Der Bereich Finanzen prüft die
Einhaltung der Budgets, die vom Kreistag zur Verfügung gestellt wurden. Im
zentralen Controlling werden die Berichte ausgewertet und mit den Sach-gebiets-
und Abteilungsleitungen im Rahmen der Controllinggespräche analysiert und
besprochen. Zu den Abschlussberichten findet auch ein jährliches Gespräch beim
Landrat statt.
Buchungsschluss war am
31.01.2024. Das Ergebnis des Jugendhilfeausschusses ist aussagekräftig. Dennoch
kann sich das Ergebnis durch bis jetzt noch nicht bekannte Korrektur- oder Nachbuchungen
ändern. Eventuelle Abweichungen werden zur Kreistagssitzung am 13.05.2024 mit
der Zusammenfassung des Haushalts 2023 aufgezeigt. Alle Informationen sind mit
dem dezentralen Controlling abgestimmt.
1.
Gesamtüberblick (Cockpit):
1.1
Investitionen (Stand: 27.02.2024):
Die Jugendhilfe beansprucht bezüglich der Investitionen nur einen minimalen Anteil im Vergleich zum Gesamtvolumen aller Ausschüsse. Folgende Investitionstätigkeit wurde gebucht:
2022 |
2023 |
|||
HH-Rest |
Plan |
Ist |
Abweichung Ist zu Plan inkl. HH-Rest |
|
230-0005
Neubeschaffung EDV-Geräte |
69.024 |
|
62.935 |
6.089 |
230-0010
Software OK.KIWO, OK.JUG WiHi, Infoma |
10.700 |
|
|
10.700 |
230-0025
Spielkistl |
|
10.600 |
11.932 |
-1.332 |
230-0027
Zimmerausstattung |
3.000 |
1.500 |
|
4.500 |
230-INVZ01 Inv.zuschüsse
für Jugendräume |
|
26.500 |
4.137 |
22.363 |
233-0002
Zimmerausstattung |
2.000 |
|
882 |
1.118 |
233-0003
Neubeschaffung EDV-Geräte |
5.710 |
|
8.429 |
-2.719 |
233-0004 PKW |
|
|
24.100 |
-24.100 |
600-0001
EDV-Hardware |
3.000 |
|
|
3.000 |
600-0002
Büroausstattung |
1.500 |
|
|
1.500 |
943-0014 LRA:
Ausstattung (nicht Generalsanierung) |
|
|
4.287 |
-4.287 |
SUMME |
94.934 |
38.600 |
116.701 |
16.834 |
Die Gesamtbetrachtung der Investitionen im Jugendhilfeausschuss zeigt, dass 16.834 € von den geplante 133.534 € (Plan 2023 und HH-Rest 2022) nicht in Anspruch genommen werden mussten.
Neubeschaffung EDV-Geräte (Inv. Nr. 230-0005)
– Unterschreitung 6.089 €
Im Zuge der Einführung der e-Akte wurden 30 mobile Erfassungsgeräte inkl.
Zubehör sowie 11 Dokumentenscanner und ein Notebook in Höhe von rund 63.000
angeschafft.
Software OK.KIWO, OK.JUGWiHi, Infoma
(Inv.Nr. 230-0010) – Unterschreitung 10.700 €
Der geplante Austausch der Fachsoftware OK.JUG durch
das Nachfolgprogramm OK.JUS erfolgte auch 2023 nicht, nachdem mehrere
Jugendämter weiterhin vor der fehlenden Reife des Nachfolgeprogramms warnen.
Inv.zuschüsse für Jugendräume (Inv. Nr. 230-INVZ01)
– Unterschreitung 22.363 €
Von den diversen eingereichten Anträgen für Investitionszuschüsse für Jugendräume (Räume der Jugendarbeit) wurde nur eine Maßnahme abgerufen:
• 4.137 € Markt Glonn, 85625 (Renovierung Jugendtreff Glonn e.V.)
PKW (Inv. Nr. 233-0004) – Überschreitung 24.100 €
2023 musste außerplanmäßig ein neues Fahrzeug für die Außenstellen der Einrichtungen der Jugendhilfe (frühere Bezeichnung: Bunten Dächer) angeschafft werden, um die Bewohner weiterhin transportieren zu können. Das alte Fahrzeug war nicht mehr fahrbereit. Es standen mehrere Reparaturen an, die dem aktuellen Zeitwert des PKWs überschritten haben. Bei dem neuen Fahrzeug handelt es sich um einen gebrauchten Ford Transit Custom.
LRA:
Ausstattung (nicht Generalsanierung)(Inv.Nr. 943-0014) – Überschreitung 4.287 €
Das Budget für allgemeine Büroausstattungen wird für das ganze Haus von den Liegenschaften auf der Inv. Nr. 943-0014 geplant und obliegt nicht der Planung des Fachausschusses. Die tatsächlichen Ist-Kosten werden den dazugehörigen Kostenstellen zugeordnet. Für 2023 mussten aufgrund fachärztlicher Indikationen für drei Mitarbeiter des Jugendamtes höhenverstellbare Schreibtische in Höhe von rund 4.300 € beschafft werden.
Die erforderlichen über- und außerplanmäßigen Genehmigungen konnten erteilt werden.
1.2
Ergebnisrechnung (Stand: 27.02.2024):
Detaillierte Darstellung der Kostenstellen:
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
||||
Ist |
Ist |
Ist |
Plan |
Ist |
Abweichung |
Abweichung in % |
|
230 Jugendamt |
14.261.938 |
15.001.972 |
15.595.246 |
17.647.934 |
16.704.272 |
-943.662 |
-5,3% |
232 Hilfe für
junge Volljährige § 41 |
1.536.242 |
1.393.370 |
875.596 |
732.200 |
885.044 |
152.844 |
20,9% |
231
Kreisjugendring |
426.837 |
501.448 |
550.941 |
536.311 |
533.083 |
-3.229 |
-0,6% |
233
Unterbringung umA (unbegleitete minderjährige Ausländer) |
48.155 |
-47.042 |
-189.720 |
-10.203 |
-643.942 |
-633.739 |
6211,3% |
600 Fachabteilung
6, Jugend, Familie und Demografie |
63.232 |
98.263 |
70.027 |
93.758 |
77.821 |
-15.937 |
-17,0% |
030
Jugendhilfeausschuss (JHA) |
16.336.405 |
16.948.011 |
16.902.089 |
19.000.000 |
17.556.277 |
-1.443.723 |
-7,6% |
Der Jugendhilfeausschuss hat den
Gesamtplan in Höhe von 19.000.000 € um 1.443.723 € bzw. 7,6 % unterschritten. Im Oktober 2023 wurde bereits eine
Unterschreitung des Budgets um bis zu 1,3 Mio € prognostiziert.
Kostenstelle
230 (Jugendamt) – Unterschreitung 943.662 €
Die
Unterschreitung resultiert im Wesentlichen aus
Ø Minderkosten im Bereich Intensiver
sozialpädagogischer Einzelbetreuung (KTR 2346) in Höhe von 562,60 T€, davon
·
166,98
T€ Kostenerstattung von der LH München aufgrund rückwirkender Änderung der
Zuständigkeit bei einem Fall und
·
389,92
T€ Minderaufwand im Bereich der Leistungen Jugendhilfe innerhalb Einrichtungen
aufgrund niedriger Fallzahlen (Plan 2023: 3 Fälle, Ist 2023: 1 Fall)
Ø Niedrigeren Personalkosten in Höhe von ca. 133,43 T€, aufgrund vakanter
Stellen und Langzeiterkrankungen
Ø Die Auflösung und Neubildung von
Rückstellungen ergab eine Verbesserung des Ergebnisses von ca. 231,52 T€.
Innerhalb
der Kostenstellen 230 und 232 werden 32 verschiedene Kostenträger bewirtschaftet.
Bei den verschiedenen Kostenträgern kommt es zu Plan-Ist-Abweichungen aufgrund
abweichender Fallzahlen und Produktkosten. Überschreitungen innerhalb einzelner
Produkte konnten durch Unterschreitung in anderen Produkten kompensiert werden.
Auf die kostenintensivsten Kostenträger wird später in diesem Bericht noch
eingegangen.
Kostenstelle
232 Hilfe für junge Volljährige – Überschreitung
152.844 €
Die
Überschreitung resultiert im Wesentlichen aus gestiegenen Leistungen der
Jugendhilfe innerhalb Einrichtungen insbesondere im Bereich Heimerziehung und
betreutes Wohnen (+ 161,62 T€) aufgrund von
Fallzahlensteigerungen, Schwere der Fälle sowie gestiegenen Kosten (Plan 2023:
10 Fälle, Ist 2023: 21 Fälle).
Die
Überschreitung ist vom Jugendhilfeausschuss zu genehmigen.
Kostenstelle 231 (Kreisjugendring) – Unterschreitung
3.229 €
Der Kreisjugendring hat sein Budget
um 3 T € bzw. 0,6 % unterschritten und wird bei Bedarf dieses Ergebnis selbst
erläutern.
Kostenstelle 233 (umA) – Unterschreitung 633.739
€
Es wurden alle Aufwendungen zur Kostenerstattung beim Bezirk angemeldet,
darunter auch Kostenerstattungsansprüche, bei denen bisher noch kein
Kostenerstattungsanerkenntnis vorlag, aber mit einer Erstattung zu rechnen ist.
Durch den verstärkten Zuzug kommt es
zu einem Anstieg der Fallzahlen und einem um 633,74 T€ höheren Ergebnis, als budgetiert.
Der Zuzug bzw. die Zuweisungen sind nicht vorhersagbar und damit schwer
planbar.
Kostenstelle 600 (Fachabteilung 6, Jugend, Familie und Demografie) – Unterschreitung 15.937 €
Die Unterschreitung auf der
Kostenstelle 600 begründet sich durch die Auflösung der nicht verwendeten
Budgetüberträge (13.700 €). Als Belohnung für Zielerreichungen,
Prozessoptimierungen und qualitätsoptimierende Maßnahmen sowie Budgeteinhaltungen
wurden bis 2022 an die einzelnen Sachgebiete aus einem allgemeinen Budgettopf
(50.000 € pro Jahr für das ganze Haus) sogenannte Budgetüberträge verteilt. Die
Sachgebiete konnten frei entscheiden, welche Maßnahmen, vorwiegend
Gemeinschaftsveranstaltungen, zur Stärkung des Teamgeistes durchgeführt werden.
Wurden diese Gelder pro Jahr nicht vollständig in Anspruch genommen, kam es zu
einer Anhäufung dieser Gelder auf der jeweiligen Kostenstelle. In der Sitzung
des Kreis- und Strategieausschusses am 08.05.2023 Top 12 wurde unter anderem
beschlossen die Bewirtschaftung der Budgetrücklage einzustellen und das weitere
Vorgehen mit der Regierung von Oberbayern abzustimmen. Nach interner Prüfung
und Rücksprache mit der Regierung von Oberbayern wurden alle vorhandenen
Budgetüberträge 2023 aufgelöst.
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der ordentlichen Erträge:
Erträge nach Kostenstellen:
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
|||
Ist |
Ist |
Ist |
Plan |
Ist |
Abweichung |
|
230 Jugendamt |
-3.588.675 |
-4.127.268 |
-4.174.872 |
-2.913.686 |
-4.226.606 |
-1.312.920 |
231
Kreisjugendring |
-91.053 |
|
|
|
|
0 |
232 Hilfe für
junge Volljährige § 41 |
-334.164 |
-213.162 |
-635.141 |
-499.700 |
-749.214 |
-249.514 |
233
Unterbringung umA (unbegleitete minderjährige Ausländer) |
-2.086.860 |
-1.910.966 |
-2.025.112 |
-1.894.800 |
-3.744.453 |
-1.849.653 |
600
Fachabteilung 6, Jugend, Familie und Demografie |
-3.000 |
-4.020 |
-8.084 |
0 |
-13.703 |
-13.703 |
030
Jugendhilfeausschuss (JHA) |
-6.103.751 |
-6.255.416 |
-6.843.209 |
-5.308.186 |
-8.733.976 |
-3.425.790 |
Die Erträge für 2023 sind um
3.425.790 € höher ausgefallen als geplant.
Das Jahresergebnis des Jugendhilfeausschusses entwickelte sich seit 2013 wie folgt:
Trotz der hohen Inflation
stiegen die Netto-Aufwendungen in der Jugendhilfe von 2022 auf 2023 nur um 654.187 € bzw. 3,9 %.
Dies zeigt, dass die Kinder- und Jugendhilfe trotz ständig steigender Aufgaben sehr verantwortungsvoll mit Ihren Ressourcen umgeht.
2.
Detaillierte Darstellung der Ergebnisrechnung
Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung der Jugendhilfeausgaben im Plan-Ist-Vergleich seit 2013:
Plan |
Ist |
Abweichung |
Ist / Plan % |
|
2013 |
10.794.757 |
10.896.900 |
102.143 |
101% |
2014 |
11.301.081 |
11.762.001 |
460.920 |
104% |
2015 |
12.095.594 |
12.028.254 |
-67.340 |
99% |
2016 |
13.670.131 |
11.493.915 |
-2.176.217 |
84% |
2017 |
12.751.173 |
12.432.728 |
-318.444 |
98% |
2018 |
12.933.158 |
12.930.268 |
-2.889 |
100% |
2019 |
13.461.160 |
14.692.497 |
1.231.337 |
109% |
2020 |
14.213.206 |
16.336.405 |
2.123.199 |
115% |
2021 |
15.926.141 |
16.948.011 |
1.021.870 |
106% |
2022 |
18.002.868 |
16.902.089 |
-1.100.779 |
94% |
2023 |
19.000.000 |
17.556.277 |
-1.443.723 |
92% |
2023 wie auch 2022 weicht das Ergebnis von der Planung durch eine Unterschreitung des geplanten Haushaltsbudgets ab. Dies zeigt erneut das Risiko von vielen nicht kalkulierbaren Faktoren (wie z.B. Anzahl der Fälle und schwere der Fälle) zu den prognostizierten Ausgaben in der Jugendhilfe. Teure Jugendhilfefälle konnten in einigen Bereichen erfolgreich beendet werden. Die Anzahl der zu übernehmenden Fälle aufgrund von Zuzug der Sorgeberechtigen in den Landkreis blieben hinter den Erwartungen in einigen Hilfearten zurück.
Gleichwohl weist das Jugendamt darauf hin, dass die durchschnittlichen Kosten, wie alle Lebenshaltungskosten in Deutschland, inflationsbedingt deutlich gestiegen sind. Dies wird, zusammen mit der hohen Tarifsteigerung am 01.03.2024, auch eine deutliche Steigerung der Kosten für die ambulanten und stationären Angebote nach sich ziehen. In 2024 kann daher die Entwicklung auch in die andere Richtung ausschlagen.
Begründungen für größere Abweichungen in
der Ergebnisrechnung:
Die kostenintensivsten Kostenträger der KST
230, 232 und 600:
Von den 32
Produkten, die 2023 im Jugendamt (KST
230, 232 und 600) bewirtschaftet werden, machen die folgenden 10
Produkte 66,9 % bzw. 11.818.108 € des Nettobedarfs
der Jugendhilfe aus. Berücksichtigt man noch, dass 25,5 % bzw. 4.505.735
€ des Bedarfs Personalkosten sind, werden über diese 10 Produkte 89,8 % des
gesamten Jahresergebnisses abgebildet.
Nachfolgend
eine Übersicht der Produkte mit dem höchsten Nettoaufwand im Jahr 2023:
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
||||
Ist |
Ist |
Ist |
Plan |
Ist |
Abweichung |
Abw. in % |
|
2345
Heimerziehung und betreutes Wohnen |
2.682.634 |
3.073.503 |
2.641.538 |
2.900.000 |
2.850.110 |
-49.890 |
-1,7% |
2349
Eingliederungshilfe - stationär |
2.830.718 |
2.375.306 |
2.109.726 |
2.500.000 |
2.519.858 |
19.858 |
0,8% |
2348
Eingliederungshilfe - teilstationär |
1.329.509 |
1.388.950 |
1.391.482 |
1.600.000 |
1.606.902 |
6.902 |
0,4% |
2347
Eingliederungshilfe - ambulant |
715.034 |
908.760 |
1.363.349 |
1.505.000 |
1.521.890 |
16.890 |
1,1% |
2342
Sozialpädagogische Familienhilfe |
445.933 |
488.027 |
681.295 |
545.000 |
683.320 |
138.320 |
25,4% |
2321 Förderung
v. Kindern in Tageseinrichtung |
466.803 |
482.877 |
529.952 |
592.000 |
639.282 |
47.282 |
8,0% |
2333
Jugendsozialarbeit |
334.268 |
430.984 |
552.175 |
538.630 |
607.364 |
68.734 |
12,8% |
2344 Pflegekinderwesen/Vollzeitpflege |
422.712 |
458.706 |
320.817 |
366.300 |
532.838 |
166.538 |
45,5% |
2316
Erziehungsberatung |
499.100 |
543.521 |
544.759 |
563.000 |
448.805 |
-114.195 |
-20,3% |
2341
Erziehungsbeistandschaften |
220.523 |
239.739 |
299.258 |
276.000 |
407.739 |
131.739 |
47,7% |
Von diesen 10 Produkten
werden vier Kostenträger näher erläutert:
Erläuterung
zur Sozialpädagogischen Familienhilfe (Produkt 2342)
Abweichung + 138.320 € bzw. + 25,4 % gegenüber Budget 2023
Der Planansatz bei der Sozialpädagogischen
Familienhilfe (2342) wurde um 138.320 € bzw. 25,4 % überschritten. Das Ergebnis
2023 entspricht ungefähr dem Ergebnis 2022.
Die
Differenz im Vergleich zum Budget setzt sich wie folgt zusammen:
Ø
144.298 € Kostensteigerung
aufgrund höherer Jahresfallzahlen (Plan 2023: 103 Fälle; Ist 2023: 124 Fälle)
und deutlicher Erhöhung der Stundensätze (Tarifergebnis).
Ø
6.000 € Minderaufwand
aufgrund aufgelöster Rückstellungen.
Ø
Die
Maßnahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe werden oft erfolgreich vor der
Einleitung einer stationären Maßnahme (z.B. Heimunterbringung) installiert.
Ø
Eine
zunehmende Unsicherheit und Überforderung der Eltern führt zu einem erhöhten
Unterstützungsbedarf in der Erziehung.
Ø
Aufgrund
steigender Bevölkerungszahlen durch Zuzug in den Landkreis Ebersberg steigen
auch in Zukunft kontinuierlich die Fallzahlen und damit die Ausgaben in der
Kinder- und Jugendhilfe.
Ausblick: Für das Jahr 2024 geht das
Jugendamt von steigenden Jahresfallzahlen und steigenden Stundensätzen aufgrund
hoher tariflicher Anpassungen aus. Das
Budget für 2024 beträgt 725.000 € und liegt um 180.000 € bzw. 33% höher als zum
Vorjahr. Die Prognose verspricht keine sinkenden Bedarfe.
Erläuterung zu Pflegekinderwesen/Vollzeitpflege §
33 SGB VIII (Produkt 2344)
Abweichung + 166.538 € bzw. + 45,5 % gegenüber Budget 2023
Der Planansatz beim Pflegekinderwesen/Vollzeitpflege
(2344) wurde um 166.538 € bzw. 45,5 % überschritten. Gegenüber dem
Vorjahresergebnis liegt eine Erhöhung um 66 % vor.
Die
Differenz im Vergleich zum Budget setzt sich wie folgt zusammen:
Ø
125.653 € Kostensteigerung
im Bereich Zuschüsse an die Pflegeeltern aufgrund höherer Jahresfallzahlen
(Plan 2023: 88 Fälle, Ist 2023: 104 Fälle) und Erhöhung der Pflegesätze gemäß
den bayernweit gültigen Empfehlungen des bayrischen Landkreistages.
Ø
16.774 € Mehraufwand
aufgrund Kostenerstattungszahlungen an andere
Gemeinden
Ø
15.009 € geringere Aufwendungsersatzleistungen (Kostenbeiträge der Eltern bzw. anderer
Jugendämter für die Betreuung) als geplant
Ø
22.635 € geringere Kostenerstattungen von Gemeinden aufgrund weniger Kostenerstattungsfälle, da
langjährige Fälle eingestellt wurden.
Ø
7.000 € Minderaufwand
aufgrund aufgelöster Rückstellungen.
Die Vollzeitpflege von
Kindern bezieht sich auf die Betreuung und Versorgung von Kindern durch
Pflegeeltern, bei denen die Kinder für einen längeren Zeitraum außerhalb ihrer
leiblichen Familie leben.
Die Pflegeeltern haben die
Aufgabe, die Kinder in einer liebevollen und stabilen Umgebung aufzunehmen und
ihnen die notwendige Unterstützung und Fürsorge zu bieten.
Ausblick: Für die Prognose 2024 wird
weiterhin von steigenden Jahresfallzahlen gegenüber dem Vorjahr ausgegangen.
Das Budget für 2024 beträgt 440.000 € und liegt um 73.700 € bzw. 20% höher als
zum Vorjahr, jedoch um 92.800 € unter dem Ergebnis 2023.
Erläuterung zu Erziehungsberatung § 28 SGB
VIII (Produkt 2316)
Abweichung - 114.195 € bzw. - 20,3 % gegenüber Budget
2023
Der Planansatz bei der Erziehungsberatung (2316)
wurde um 114.195 € bzw. 20,3 % unterschritten. Gegenüber dem Vorjahresergebnis liegt
eine Minderung um 17,6 % vor.
Die
Differenz im Vergleich zum Budget setzt sich wie folgt zusammen:
Ø
56.370 € Minderaufwand im
Bereich Zuschüsse für lfd. Zwecke soz. Einrichtungen (Caritas-Zentrum EBE), da
keine Nachzahlung zur ermittelten Gesamtzuschusssumme erfolgte.
Ø
53.825 € Minderaufwand aufgrund
Kostenerstattungszahlungen (Gutschrift) seitens des Caritas-Zentrums für Erstattungen
aus 2022.
Ø
4.000 € Minderaufwand
aufgrund aufgelöster Rückstellungen.
Erläuterung
zu Erziehungsbeistandschaften (Produkt 2341)
Abweichung + 131.739 € bzw. + 47,7 % gegenüber Budget 2023
Der Planansatz bei den
Erziehungsbeistandschaften (2341) wurde um 131.739 € bzw. 47,7 % überschritten.
Gegenüber dem Vorjahresergebnis bedeutet dies eine Erhöhung um 36,3 %.
Die
Differenz im Vergleich zum Budget setzt sich wie folgt zusammen:
Ø
127.467 € Kostensteigerung
im Bereich Erziehungsbeistandschaften aufgrund höherer Jahresfallzahlen (Plan
2023: 53 Fälle, Ist 2023: 75 Fälle)
Ø
6.923 € Mehraufwand
aufgrund Kostenerstattungszahlungen an andere Gemeinden
Ø
4.000 € Minderaufwand
aufgrund aufgelöster Rückstellungen
Ø Die Maßnahmen im Bereich
Erziehungsbeistandschaften führen aufgrund kontinuierlich steigender
psychosozialen Belastungsfaktoren wie z.B. Mediensucht, Arbeitslosigkeit,
psychische Erkrankungen bei den Jugendlichen zu einem erhöhten
Unterstützungsbedarf bei ihrer persönlichen Entwicklung.
Ausblick: Das Budget für 2024 beträgt
382.000 € und liegt um 106.000 € bzw. 38,4 % höher als zum Vorjahr. Jedoch
liegt der Planwert 2024 um 25.700 € unter dem Endergebnis 2023. Die Prognose verspricht weiterhin
keine sinkenden Bedarfe.
Ein Blick
auf die Personalkosten des Jugendhilfeausschusses:
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
||||
Ist |
Ist |
Ist |
Plan |
Ist |
Abweichung |
Abw. in % |
|
030
Jugendhilfeausschuss (JHA) |
4.868.777 |
4.934.485 |
5.226.347 |
5.334.332 |
5.247.460 |
-86.872 |
-1,6% |
Von den 17.556.277 € der Ergebnisrechnung entfallen 5.247.460 € auf Personalkosten.
Das sind 29,9 %. Der Planansatz in Höhe von 5.334.332 € wurde um 1,6 % unterschritten. Die Unterschreitung begründet sich hauptsächlich aufgrund nicht zeitgleich nachbesetzter Stellen und dem Entgeltwegfall bedingt durch Langzeiterkrankungen.
Die Jahresarbeitsstunden umfassen 2023 für die KST 230,232,233 und 600 insgesamt 112.276 Stunden (Vorjahr 107.914 Stunden) (entspricht 70,2 Vollzeitäquivalenten, Vorjahr 67,4).
Der Bereich umA (KST 233) ist personell um eine Arbeitskraft gestiegen. Die Jahresarbeitsstunden betrugen 2023 19.819 Stunden (Vorjahr 17.038 Stunden), das entspricht 12,4 Vollzeitäquivalenten (Vorjahr 10,6). Es gab unterjährig drei Austritte und vier Eintritte.
In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass die durchschnittlichen Jahresarbeitsstunden für das pädagogische Personal aufgrund der tariflich verankerten zwei Regenerationsstage seit 01.07.2022 gesunken sind.
3. Steuerungsmöglichkeiten
Generell nimmt die Kosten- und Fallzahlentwicklung in den Hilfearten maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung des Gesamtbudgets des Jugendhilfeausschusses. Eine Prognose bezüglich der Fallzahlen und der Kostenentwicklung ist aufgrund der vielschichtigen Einflussfaktoren schwierig. Fallzugänge an sich lassen sich im Jugendamt nur in geringem Maße steuern, da es sich hierbei um Pflichtleistungen handelt.
Die Haushaltsentwicklung 2023 ist gekennzeichnet von einer relativ hohen Überschreitung der budgetierten Beträge in den Produkten Pflegekinderwesen/Vollzeitpflege (2344), Sozialpädagogische Familienhilfe (2342) und Erziehungsbeistandschaften (2341). Die Kostensteigerungen konnten allerdings durch Unterschreitung in anderen Produkten kompensiert werden. So sanken z.B. die Ausgaben im Bereich der Intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung (2346 -108,6%) um -651.478€ durch eine deutliche Abnahme der Fallzahlen bzw. durch die Beendigung von Hilfen.
Bisher durchgeführten Prozessoptimierungen verdeutlichen allerdings, dass einer Kostentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe nur mit weitreichenden organisatorischen Änderungen, neuen Prozessabläufen und innovativen Ideen begegnet werden kann. Zusätzlich wird auch die Reform des SGB VIII in den nächsten Jahren zu weitreichenden Veränderungen und wenig planbaren Veränderungen führen.
Folgende freiwillige Leistungen sind im Jugendhilfeausschuss enthalten:
Nr. |
Vertragspartner |
Plan 2023 |
Ist 2023 |
1 |
AWO (Mentoring) |
17.700,00 € |
17.700,00 € |
2 |
Caritas (Schreibabyambulanz) |
10.491,14 € |
10.417,09 € |
3 |
Caritas (EBE Modell) |
30.777,45 € |
23.343,71 € |
4 |
Deutscher Kinderschutzbund (Koordinierungskraft |
79.500,00 € |
79.500,00 € |
5 |
Deutscher Kinderschutzbund (Aufwandsentschädigung für die Paten) |
20.000,00 € |
23.220,00 € |
6 |
Deutscher Kinderschutzbund (Geschäftsstelle
Miet-/Verwaltungskosten) |
11.000,00 € |
11.000,00 € |
7 |
SaS |
255.030,38 € |
Nachrichtlich: Es sind 238.467,22 € angefallen. |
8 |
Ehe- und Familienbetratungsstelle München e.V. |
5.000,00 € |
5.000,00 € |
9 |
Evangelisches Bildungswerk Rosenheim-Ebersberg e.V. |
80,00 € |
80,00 € |
10 |
Kath. Kreisbildungswerk (KBW) Mentoring |
17.400,00 € |
17.400,00 € |
11 |
Kath. Kreisbildungswerk (Eltern-Kind-Gruppe) |
4.400,00 € |
4.400,00 € |
12 |
Schloss Zinneberg (offene Ganztagsschule) |
41.000,00 € |
41.000,00 € |
13 |
Jugendamt (Elternbriefe) |
2.000,00 € |
339,15 € |
14 |
Förderpreis Jugendarbeit |
0,00 € |
0,00 € |
15 |
Jugendamt (Kindertagespflege) |
14.360,00 € |
2.909,40 € |
16 |
Jugendamt (Pflegeelternsupervision) |
6.080,00 € |
Nachrichtlich: Es sind 5.324,10 € angefallen. |
17 |
Jugendamt (Pflegeelternfortbildung, Vorbereitungsseminare) |
4.160,00 € |
Nachrichtlich: Es sind 3.405,68 € angefallen. |
18 |
Jugendamt (Bürgerzentren) |
3.600,00 € |
3.901,14 € |
19 |
Jugendamt (Spielkistl)* |
0,00 € |
0,00 € |
20 |
Gesundheitsamt Suchtpräventionsfachkraft |
37.500,00 € |
31.250,00 € |
21 |
Caritas Jugendsuchtberatung |
81.065,44 € |
81.065,44 € |
22 |
Brücke Landkreis Ebersberg e.V. (NH u. Begl. Wohnen) |
240.159,80 € |
208.387,95 € |
|
Gesamtsumme |
881.304,21 € |
560.913,88 € |
*Die Ausgaben
des Spielkistl werden durch Spenden und der Verleihgebühr gegenfinanziert.
Insgesamt sind 320.390 € weniger als geplant für die freiwilligen Leistungen angefallen.
Durch eine ab 10.06.2021 gültige Rechtsreform sind die Positionen 7,16 und 17 mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben und müssen als Pflichtleistungen aus der Tabelle der freiwilligen Leistungen gestrichen werden. (Korrektur zur Aufstellung im Haushaltsplan 2024: Die Änderung der Paragraphen § 13a SGB VIII und 37a SGB VIII erfolgte zum 10.06.2021 und nicht zum 01.06.2021)
Unter Berücksichtigung dieser Sachverhalte beträgt das Volumen der freiwilligen Leistungen für 2023 616.034 €. Die tatsächliche Unterschreitung entspricht 55.120 €. Diese Einsparungen konnte durch gute Vertragsverhandlungen seitens des Jugendamtes und der sehr guten und verantwortlichen Bewirtschaftung der Mittel durch die beteiligten Träger der freien Jugendhilfe erreicht werden.
4. Jugendhilfeausgaben
in den oberbayerischen Landkreisen
Die folgende Grafik vom bayrischem Landesamt für Statistik zeigt, dass im Jahr 2022, bei einer Unterschreitung von rund 1,1 Mio. € das Kreisjugendamt Ebersberg bei den Jugendhilfeausgaben auf Platz 4 im Vergleich zu den anderen Landkreisen in Oberbayern steht. 19 Kreis- und Stadtjugendämter haben deutlich höhere Ausgaben.
2022 betrugen die Jugendhilfeausgaben im
Mittel in den oberbayrischen Landkreisen durchschnittlich 2.424 €, in Ebersberg
hingegen 644 €.
5.
Überplanmäßige Ausgaben:
Über die Bewilligung von
über- und außerplanmäßigen Ausgaben, die im Einzelfall pro Kostenstelle einen
Betrag von 100.000 € überschreiten, hat der JHA-Ausschuss zu entscheiden. Überschreitungen,
die den gesamten Teilhaushalt betreffen, sind bis zu 200.000 € vom Kreis- und
Strategieausschuss zu genehmigen. Über- und außerplanmäßige
Ausgaben, welche einen Betrag von 200.000 € übersteigen, hat der Kreistag nach
Vorberatung durch den Kreis- und Strategieausschuss zu entscheiden.
In der Ergebnisrechnung ist ein genehmigungspflichtiger
Sachverhalt eingetreten:
Kostenstelle 232 (Hilfe für
junge Volljährige § 41) – Überschreitung 152.844 €
Bei den Investitionen liegt für
den Fachausschuss sowie für den Kreistag kein genehmigungspflichtiger
Sachverhalt vor.
6. Ausblick auf die
mögliche künftige Entwicklung
Das Jahresergebnis des Jugendhilfeausschusses lag 2023 um 654.187 € bzw. 3,9 % über dem Ergebnis des Vorjahres. Der Planansatz 2024 liegt um 1.443.723 € bzw. 8,2 % über dem Ist-Budget des Jahres 2023.
Damit sollte die Planeinhaltung 2023 auch im Falle von Fallzahl- und Fallkostensteigerungen gelingen.
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
Dem Jugendhilfeausschuss wird folgender Beschluss vorgeschlagen:
Die überplanmäßigen Ausgaben auf der Kostenstelle 232 (Hilfe für junge Volljährige § 41) in Höhe von 152.844 € werden genehmigt.
Das Teilbudget des
Jugendhilfeausschusses 2023 wurde gegenüber dem Planansatz um 1.443.723 € unterschritten, das sind rund 7,6%.
Die Investitionen wurden um 16.834 € bzw. 12,6 % unterschritten, geplant waren 133.534
€ (Plan 2023 und HH-Rest 2022).