Betreff
Kiebitzschutzprojekt im Landkreis Ebersberg; Bericht über die Fortführung
Vorlage
2023/0983
Art
Sitzungsvorlage

Diese Angelegenheit wurde bereits behandelt im

ULV-Ausschuss am 18.05.2022, TOP Ö10

 

I. Sachverhalt:

 

Hintergrund:

Der Kiebitz als Bodenbrüter wird auf der bayerischen Roten Liste unter Kategorie 2 „stark gefährdet“ geführt. Europaweit sind die Bestände an Brutpaaren, v.a. aufgrund der intensiven Landwirtschaft und starken Flächennutzung, stark rückläufig. Da kaum noch natürliche Brutflächen wie Feuchtwiesen mit kurzer, lückiger Vegetation für den Bodenbrüter zur Verfügung stehen, weicht er zunehmend auf landwirtschaftlich genutzte Flächen aus. Besonders Maisäcker in Verbindung mit angrenzendem Grünland bieten, mit dem im Frühjahr noch offenen Boden, gut geeignete Ersatzbrutflächen.

 

Rückblick:

Das Projekt wurde 2018 ins Leben gerufen und zu Beginn über Ersatzgelder finanziert. Nach dem Start mit einem externen Büro kümmert sich seit 2021 die Biodiversitätsberaterin in der unteren Naturschutzbehörde, Frau Vießmann, unterstützt von zahlreichen ehrenamtlichen Gelegeschutzhelfern (2023: 13) um die Fortführung des Projektes.

 

Die Gelegeschutzhelfer sind auf Flächen im gesamten Landkreis tätig. Mit Beginn der Brutsaison ca. Mitte Februar besteht die Aufgabe darin, die Kiebitze zu finden, um dann Brutplätze und Nester zu erkennen. Die Nester werden in Absprache mit den Landwirten markiert und regelmäßig aus der Ferne kontrolliert, um beispielsweise einen möglichen Bruterfolg dokumentieren zu können. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist die Kommunikation mit den Landwirten, die in der Regel bereitwillig Rücksicht auf die Nester auf ihren Flächen nehmen. Aber auch die Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Baustein des Projektes. Neben den zahlreichen natürlichen Feinden (Fuchs, Marder, Krähe) ist der enorme Freizeitdruck in vielen Bereichen des Landkreises für die sinkenden Bestandszahlen ursächlich. Insbesondere freilaufende und stöbernde Hunde, wie auch Spaziergänger und Reiter, die sich abseits der Wege auf den Feldern bewegen, sind für die während der Brutzeit sehr störungsempfindlichen Kiebitze ein echtes Problem.

 

Folgende Zahlen konnten in den vergangenen Jahren durch die Gelegeschutzhelfer dokumentiert werden:

 

 

2019

2020

2021

2022

2023

Brutpaare

56

64

60

31

37

Gelege

38

65

51

25

46

Küken

n.d.

n.d.

32

22

22

 

Ausblick:

2024 soll der Gelegeschutz fortgeführt und zusätzlich die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut werden.

 

Die uNB, insbesondere die Biodiversitätsberaterin Frau Vießmann arbeitet weiter daran, in den kommenden Jahren das Kiebitz-Projekt auszuweiten und zu professionalisieren. Insbesondere sollen weitere Landwirte für die Fördermöglichkeiten zur kiebitzfreundlichen Bewirtschaftung gewonnen werden.

 

Aufgrund der umfangreichen staatlichen Fördermittel (i.d.R. 90% der förderfähigen Kosten) kann der Landkreis mit insgesamt geringem finanziellen Aufwand nicht nur dem Kiebitz langfristig und nachhaltig helfen, sondern auch die Landwirte motivieren, sich für den gefährdeten Wiesenbrüter einzusetzen.

Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                                                                       ja, positiv

                                                                       ja, negativ

                                                                       nein

Dem ULV-Ausschuss wird folgender Beschluss vorgeschlagen:

 

Keiner, Kenntnisnahme.

Auswirkung auf den Haushalt:

 

Die Mittel für das Jahr 2023 werden voraussichtlich nicht ausgeschöpft werden. Die förderfähigen Maßnahmen blieben im Kostenrahmen unter 5.000 € und konnten daher zu 100 % über staatliche Mittel als sog. „Kleinstmaßnahmen“ finanziert werden.

 

Für das Haushaltsjahr 2024 sind Mittel in Höhe von 4.500 € eingeplant.