Betreff
MVV-Regionalbuslinien; Entscheidung zur Antriebsform Neuausschreibung Regionalbuslinie 262
Vorlage
2023/1066
Art
Sitzungsvorlage

Im Dezember 2027 endet der Verkehrsvertrag der MVV-Regionalbuslinie 262. Die MVV-Regionalbuslinie 262 wird vom Landkreis München betrieben, verkehrt aber auch über Pliening im Landkreis Ebersberg sowie Neufinsing im Landkreis Erding. Die anfallenden Betriebskosten werden nach dem Territorialprinzip landkreisscharf ermittelt und abgerechnet.

Zum Zeitpunkt der neuen Betriebsaufnahme im Dezember 2027 besteht die Möglichkeit, die L262 auf emissionsfreie Antriebe (Batterie- bzw. Brennstoffzellenbusse) umzustellen. Für diese Umstellung ist die Prüfung und Bearbeitung durch einen Projektsteuerer notwendig, welcher noch zu beauftragen wäre. Die Beauftragung des Projektsteuerers wäre Ende des Jahres 2023 notwendig.

Das aktuelle Leistungsbild soll zum Dezember 2027 im Landkreis München deutlich ausgeweitet werden.

In seiner Sitzung am 06.07.2022 fasste der ULV Ausschuss zur MVV Regionalbuslinie 262 folgenden Beschluss:

„Der ULV Ausschuss beauftragt die Verwaltung, die Ausweitung des Linienbetriebs der Linie 262 mit einem Stundentakt zwischen 06:30 Uhr und 21:40 Uhr von Montag bis Freitag umzusetzen. Die damit steigenden jährlichen Bruttokosten von ca. 40.000 € sind bei der Haushaltsplanung zu berücksichtigen.“

Aufgrund einer Baumaßnahme in Feldkirchen, wird die Maßnahme erst zum Fahrplan­wechsel 2023 umgesetzt werden können. Weitere Angebotsausweitungen sind mit dem Fahrplanwechsel 2027 nicht geplant.

Die im ULV Ausschuss am 06.07.2022 genannten Kosten werden durch die jährlichen Indexanpassungen angepasst. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre ist, wie auf allen MVV Regionalbuslinien, mit einem stetigen Preisanstieg zu rechnen.

Die Linienbedienung des neuen Leistungsbildes wäre theoretisch mit der aktuell vertraglich fixierten Menge von vier Bussen möglich. Aufgrund einer unterstellten Vertragslaufzeit von 10 Jahren hätten die vier Busse am Vertragsende eine Laufleistung von über 1,1 Millionen Kilometer. Ein Wert, welcher üblicherweise nicht mit einem Stadtbus erreicht werden kann. Vor diesem Hintergrund wurde für die gegenständliche Kostenabschätzung mit einem zusätzlichen fünften Fahrzeug gerechnet, so dass sich die Nutzleistung bei rollierendem Einsatz besser verteilt. Jeder der fünf Busse würde zum Vertragsende eine Laufleistung von etwa 950.000 Kilometer aufweisen. Ein Wert, welcher nach Einschätzung des MVV immer noch als grenzwertig betrachtet werden kann.

Erst auf Grundlage des vom Projektsteuerer erarbeiteten Betriebskonzeptes ist es möglich, eine verbindliche Kostenabschätzung für die Ausschreibung der L262 mit emissionsfreiem Antrieb ab Dezember 2027 zu erstellen. Der Projektsteuerer wurde noch nicht ausgeschrieben, ein Betriebskonzept liegt somit nicht vor. Um dennoch eine Abschätzung/Orientierung möglicher Mehrkosten gegenüber einem Dieselbetrieb an die Hand geben zu können, sind gewisse Annahmen zu treffen:

     es wird ein zusätzliches fünftes Fahrzeug unterstellt

     das noch zu ermittelnde Betriebskonzept kann weitere Zusatzfahrzeuge vorsehen, die abgeschätzten Kosten des Konzeptes können die hier nachfolgend mitgeteilten Kosten überschreiten

     aktuelles Preisniveau

     ohne jegliche Förderung

     Im Rahmen der Vorabbekanntmachung und der Vorlage des Betriebskonzeptes wäre die Kostenabschätzung zu aktualisieren.

 

Übersicht der groben und unverbindlichen Betriebskostenabschätzungen p.a. L262 für Diesel- Batterie- und Brennstoffzellenbuseinsatz auf Basis der o.g. Annahmen:

Anteil Landkreis Ebersberg:

Diesel:                                     Obergrenze:    187.000 €

                                                Untergrenze:   150.000 €

Elektro:                                    Obergrenze:    256.000 €

                                                Untergrenze:   204.000 €

Brennstoffzelle:                       Obergrenze:    314.000 €

                                                Untergrenze:   251.000 €       

 

Da in die Berechnung keine Fördergelder eingeflossen sind und die Struktur der Förderlandschaft im Bereich der alternativen Antriebe aktuell volatil erscheint, sind die oben genannten Kosten lediglich eine grobe Orientierung.

Der Landkreis München präferiert aufgrund seiner Beschlusslage zur Einführung von alternativen Antrieben im ÖPNV, die Elektrifizierung der MVV Regionalbuslinie 262. Da jedoch zwei weitere Landkreise von den Kosten der L262 betroffen sind, zeigt sich der Landkreis München offen, die Antriebsform zu diskutieren.

Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                                                                       ja, positiv

                                                                       ja, negativ

                                                                       nein

Grundsätzlich bietet der Ausbau des ÖPNV die Möglichkeit den motorisierten Individual­verkehr zu reduzieren. Eine CO2 neurale Antriebsform hat zudem einen positiven Einfluss auf den Klimaschutz.

Dem ULV-Ausschuss wird folgender Beschluss vorgeschlagen:

Der ULV-Ausschuss beauftragt die Verwaltung, den Landkreis München zu informieren, dass die Umstellung der MVV Regionalbuslinie 262 auf alternative Antriebe begrüßt wird. Des Weiteren ist der Landkreis München zu informieren, dass die Entscheidung zur Einführung von alternativen Antrieben auf der MVV Regionalbuslinie vorbehaltlich der Finanzierung zu treffen sei und eine antriebs­neutrale Ausschreibung in die Überlegungen einbezogen werden soll.

Auswirkung auf den Haushalt:

Anfallende Kosten bezüglich einer Antriebsumstellung der MVV Regionalbuslinie 262 werden erst im Haushaltsjahr 2028 haushaltsrelevant.

Aufgrund der genannten Prognosen ist mit einem erhöhten Bedarf zu rechnen. Da sich die Förderlandschaft hin zu alternativen Antrieben orientiert und andere Prognosen zu alter­nativen Antrieben eine Annäherung der unterschiedlichen Antriebsformen im Preisniveau vermuten lassen, kann eine zwingende Teuerung angezweifelt werden.