Betreff
Bildungsregion; Förderprojekt MINT-Cluster III
Vorlage
2023/0996
Aktenzeichen
11
Art
Sitzungsvorlage

Projektansatz

 

Im Rahmen eines Verbundprojekts zum Aufbau regionaler Clusterstrukturen für nach­haltige außerschulische MINT-Bildungsangebote insbesondere zur Förderung bildungs­benachteiligter Kinder zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr sollen zwischen dem 01.07.2024 und dem 30.06.2027 (1. Förderphase) bzw. bis 30.06.2029 (2. Förderphase) in Kooperation mit dem Markt Kirchseeon, dem Kirchseeoner Haus für Kinder der Johanniter-Unfallhilfe e.V., dem Repair Café Kirch­seeon von Makerspace EBE e.V. und dem Kath. Kreisbildungswerk Ebersberg e.V. verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden.[1]

 

Zielsetzung

 

In Kirchseeon sollen Kitas in der MINT-Förderung unterstützt und Lernorte im öffentlichen Raum geschaffen werden. Dafür werden gemeindliche Begegnungsorte und das Repair Café und Vereine im Gemeindegebiet eingebunden und Spielplätze genutzt. Neben der mate­riellen Ausstattung ist die Vernetzung dieser Bildungsorte von größter Bedeutung: MINT-Themen aus der Kita begegnen den Kindern auch am Spielplatz, beim Spiele­nachmittag mit Senioren, in den Vereinen: „Der Ort als Lernort.

 

Phase 1 (2024/2027)

 

Das pädagogische Team im Johanniter-Haus für Kinder hat sich bereits mit MINT-Themen auseinandergesetzt, in diesem Bereich fortgebildet und setzt mit den bisher vorhandenen Mitteln und Materialien die Förderung im Kita-Alltag um. Zunächst sollen weitere Materialien zur MINT-Förderung im Johanniter-Haus für Kinder angeschafft werden, z.B. zum Thema Physik und Optik. Materialien zu diesen MINT-Themen werden dann in Abstimmung mit den Verbundpartnern auch für Spielplätze angeschafft und installiert. Dort sind sie frei zugänglich zum freien Spielen / Experimentieren für alle verfügbar. Das Lernen wird mit kleinen Work­shops durch externe Experten oder den Verbundkoordinator (s.u.) begleitet, dokumentiert und dann an Bilderwänden in den Kitas für das Erinnern, Verarbeiten des Erlebten und das „Weiterdenken“ aufbereitet.

 

Schautafeln und Anleitungen für Experimente („Trimm-Dich-Pfad fürs Denken“) werden Bestandteil dieser Ausstattung auf Spielplätzen und sie werden durch den Verbund­koordinator regelmäßig, in Abstimmung mit den Verbundpartnern in der Kita und Gemeinde aktualisiert. Materialien, die nicht draußen bleiben sollen, können zum Ausleihen/ Mitnehmen in der Kita oder im fußläufig ebenfalls gut erreichbaren Café Zam deponiert werden.

 

Die Kinder besuchen also mit ihren Gruppen die „großen“ Varianten der Materialien am Spielplatz, lernen in Workshops mit Begleitung und Anleitung und sehen die Ergebnisse auf den Bilderwänden in der Kita: Erleben – Erinnern – Besprechen – Weiterdenken … Lernen!  Diese Vorgehensweise wird zunächst auf weitere Kindertageseinrichtungen in der Gemeinde ausgeweitet, die vier Spielplätze werden nach und nach thematisch ausgestattet und in der oben beschriebenen Weise genutzt.

 

Das pädagogische Personal besucht mit den Kindergruppen regelmäßig Spielenach­mittage für Senioren. Hier treffen Kinder auf Zuhörer und Erzähler und üben im Spiel, Mathematik, Formen, Mengen. Das Repair Café und ein Spielenachmittag mit Senioren im Café Zam werden als Lernort für MINT erschlossen. Durch die Anschaffung MINT-relevanter Brett­spiele soll ein Fundus an geeigneten Materialien in der gemeindlichen Begegnungsstätte zusammengestellt werden.

 

MINT-Förderung und Sprachförderung greifen ineinander: Mit ehrenamtlichen Menschen, die Zeit zum Sprechen und Zuhören haben. Das Repair Café soll ebenfalls regelmäßig mit den Kindern besucht werden. Hier können kaputte Spielsachen, aus der Kita oder von zuhause, mitgebracht werden. Die Kinder lernen neben der technischen Umsetzung und – wo es kind­gerecht möglich ist – der Fingerfertigkeit hier vor allem die Beschaffenheit von Materialien, Verarbeitungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten und -grenzen und nicht zuletzt den Wert der Nachhaltigkeit.

 

Neben den Angeboten, welche aus der Kita „hinaus führen“, sollen auch Projekte in der Kita durch externe Experten unterstützt werden (mit Einhaltung erforderlicher Vorschriften wie dem Vorlegen eines Führungszeugnisses). So könnte der Bau, die Einrichtung und Bepflanzung eines Hochbeets durch den örtlichen Gartenbauverein unterstützt werden. Im Gegenzug besucht die Kita den Verein – möglicherweise auch mit Begleitung von Eltern – und die Kinder (und Eltern) lernen die Vereinsaktivitäten kennen.

 

Besonders sollen auch vorhandene Angebote bildungsbenachteiligten Kindern unabhängig von soziökonomischen Barrieren sichtbar und zugänglich gemacht werden. Mädchen werden hierbei selbstverständlich als Teil der Gruppe in die gemeinsamen Aktivitäten eingebunden.

 

Nicht zuletzt wollen wir die Büchereien einbinden, indem Bücher zu den erlebten Erfah­rungen mit MINT-Materialien gesucht werden. Büchereien in den Kitas aber auch die Gemeinde­bücherei sollen entdeckt und genutzt werden.

 

Phase 2 (2027/2029)

 

Nach den Förderrichtlinien[2] des Bundesministerium für Bildung und Forschung ist das Projekt beginnend ab 2024 in zwei Etappen bis 2029 angelegt. Während sich die erste Phase auf die Marktgemeinde Kirchseeon konzentriert, sollen die dort gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen auf weitere Gemeinden übertragen werden.

 

Ressourcen

 

Die frühere Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Mirjana Simic, ist derzeit für die Bildungsintegration (Bildungsberatung für Neuzugewanderte, Sprachliche und politische Bildung) eingesetzt und würde das Projekt seitens der Bildungs­region begleiten und beraten. Vorhandenes Personal ist im Rahmen dieses Projektes aber leider nicht förderfähig.

 

Für die Koordination des Gesamtprojektes und eigene Maßnahmen rechnen wir mit einem Personalaufwand von 20 Wochenstunden. Diese Stelle (0,5 VZÄ) müsste zusätzlich im Stellenplan ausgewiesen werden, wäre aber - wie auch die Sachkosten - vollständig durch Bundesmittel refinanziert.

 

Zu den Aufgaben der/des Verbundskoordinator*in gehören insbesondere:

 

  • Gesamtkoordination und Netzwerkarbeit
     (Information, Multiplikation, ...)
  • Qualitätssicherung und Dokumentation
    (Formulierung und Prüfung von Qualitätsanforderungen,
    Dokumentation und Evaluation der einzelnen Maßnahmen,
    Budgetverantwortung im Rahmen der Fördermittel)
  • Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit
    (Darstellung des Projektfortschritts, Information der Öffentlichkeitsarbeit, ...)
  • Schulungs- und Veranstaltungsmanagement
    (Dozentenanfragen, Teilnehmermanagement,
    eigenverantwortliche Durchführung von Veranstaltungen, Schulungen, ...)
  • Eigenverantwortliche Durchführung kleinerer Projekte (auch mit Verbundspartnern)

 

Die Stelle wäre der Bildungskoordinatorin fachlich unterstellt und voraussichtlich EG 9a/c eingruppiert. Eine Stellenbeschreibung und –bewertung folgt.

 



[1] Als weitere Kooperationspartner konnten wir den AWO Ortsverein Kirchseeon e.V. und die Energieagentur Ebersberg-München gGmbH gewinnen.

Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                                                                       ja, positiv

                                                                       ja, negativ

                                                                       nein

MINT-Bildung ist auch Klimabildung.

Dem SFB-Ausschuss wird folgender Beschluss vorgeschlagen:

1.    Die Bewerbung im Rahmen der Förderrichtlinie „MINT-Cluster III“
wird insbesondere hinsichtlich der frühkindlichen Förderung und
der langfristigen Fachkräftegewinnung begrüßt.

2.    Dem Kreis- und Strategieausschuss wird vorgeschlagen, im Stellenplan 2024 eine zusätzliche Stelle (Besetzung: 19,5 Wochenstunden) für dieses Projekt vorzusehen. Die Stelle ist auf den Förderzeitraum von 5 Jahren befristet (sog. KW-Stelle) und wird nur bei vollständiger Refinanzierung aus den beantragten Fördermitteln besetzt.

Auswirkung auf den Haushalt:

 

In der beantragten Fördersumme aus Bundesmitteln in Höhe von 591.390 EUR (für beide Projektphasen) sind für den Landkreis 393.000 EUR enthalten:

 

  • Personalkosten für Koordination,                   i.H.v.    275.000 EUR
  • Sachkosten, Öffentlichkeitsarbeit, Schulung i.H.v.    102.600 EUR
  • Reisekosten                                                    i.H.v.      15.400 EUR

 

Während der Projektdauer von 5 Jahren kommen auf den Landkreis keine zusätzlichen Ausgaben zu. Für die Begleitung des Projektes werden voraussichtlich 2 Wochenstunden von Mirjana Simic gebunden.