich (Annahme 5 - 10%
Einsparung), erfolgt eine Leistungsauslegung (Lastgangsimulation) mit dem
oberen Grenzwert von 1.658 MWh/a. Der Variantenvergleich für das
Schulzentrum Markt Schwaben erfolgt mit dem Zielwert nach Umsetzung der
Effizienzeinsparungen von 1.400 MWh/a Wärmebedarf.
Der
Jahresbedarf von 1.400 MWh/a dient als Vergleichsgrundlage der geprüften Varianten
und als Grundlage der Anlagensimulation. Abweichungen hiervon beispielweise
aufgrund Klimaschwankungen oder/und Nutzungsabweichungen werden überschaubar sein
und betreffen alle geprüften Varianten gleichermaßen, also nicht das Ergebnis.
Folgende
Variantenuntersuchungen wurden zwischen der Verwaltung der EnergieAgentur
Berghamer und Penzkofer GmbH & Co. KG vereinbart:
§ Variante 1 – 100 % Versorgung über den Anschluss
an das Wärmenetz des KUMS
§ Variante 2 - (Sommer-)Grundlast durch Luft
Wärmepumpe mit Teildeckung PV + Nahwärme KUMS
§ Variante 3- Eigenstromoptimiertes Mini BHKW
Erdgas + Nahwärme KUMS:
Die
Herleitung des Wärmebedarfs und die einzelnen Varianten werden in der Sitzung
detailliert vorgestellt.
Schätzung der zu erwartende Investitionskosten und
Fördermittel ohne Risikoreserve:
§ Varianten 1 (100% Nahwärme KUMS)
Herstellkosten
inkl. Honorare 623.800,00 € brutto
Förderung - 169.400,00 € brutto
454.400,00 € brutto
§ Varianten 2 (Luft-Wärmepumpe/PV + Nahwärme KUMS)
Herstellkosten
inkl. Honorare 1.078.700,00
€ brutto
Förderung - 326.300,00 € brutto
752.400,00
€ brutto
§ Variante 3 (Neues Mini-BHKW + Nahwärme KUMS)
Herstellkosten
inkl. Honorare 802.100,00 € brutto
Förderung - 186.300,00 € brutto
615.800,00
€ brutto
Die zuwendungsfähigen Kosten werden im Zuge der
fortschreitenden Planung herausgearbeitet und mittels Förderantrag eingereicht.
Die Höhe der erzielbaren Fördermittel ist abhängig vom
zuerkannten Fördersatz – Aussagen dazu können nur auf Grundlage von bisherigen
Erfahrungswerten getroffen werden. Derzeit wird mit den oben angegebenen
Förderungen gerechnet.
Zeitliche Umsetzung der Maßnahme:
2022
LP1-LP3
Planungsleistungen (bis Entwurf)
2023
LP5
Ausführungsplanung
LP6
Vorbereitung der Vergabe
LP7
Versand und Auswertung der Angebote
LP8
Umsetzung der Maßnahme im Sommer 2023, damit in der Heizperiode 2023/2024 die
neue Heizung zur Verfügung steht.
Variantenempfehlung der Verwaltung:
Die
Verwaltung empfiehlt in Abstimmung mit der EnergieAgentur
Berghamer und Penzkofer GmbH & Co. KG die Variante 1 – 100% Versorgung des Schulzentrums
Markt-Schwabens über den Nahwärmeanschluss der KUMS ((Kommunalunternehmen Markt
Schwaben AöR).
Die hier empfohlene Variante
entspricht nicht dem Beschluss des LSV-Ausschusses vom 29.09.2021. Die erneute Prüfung einer
Erneuerung des BHKW´s war aber, aus Sicht der Verwaltung, auf Grund der
derzeitigen geopolitischen Situation notwendig.
Die Variante 1 (100% Nahwärme KUMS) liefert in allen geprüften Szenarien stabil den niedrigsten
Wert für alle ökonomischen Orientierungszahlen. Daher kann auch davon
ausgegangen werden, dass bei einer dynamischen Betrachtung bzw. in den aktuell
kaum vorhersehbaren Preisentwicklungen die Vergleichsergebnisse unverändert zu
Gunsten der Variante 1 ausfallen würden, zumal im Wärmenetz der Anteil der
erneuerbaren Energien weiter steigen wird, so dass die Preissteigerungen
moderater ausfallen dürften als in den Vergleichslösungen bzw. bei Gas.
Die Varianten 2 und 3 weisen
zudem noch erheblich höhere Investitionssummen und aufgrund der komplexen
Anlagentechnik auch ein erheblich höheres Betriebsrisiko auf.
Die ökologischen Kennzahlen
fp und fCO2eq liegen bei allen drei Varianten in einem
sehr guten Bereich, so dass hieraus keine Veränderung der ökonomischen
Einschätzung resultiert.
Der Anschluss an die
Nahwärme (Variante 1) wird im Zuge der anstehenden GEG-Novelle die dort dann
neu verankerte Zielvorgabe von 65% erneuerbaren Energien und Klimaneutralität
bis 2030 erfüllen. Zunächst qua Anschluss, dann auf dem zwingend
eingeschlagenen Transformationsweg bis hin zu einer vollständigen
Dekarbonisierung.
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
Dem LSV-Ausschuss wird folgender Beschluss
vorgeschlagen:
1. Der
gefasste Beschluss im LSV-Ausschuss am 29.09.2021 „2. Die Planungen für die Teilumstellung der Heizung auf Fernwärme
(Option 1) und die Erneuerung des BHKW´s (Option 2) sollen im Haushaltsjahr
2022 beauftragt werden“ ist überholt.
2. Auf
Grund der Wirtschaftlichkeit und dem geringeren Betriebsrisiko wird die
Variante 1 - 100% Versorgung über den Anschluss an das Wärmenetz des KUMS – zur
Umsetzung vorgeschlagen.
3. Für die Umsetzung der Maßnahme wird ein Gesamtbudget in Höhe von 630.000,00 € zur Verfügung gestellt. Eine Kostensteigerung von 50.000 € brutto wurde bereits im Haushalt 2023 eingeplant. Zusätzlich werden Haushaltsmittel in Höhe von 130.000,00 € brutto benötigt, die überplanmäßig zur Verfügung gestellt werden müssen, weil sie im Haushaltsplan 2023 nicht mehr berücksichtigt werden können.
Auswirkung auf den Haushalt:
Im Jahr 2021 wurden für die Investition – Gymnasium
Markt-Schwaben / Umstellung Heizung auf Fernwärme (INV.Nr.: 958-0025)
Haushaltsmittel für die Haushaltsjahre 2022-2023 in Summe 450.000,- € brutto
eingestellt. In der Haushaltsplanung 2023 wurde ein Preissteigerungsindex in
Höhe von 50.000,00 € brutto (ca. 10 %) berücksichtigt.
Für die Variante 1 errechnen sich die folgenden
notwendigen Haushaltsmittel:
§ Varianten 1 (100% Nahwärme KUMS)
Herstellkosten
inkl. Honorare 623.800,00
€ brutto
Derzeit
wird von einer Förderung in Höhe von - 169.400,00 € brutto ausgegangen.
In den Herstellungskosten ist der Umbau von zwei
Heizzentralen enthalten. Der große Schulkomplex mit zwei Schulgebäuden und
zwei Sporthallen bedingt somit auch eine größere Anschlussleistung. Dies
schlägt sich in den o. g. Herstellungskosten nieder.
Unter Berücksichtigung der bereits eingestellten
Preissteigerung in Höhe von 50.000,00 € brutto ergibt sich ein zusätzliches
notwendiges Budget für die Abwicklung dieser Maßnahme in Höhe von 130.000,00 €
brutto, welches nicht im Haushalt 2023 eingeplant wurde.